Chemische Industrie/Textilindustrie : Universität für Bodenkultur: Neues CD-Labor für nachhaltige Verarbeitung und Nutzung von Cellulose

Die Universität für Bodenkultur in Tulln: Standort des neuen CD-Labors

Die Universität für Bodenkultur in Tulln: Standort des neuen CD-Labors

- © Christoph Gruber | BOKU-IT

Ein neues Christian-Doppler-Labor (CD), das am Freitag am Standort Tulln der Universität für Bodenkultur (Boku) eröffnet wurde, widmet sich der nachhaltigen Verarbeitung und Nutzung von Cellulose. Wie die Boku mitteilte, sollen dort im Sinne der "Grünen Chemie" die Eigenschaften von Hightech-Materialien auf Cellulosebasis, deren nachhaltige Herstellung und (Re-)Verarbeitung erforscht werden.

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Im Mittelpunkt der Forschung stehen nicht nur cellulosebasierte Materialien. Dazu zählen Fasern, Textilien, Papier und modifizierte Cellulose für spezielle Anwendungen. Die Forscher wollen auch die "Prozesse und Chemikalien zur Herstellung und Verarbeitung, das Recycling und die Abbaubarkeit sowie Nebenreaktionen während der industriellen Prozessierung berücksichtigen", erklärte der Leiter des "CD-Labors für Cellulose Hightech-Materialien", Hubert Hettegger, vom Institut für Chemie nachwachsender Rohstoffe der Boku gegenüber der APA.

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Umweltfreundliche Lösungsmittel und Chemikalien

Konkret geht es beispielsweise um "umweltfreundliche Lösungsmittel und Chemikalien für die Verarbeitung von Cellulose". Anstelle von erdölbasierten Rohstoffen und Chemikalien sollen nachwachsende Rohstoffe wie Pflanzenöle als Hilfsstoffe eingesetzt werden. "Viel Aufholbedarf" ortet Hettegger etwa in der Farbstoffchemie, wo fermentativ gewonnene, biologische Farbstoffe etwa für Textilien erforscht werden. Arbeiten wollen die Wissenschaftler auch an biologisch abbaubaren Zigarettenfiltern aus Papier.

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Durch grundlegende Untersuchungen wollen die Wissenschaftler gemeinsam mit den Partnern aus der Wirtschaft die Produktionsprozesse weiter optimieren, zum Beispiel in Richtung einer besseren Faserqualität und einer höheren Nachhaltigkeit. Um solche Prozesse wirklich "grün" zu machen, müssen alle damit verbundenen Eigenschaften wie Ausbeute, Lösungsmittel, Energieströme, Hilfsstoffe, Rezyklierbarkeit, Nebenprodukte, ökonomische und ökologische Aspekte berücksichtigt werden.

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In den CD-Labors, die von der Christian Doppler Gesellschaft (CDG) für jeweils sieben Jahre bewilligt werden, kooperieren Wissenschaftler/innen mit Unternehmen im Bereich der anwendungsorientierten Grundlagenforschung. Das Budget kommt je zur Hälfte von der öffentlichen Hand über das Wirtschaftsministerium und von den Unternehmenspartnern. Im konkreten Fall sind dies das Vienna Textile Lab, die Papierfabrik Wattens, Metadynea Austria, SAPPI Southern Africa und die Lenzing AG.