FCIO : Chemisches Recycling für Kreislaufwirtschaft: es besteht Handlungsbedarf

Durch viel Kunststoff entsteht auch viel Abfall: Für eine Kreislaufwirtschaft ist chemisches Recycling notwendig.

Chemisches Recycling kommt dort zum Einsatz, wo bestehende Recyclingverfahren an ihre Grenzen stoßen.

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Kunststoffe finden sich heute in fast allen Produkten und sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Auch aufgrund der vielfältigen Einsatzgebiete ist ein Abklingen der Nachfrage derzeit kaum vorstellbar.

Der FCIO (Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs) sieht daher Kunststoffe als zu wertvoll zum Wegwerfen und Verbrennen. Und plädiert darauf, sie so lange wie möglich im Kreislauf zu führen. Durch die Kreislaufführung von Kunststoffen könnten in Österreich jährlich 2,4 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, so der Fachverband.

Kürzlich beschäftigte sich auch die Veranstaltung "Rethinking Plastics: Chemisches Recycling - Das Ende des Kunststoffkreislaufs“ mit dem Beitrag, der so zur Kreislaufwirtschaft geleistet werden kann. Denn hier gibt es zwar technologische Möglichkeiten, aber eben noch Herausforderungen.

Wie geht Kunststoff-Recycling?

Wenn Recycling an seine Grenzen stößt

„Für die Transformation braucht es viele unterschiedliche technologische Lösungen. Eine davon ist das chemische Recycling“, so Helmut Schwarzl, Obmann der Kunststoffindustrie, auf der Veranstaltung. „Mit diesem Lösungsweg können nicht nur Kunststoffabfälle in ihre Grundstoffe zerlegt und zu vollkommen neuwertigen Kunststoffen von höchster Qualität verarbeitet werden, sondern auch Schadstoffe entfernt und Kohlenstoff im Kreislauf geführt werden.“

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Chemisches Recycling kommt dort zum Einsatz, wo bestehende Recyclingverfahren an ihre Grenzen stoßen. Das ist beispielsweise bei Abfällen der Fall, die nicht mechanisch recycelt werden können, etwa gemischten Abfällen oder stark verschmutzten Abfällen. Diese werden derzeit thermisch verwertet, sollen aber in Zukunft ebenfalls stofflich verwertet werden. Es handelt sich also eher um eine Ergänzung denn Konkurrenz zu herkömmlichen Verfahren.

Chemisches Recycling: bürokratische Hürden

„Die Akzeptanz der Massenbilanz ist ein ganz wesentlicher Baustein für das chemische Recycling, damit mehr Investitionen in diese Zukunftstechnologie getätigt werden, so Schwarzl. Er fordert daher Entscheidungsträger zum Handeln auf.

Denn nur in Verbindung mit einer bestehenden Kunststoffproduktion sei der Einsatz ökologisch und ökonomisch sinnvoll. Das beim chemischen Recycling anfallende Pyrolyseöl wird zusammen mit Rohöl in einer bestehenden Kunststoffanlage verarbeitet. Dabei wird Kunststoff hergestellt, der zu einem bestimmten Massenanteil aus dem Recycling stammt.

Schließlich gebe es noch bürokratische Hürden. Schwarzl dazu: „Wir investieren viel in Forschung und Entwicklung neuer Technologien wie etwa des chemischen Recyclings. Um diese Investitionen nicht zu gefährden, brauchen wir Planungs- und Rechtssicherheit."