Industriekongress : SBO-Chef Grohmann: "Potenziale einer Umrüstung von Kohle- auf Erdgaskraftwerke wären immens"

Gerald Grohmann, Chef von Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment, am 23. Industriekongress über Gas als Brückentechnologie

Gerald Grohmann, Chef von Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment, am 23. Industriekongress.

- © Matthias Heschl

Welche Vorkehrungen für den Fall eines Einbrechens der Energieversorgung zu treffen seien, sei eine Frage, die sich das Unternehmen Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment schon vor einiger Zeit gestellt hat, sagt SBO-Chef Gerald Grohmann am Industriekongress. Beim Vorwärmen der Edelstahlstangen vor dem Schmiedeprozess wurden Möglichkeiten gefunden, dies „elekrisch zu machen“, sagt Grohmann. Als Sofortmaßnahme könnte ein solcher Prozess jederzeit aktiviert werden.

„Wir haben zum Glück schon sehr früh damit begonnen, ein krisensicheres Energiekonzept umzusetzen. Wir bestücken heuer freie Flächen und Dächer mit Photovoltaik und können auf diese Weise mehr als 1 MW Strom selbst produzieren. Damit decken wir einen guten Teil unseres Bedarfs selbst ab. Durch Prozessänderungen haben wir alternative Energieversorgungswege aufgebaut, auf die wir im Notfall zurückgreifen können“, sagte Grohmann im Interview.

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Die Auftragsbücher des Anbieters von Bohrequipment seien voll, führt Grohmann am Industriekongress aus: Nicht nur covidbedingt wurde die vergangenen Jahre wenig in die Exploration investiert. Nun stieg die Nachfrage sprunghaft an, man erlebe einen Nachholeffekt. Zugleich würden „grüne Minister ausschwärmen, um fossile Energiequellen zu sichern“, sagt Grohmann.

„Wir erwarten tatsächlich, dass in naher Zukunft wieder mehr neue Felder erschlossen und bestehende Felder modernisiert werden“, sagte Grohmann im Interview im Frühjahr. Das liegt aber nicht nur am Ukraine-Krieg. Seit 2015, seit Saudi-Arabien den Erdölpreis nach unten gedrückt hat, gab es viel zu wenige Investitionen in die Förderinfrastruktur. Das lag zum Teil daran, dass sich Unternehmen bei den niedrigen Preisen die Investitionen oft gar nicht leisten konnten. Es lag aber auch daran, dass es gerade auf die großen Mineralölkonzerne einen sehr starken Druck gab, neue nichtfossile Geschäftszweige zu erschließen. „Jetzt hat sich die Situation geändert“, so Grohmann.

Die Energieversorgung war auf dem 23. Industriekongress ein großes Thema. Lesen Sie auch hier: ECO-Direktorin Köppl-Turyna: „Warum sollte Russland noch Gas liefern?"

Nun lebe man in einer dualen Zeit: Jedem sei klar, dass die Notwendigkeit der Energiewende unumstritten ist. Zugleich, neben einer „lebbaren Zukunft“, gehe es um Versorgungssicherheit.

Nicht vergessen dürfe man, dass Gas eine wichtige Brückentechnologie sei. „Wäre man in der Lage, alle Kohlekraftwerke auf Erdgas umzustellen, was technisch machbar sei, wären die Einsparpotenziale immens“, sagt Grohmann.

ZUR PERSON

Gerald Grohmann ist seit 2001 CEO der SCHOELLER-BLECKMANN OILFIELD EQUIPMENT AG. Das Unternehmen ist weltweit führender Anbieter für Öl- und Gasausrüstungen für Exploration und Produktion. Die Strategie 2030 der SBO zielt darauf ab, in den nächsten Jahren ein neues Geschäftsfeld im Bereich Energy Transition bzw. Green Tech aufzubauen und damit mittel- bis langfristig rund 50% des Unternehmensumsatzes zu erzielen.

SBO Chef Gerald Grohmann
© bigshot /SBO

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