Industriekongress : FACC-CEO Machtlinger: „Nicht nachhaltig nach unserem Verständnis. Aber wir wären unabhängig vom Gas"
Robert Machtlinger hat den Luftfahrtzulieferer FACC durch die Luftfahrtkrise der letzten drei Jahre gelenkt. Bei einem Ausbleiben von Gaslieferungen in Europa – in Deutschland wurde heute Donnerstag die Gas-Alarmstufe ausgerufen – könnte das Unternehmen gegensteuern, sagt der CEO am Industriekongress in Wien.
Seit Jahrzehnten betreibe man konsequent eine Nachhaltigkeitspolitik. 2006 wurde begonnen, geologisch begünstigt, Geothermie zu nutzen. „Autark sind wir nicht, aber wir könnten das fehlende Gas ersetzen“, sagte Machtlinger im Interview. Das liege auch daran, dass man nicht übermäßig energieintensiv sei.
Um es an den aktuellen Zahlen festzumachen: Bei 500 Millionen Euro Umsatz lag der Gesamtenergieverbrauch bei 77 GW/h. Davon ist ungefähr die Hälfte elektrische Energie, die man für CNC-Anlagen, die Beleuchtung, die IT und so weiter braucht. „Die andere Hälfte ist Prozesswärme. Rund 16 GW/h dieser Wärme gewinnen wir aus Geothermie, noch einmal die gleiche Menge aus Gas“, sagt Machtlinger.
Lesen Sie hier mehr vom Industriekongress zum Thema Energie: ECO-Direktorin Köppl-Turyna: „Warum sollte Russland noch Gas liefern?"
Und von diesem Gas könnte sich FACC „relativ schnell durch den Umstieg von Gas- auf Ölzusatzheizung lösen. Ein Schritt, der nicht im eigentlichen Sinn sustainable wäre. „Aber wir wären unabhängig vom Gas“, sagt Machtlinger.
„Wir müssten unserer Anlagen etwas umrüsten und investieren, aber es wäre möglich." Das Unternehmen habe es durchgerechnet, es bestünde dann ein Ölbedarf von rund 7.700 Liter Öl pro Tag. „Das sind Mengen, die am Markt auch zu beschaffen sind“, sagt Machtlinger.
Natürlich sei das kein Szenario, das sich der FACC-CEO wünscht. Denn es entspricht ganz und gar nicht der Nachhaltigkeitsstrategie.
ZUR PERSON
Robert Machtlinger, Vorstandsvorsitzender, FACC AG
Robert Machtlinger ist seit Februar 2017 Vorstandsvorsitzender der FACC AG. Er war zuvor bereits in verschiedensten Bereichen im Unternehmen tätig, bis er 2011 als Mitglied des Vorstands bestellt wurde. In seiner Funktion als CEO ist er zuständig für die strategische Ausrichtung, Customer & Government Relations sowie die Bereiche Marketing & Kommunikation, Personalwesen, Programm-Management, Entwicklung Innovation und Forschung von FACC, eines führenden Technologieunternehmens am weltweiten Wachstumsmarkt Aerospace. Als Entwickler, Hersteller und Komplettanbieter von fortschrittlichen Leichtbausystemen aus Composite gestaltet das börsennotierte Unternehmen die Mobilität der Zukunft aktiv mit.
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Die besten Bilder vom Industriekongress 2022
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Eröffnet wurde das Jahrestreffen der Industrie von Beatrice Schmidt, Geschäftsführerin WEKA Industrie Medien....
Foto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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...und Rudolf Loidl, Chefredakteur INDUSTRIEMAGAZIN.
Foto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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Hat Putin den Westen getäuscht - und welche Ziele verfolgt die Führungselite um den russischen Präsidenten? Diese Frage erörterte Gerhard Mangott, Professor und Politikwissenschafter an der Universität Innsbruck, in seiner Eröffungs-Keynote.
Foto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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Im Anschluss erläuterte die Chinaexpertin Susanne Weigelin-Schwiedrzik, warum Chinas Position im Konflikt zwischen dem Westen und Russland vielschichtiger ist als man meint - und warum es in der Volksrepublik "von unten rumort und es keine Führung von oben gibt".
Foto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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Beide Experten trafen in der folgenden Paneldiskussion "Wandel durch Handel?" aufeinander.
Foto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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Mitdiskutanten: Monika Köppl-Turyna, Direktorin, ECO Austria Institut für Wirtschaftsforschung....
Foto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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...und Georg Kapsch, Geschäftsführer Kapsch Group // Kapsch TrafficCom. Moderation: IM-Chefredakteur Rudolf Loidl.
Foto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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Die Frage, wieweit freier Handel noch für Freiheit steht - und ob Österreich seine Rolle als Brückenbauer neu definieren kann, wurde in der zweiten Paneldiskussion erörtert.
Foto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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Am Podium: Torsten Philipp, Managing Director des Allwanger Produzenten von Kupplungen, Wellen und Drehschwingungsdämpfern für Großmotorenbauer Geislinger...
Foto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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...FACC-Chef Robert Machtlinger,...
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...Andreas Gerstenmayer, Vorstandsvorsitzender des Leiterplattenherstellers AT&S,...
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sowie Robert Pollmann, geschäftsführender Gesellschafter des Waldviertler Automobilzulieferers Pollmann.
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Man könne sich die nächsten 20 oder 30 Jahren in eine ökologische Nische zurückziehen. Oder die Energiewende sehr aktiv mitgestalten, "was sogar Spaß machen kann", sagte der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung in seiner Eröffnungs-Keynote für den Nachmittag.
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Bei der anschließenden Paneldiskussion diskutierte Schellnhuber über Wege für die Industrie, die Jahrhundertchance der Energiewende - die Klimakrise - zu adressieren.
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Mit am Podium: SBO-CEO Gerald Grohmann, der Gas als Brückentechnologie einiges abgewinnen könnte....
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...Karlheinz Wex, Vorstandschef des Hochleistungswerkstoffherstellers Plansee,...
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...sowie Karin Exner-Wöhrer, Vorstandsvorsitzende Salzburger Aluminium Group, die aus grünen Quellen gespeisten Wasserstoff als Antriebstechnologie der Wahl sieht.
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Es folgten die beiden Breakout-Sessions "Building the bridge: Nachhaltige Industrie-Produktion durch Optimierung des globalen Footprint", moderiert von Walter Woitsch, Syngroup Management Consulting...
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...sowie "ESG als Chance für die österreichische Industrie", moderiert von Nicole Wallner, Drees & Sommer in Österreich und Georg Stadlhofer, Drees & Sommer in Österreich.
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Als idealen Ort, den Nachmittag ausklingen zu lassen, erwies sich die Terrasse vom The Ritz-Carlton - im Bild: Industriekongress-Eventleiterin Nefize Can, re., mit WEKA Industrie Medien Geschäftsführerin Beatrice Schmidt.
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Dort bot sich neben einem Flying Dinner nicht nur ausreichend Gelegenheit zum Netzwerken....
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....sondern auch ein traumhafter Blick über die Stadt.
Foto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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INDUSTRIEMAGAZIN dankt seinen Sponsoren - in alphabetischer Reihung:
Cosmo Consult
Drees&Sommer
Easyconsult
EIT Manufacturing
ERGO
Hernstein
Schneider Electric
Syngroup
WeidmüllerFoto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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Zum Event: der 23. Industriekongress
Der Krieg in der Ukraine, Lieferengpässe, das Gespenst der Stagflation und die Fragen nach der geopolitischen Macht prägen nicht nur das aktuelle Zeitgeschehen, sondern bedrohen freien Handel und Globalisierung. Österreichs Industrie bleibt von diesen drastischen Entwicklungen nicht verschont.
Die Verteuerungen von Energie und Rohstoffen, nicht enden wollende Pandemie und eine
zunehmende Liquiditätsklemme für KMUs bieten genügend Zündstoff. Gleichzeitig
ermöglicht aber gerade der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehenden Energieproblematiken die einmalige Chance, das Thema der Klimakrise und Nachhaltigkeit zügig für den Industrie-Standort Österreich anzugehen.
Am 23. Juni 2022 fand der 23. Industriekongress im Wiener Hotel The Ritz-Carlton statt - und mit dabei waren hochrangige ExpertInnen aus Forschung und Industrie: Hans Joachim Schellnhuber, Gerhard Mangott, Karin Exner-Wöhrer, Gerald Grohmann und viele andere Speaker diskutierten über die Fragen unserer Zeit.