Deep Dive: Transformation in der Bauindustrie : Matthias Moosbrugger, Rhomberg: "Wenn wir fortbestehen wollen, dann müssen wir innovieren"

Die Rhomberg Gruppe steht nach Jahren des Wachstums vor anspruchsvollen Herausforderungen. Zwar ist die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres mit einer Betriebsleistung von 1,19 Mrd. Euro positiv ausgefallen. Auch die Gesamtzahl der Mitarbeitenden stieg projektbedingt, vor allem im Bahnbereich, von 3.550 auf rund 3.800.

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Doch während die Bahnsparte ihren Kurs wohl fortsetzen kann: Die Aussichten für das Baugeschäft haben sich eingetrübt. "Wenn wir fortbestehen wollen, müssen wir innovieren" so Matthias Moosbrugger, Mitglied der Geschäftsleitung der Rhomberg Bau Gruppe, beim dritten DEEP DIVE Meet-Up der Industrie in Wien.

Insgesamt sei man aber dank der diversifizierten Organisation mit ihren unterschiedlichen Geschäftsfeldern gut aufgestellt, um durch dieses schwierige Fahrwasser zu steuern. Wesentlich dazu beigetragen habe der Wandel vom Bauunternehmen zum Bautechnologie-, Produkt- und Lösungsanbieter. „Daran arbeiten wir seit Jahren konsequent mit konkreten Schritten und Maßnahmen“. Mit Erfolg: Wenn es darum geht, Gebäude möglichst ressourcenschonend, klimaneutral und energieeffizient zu errichten und zu betreiben, gilt Rhomberg Bau längst als Kompetenzpartner.

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Eine zentrale Rolle spielt dabei der Holzsystembau, der für jede Anforderung eine maßgeschneiderte Lösung bietet - für den Wohnungsbau ebenso wie für Industrie, Hotellerie und Gewerbe, für großvolumige Gebäude oder bei der Sanierung. So sind etwa die serielle Sanierung mit dem jungen Joint Venture Renowate oder Rhomberg Energie als Anbieter von 360-Grad-Energielösungen wichtige Puzzleteile, die sich mit dem Holzbau zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Auch Dienstleistungen wie die integrale Planung, die im Zuge der Akquisition eine rasche digitale Konzeption von der Idee bis zur Produktion und Montage ermöglicht, sind darin enthalten.

Auch die Möglichkeiten der Digitalisierung zur Optimierung der Prozesse in der Bau- und Immobilienwelt werden von Rhomberg immer weiter ausgelotet. In den Bereichen digitale Planung, digitale Projektentwicklung und digitale Baustelle entstehen so modernste Werkzeuge. Dabei werden auch gruppeninterne Synergien genutzt: Der von RSRG mitentwickelte KI-Baustellencontainer „Q-tainer“ schafft die Basis für eine digitale Vernetzung auf Baustellen. Und für die reibungslose Anlieferung der Holzbaumodule sorgt ein ursprünglich im Bahnbereich eingesetztes Bauablaufmanagement. Darüber hinaus wird an vielen Stellen im Unternehmen mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz experimentiert.

Ziel von Q-tainer ist es, ein System zu entwickeln, das unter anderem automatisch erkennt, welche Wege die Baufahrzeuge hauptsächlich nehmen, wo die Gefahr von Kollisionen mit Fußgängern besteht oder auch, ob sich die Menschen vor Ort an die Sicherheitsvorschriften halten und zum Beispiel Helme und Warnwesten tragen. Ein weiterer Nutzen liegt in KI-gestützten Verfahren, die eine automatische Bestandsaufnahme ermöglichen. Wie viel Sand und Kies aktuell auf Lager sind, kann beispielsweise erfasst werden. Auch die Überwachung des Verbrauchs und die Planung des Baufortschritts für die nächsten Tage sind mit dem System möglich.

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Mit ganzheitlichen Energiekonzepten aus einer Hand ist vor einem Jahr auch Rhomberg Energie als Innovationsprojekt am Markt gestartet. Mit dem Einstieg bei der Feldkircher Firma SolarImpuls, die sich auf die Planung und Montage von Photovoltaikanlagen spezialisiert hat, wurden im April dieses Jahres die Kapazitäten erweitert.

Trotz verschlechterter Rahmenbedingungen entwickelte sich die Sparte Bau im Geschäftsjahr 2022/23 dank gemeinsamer Anstrengungen aller Geschäftsbereiche positiv und erreichte eine Betriebsleistung von 520 Mio. Euro.

Mit schlankeren Prozessen und geringeren Bau- und Instandhaltungskosten schafft Rhomberg Bau einen hohen Gesamtnutzen, der sich im Wohnbau besonders bemerkbar macht. Denn Wohnen rückt als gesellschaftliches Thema immer mehr in den Mittelpunkt. Anhaltende Preissteigerungen erhöhen den Bedarf an leistbarem Wohnraum. Neben hohen Energie- und Rohstoffpreisen, Lieferengpässen und Fachkräftemangel stellt dies eine zusätzliche Herausforderung für die Bauwirtschaft dar. Dringend erforderlich sind geeignete Rahmenbedingungen. Hier ist die Politik in der Pflicht.

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Hier kann der Holzsystembau seine Stärken ausspielen: Der hohe Vorfertigungsgrad spart Zeit und Kosten. Zur ressourcen- und umweltschonenden Aufwertung des Wohnungsbestandes wird zudem der Ausbau des Sanierungs-Know-hows vorangetrieben. Aus vorgefertigten Holzelementen in Systembauweise errichtet WoodRocks, eine Tochter der Bauexperten Rhomberg Bau und Schrenk Holding GmbH, architektonisch ansprechende Wohnanlagen mit flexibel anpassbaren Wohnungsgrundrissen. Dabei kommt auch der myblock zum Einsatz, ein vorgefertigtes Technikmodul für mehrgeschossige Wohnbauten. Er vereint die einzelnen Bäder des Gebäudes und die Technikzentrale für die gesamte Wohneinheit.