Transformation der Industrie : Darum erhalten 12 österreichische Firmen 41.000.000 Euro von der EU

Sappi

41 Mio. Euro von der EU für österreichische Unternehmen

- © Sappi

Wie der Klima- und Energiefonds am Mittwoch mitteilte, können zwölf österreichische Unternehmen mit EU-Geldern Projekte umsetzen, die in Summe 55.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Dafür fließen 41 Millionen Euro aus der Recovery and Resilience Facility (RRF) der Europäischen Union, die über das Programm "Transformation der Wirtschaft" des Klima- und Energiefonds vergeben werden.

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Sappi, Mondi und Energie AG Oberösterreich

Die Hälfte der Treibhausgaseinsparungen entfällt auf die Zellstoff- und Papierfabrik Sappi in der Steiermark. Dort wird der größte Industriekessel von Erdgas auf Biogas umgestellt. Allein diese Maßnahme hat eine Einsparung von 28.600 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr zur Folge. Es folgen Einsparungen bei Mondi in Kematen/Ybss durch Effizienzsteigerungen beim Energieeinsatz (8.500 Tonnen CO2-Äquivalente) sowie bei der Energie AG Oberösterreich, die die Fernwärmeversorgung in St. Pantaleon von Erdgas auf Biomasse umstellt (5.500 Tonnen).

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Es handelt sich um die zweite Ausschreibung des Programms "Transformation der Wirtschaft", nachdem in der ersten Runde zwei Unternehmen gefördert wurden, die zusammen jährlich 4.200 Tonnen CO2-Äquivalente einsparen konnten. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) bedankte sich bei "allen Unternehmen, die sich hier engagieren und den Weg in ein klimaneutrales Österreich mit uns gehen". Zentral für die Erreichung der Klimaziele seien die produzierende Wirtschaft und die Energiewirtschaft.

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Die Einreichungen bei dieser Ausschreibung reichten von der Lebensmittelproduktion über Energieversorger bis hin zur metallverarbeitenden Industrie, betonte Klima- und Energiefonds-Geschäftsführer Bernd Vogl. "Der Wille, Klimaneutralität zu gestalten, ist in Österreichs Wirtschaft da - mit dieser Förderung unterstützen wir nun zielgenau Projekte, die langfristig Treibhausgase einsparen und den Standort Österreich absichern", so Vogl.

Treibhausgase made in Österreich auf niedrigstem Stand seit 1990

Der Ausstoß von Treibhausgasen in Österreich ist auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Berechnungen im Jahr 1990 gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr gab es einen Rückgang um 6,4 Prozent. Rund 72,6 Millionen Tonnen Treibhausgase wurden nach vorläufigen Zahlen des Umweltbundesamtes im Jahr 2002 emittiert.

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Der Rückgang von rund 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht einer Minderung von fünf Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. "Das sind wirklich erfreuliche Nachrichten", sagte Gewessler. Der Rückgang bringe uns "auf den Zielpfad", die Treibhausgasemissionen bis 2040 zu senken und die bis dahin angestrebte Klimaneutralität zu erreichen.

"Die zweite gute Nachricht ist, der Rückgang passierte in allen Bereichen", verwies Gewessler auf Verkehr, Gebäude, Industrie, Landwirtschaft etc. "Das ist ein Bild, das habe ich seit ich im Umweltbundesamt bin noch nie gesehen", betonte Günther Lichtblau, Klimaexperte im Umweltbundesamt. Den Rückgang der Treibhausgasemissionen insgesamt bezeichnete er als "bemerkenswert". Zwar handele es sich um eine vorläufige Bilanz für 2022, weitere Daten fehlten noch. Die Schwankungsbreite liege bei 0,5 Prozent.

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Im Jahr 2021 waren die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2020 noch um 4,9 Prozent gestiegen. Darauf angesprochen, zeigten sich Gewessler und Lichtblau optimistisch, dass es nach dem positiven Vorjahr keinen Rückschritt gibt. Aber: "Klimaschutz ist ein Marathon und kein Sprint", sagte Gewessler. Das heiße, "dass es jedes Jahr Maßnahmen braucht bis 2040, um diese Entwicklung fortzuschreiben", betonte die Umweltministerin. "Natürlich braucht es auch ein aktualisiertes Klimaschutzgesetz." In Szenarien sei "sehr deutlich" zu sehen, "dass wir die Klimaziele verfehlen, wenn wir nicht weitere Maßnahmen setzen", ergänzte Lichtblau.