Russland/Ukraine : BMW, Audi und MAN stehen still – Steyr nicht

Die Manufaktur eines MAN Lkw

Große Teile der Produktion stehen auch bei MAN still.

- © YouTube/ Automotive garage

Der Krieg in der Ukraine hat erhebliche Auswirkungen auf die Autozulieferer dort - und damit auch auf die Werke von BMW, Audi und MAN. Große Teile der Produktion werden in den kommenden Tagen zum Stillstand kommen, wie Unternehmenssprecher am Freitag sagten. Das Hauptproblem sind fehlende Kabelbäume aus Werken in der Ukraine.

Schon ab Montag stehen die Bänder im BMW-Stammwerk München und im größten europäischen BMW-Werk Dingolfing still. Für kommende Woche habe das Unternehmen dort Kurzarbeit beantragt, teilte eine Konzernsprecherin mit. Wie viele tausend Mitarbeiter betroffen sind, konnte sie nicht sagen. Teile der Belegschaft arbeiteten zum Beispiel an Elektroantrieben weiter oder seien für Qualifizierungs- und Optimierungsmaßnahmen vor Ort. Wie es ab 14. März weitergeht, sei offen. "Wir fahren hier auf Sicht und sind in intensiven Gesprächen mit unseren Lieferanten."

Bei Audi in Ingolstadt werden ab Montag zwei der drei Produktionslinien gestoppt - vorerst zwei Wochen lang bis 18. März. Auch in Neckarsulm ruht ab Montag der Großteil der Produktion. Insgesamt seien mehr als 10.000 Mitarbeiter davon betroffen, teilte das Unternehmen mit.

Im Stammwerk des Lastwagenbauers MAN in München läuft die Produktion noch eine Woche lang stark eingeschränkt weiter, ab 14. März wird sie jedoch komplett eingestellt - auch hier wegen fehlender Kabelbäume aus der Ukraine. Betroffen sind rund 3.500 Beschäftigte. Auch im Motorenwerk Nürnberg kommt es zu Einschränkungen.

Für den MAN-Verbund macht die österreichische Steyr Automotive (vormals MAN) Auftragsfertigung. Auch hier stand wegen fehlenden Kabelbäumen die Produktion im Bereich Fahrerhaus- und Lkw-Montage seit vergangenem Donnerstag still. Am Mittwoch wurde die Produktion wieder aufgenommen, heißt es. Die Lage sei jedoch weiterhin "sehr volatil" und sie könne sich jeden Tag ändern, meinte eine Unternehmenssprecherin.

Das weitere Vorgehen richte sich nach den werksübergreifenden Planungen von MAN. "Die Beschaffung für die MAN-Produktion liegt ausschließlich bei MAN", betonte die Unternehmenssprecherin.

Außerdem stellte sie neuerlich klar, dass Sanktionen gegen Russland das laufende Geschäft von Steyr Automotive nicht betreffen würden. Die Vorarbeiten für die Serienfertigung von 27.000 Elektro-Lkw bis 2025 für dass schwedische Start-up Volta laufen. Auch die technischen Vorbereitungen für die Fahrzeuge, die Eigentümer Siegfried Wolf in Steyr produzieren will, werden fortgesetzt. Für alternative Zulieferungen von Bauteilen prüfe man aktuell verschiedene Möglichkeiten. "Aufgrund der weltweit unsicheren Situation können zum weiteren Zeitpunkt der Markteinführung der Steyr Fahrzeuge aktuell keine Aussagen gemacht werden", hieß es weiter.

Erst vor kurzem hatte Steyr Automotive die Verlängerung der mit Ende Februar auslaufenden Kurzarbeit um vier Monate bis Ende Juni beantragt. Diese stehe aber in Zusammenhang mit der Halbleiter-Krise, wurde betont. (apa/red)

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