Die Allianz mit Rivian sollte das hausinterne Software-Chaos beenden. Doch statt Entlastung bringt die Partnerschaft neue Probleme: Verzögerungen, Sonderwünsche, Zweifel.
Zehn Marken – von VW über Audi und Porsche bis zu Seat, Škoda und Lamborghini – bedeuten zehn unterschiedliche Vorstellungen, was die Software leisten soll. Schon Cariad war daran fast zerbrochen: Jede Baureihe wollte eigene Funktionen, Sonderlösungen und maximale Flexibilität.
Mit Rivian wiederholt sich dieses Muster. Die Kalifornier setzen auf ein standardisiertes System, doch in Ingolstadt und Zuffenhausen reicht das nicht: Audi-Ingenieure verweisen auf komplexe Fahrdynamiksysteme, Porsche wiederum will exklusive maßgeschneiderte Bedienoberflächen.
Die Folgen sind dramatisch: Modelle wie der A4 e-tron, der Q8 e-tron oder Porsches Luxus-SUV K1 wurden um Jahre verschoben oder ganz gestoppt. Der große Befreiungsschlag Trinity – einst als „Tesla-Killer“ gefeiert – ist inzwischen auf 2032 vertagt.
Eigentlich sollte Rivian modernste Fahrzeugsoftware liefern – zonenbasiert, effizient, updatefähig. Doch die Software ist auf Elektroautos ausgelegt. Da die E-Modelle nicht in Fahrt kommen, braucht VW jetzt wieder plötzlich Lösungen für Verbrenner.
Weil Rivian nicht liefert, kehrt die alte Cariad zurück – als teure Zwischenlösung bis die Amerikaner liefern können.
Das alles kostet: über sechs Milliarden Euro für alte und neue Software zusammen – ohne Garantie, dass am Ende überhaupt etwas funktioniert.
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