Energie : AMAG-Chef: Brauchen auch die nächsten 20 Jahre noch Gas

AMAG Gerald Mayer CEO

AMAG-Chef Gerald Mayer sieht hierzulande eine Doppelmoral.

- © Wildbild/AMAG

Der oberösterreichische Aluminiumkonzern AMAG Austria Metall rechnet nach einem starken Vorjahr auch heuer mit einem guten Ergebnis. Sorgen bereiten AMAG-Chef Gerald Mayer die Unsicherheiten bei der Energieversorgung. Eines sei jedenfalls klar: "Wir werden sicher die nächsten 20 Jahre noch Gas brauchen", so Mayer. Er ortet hierzulande eine Doppelmoral: Es werde viel Energie aus fragwürdigen Quellen importiert, gleichzeitig aber gegen die heimische Energieerzeugung protestiert.

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Nicht in allen Branchen könnten fossile Energieträger durch Ökostrom ersetzt werden, vielerorts fehle noch die Technologie für den Green Deal. So werde es wohl eine Zeit lang einen Parallelbetrieb von Gas und Wasserstoff geben, aber wie das nebeneinander funktionieren solle, sei noch offen. Für heuer gab er zu Bedenken, dass die Trockenheit und die niedrigen Pegelstände der Flüsse kein gutes Omen für die Energieversorgung seien.

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Die AMAG selbst sei ein energieintensives Unternehmen. Zwei Drittel des Energiehungers würden durch Gas und ein Drittel durch Strom gedeckt. Man gehöre zwar zu den wenigen Unternehmen, die über einen eigenen Gasspeicher verfügten, dies sei aber nur eine Überbrückungshilfe.

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So groß wie 9 Fußballfelder: die neue Aufdach-Photovoltaikanlage der AMAG.
So groß wie 9 Fußballfelder: die neue Aufdach-Photovoltaikanlage der AMAG. - © AMAG

Geschäft läuft gut

Trotz hoher Energiepreise und anhaltender Probleme in der Lieferkette läuft das Geschäft der AMAG sehr gut. Der Aluminiumkonzern profitiere von der steigenden Nachfrage im Transport-, Verpackungs- und Bausektor. In der E-Mobilität sei Leichtbau aufgrund der schweren Batterien ein großes Thema. Hinzu kämen die guten thermischen Eigenschaften von Aluminium. Und Aluminium habe perfekte Eigenschaften für eine Kreislaufwirtschaft - denn es kann beliebig oft recycelt werden. 75 bis 80 Prozent des Rohstoffs, den die AMAG im oberösterreichischen Ranshofen verarbeitet, sei Schrott.

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"Die Wachstumsraten sind positiv, da mach ich mir überhaupt keine Gedanken", so Mayer am Dienstag im "Klub der Wirtschaftspublizisten" in Wien. Sorgen bereitet allerdings der Arbeitskräftemangel, so würden im oberösterreichischen Innviertel rund 30.000 Fachkräfte fehlen.

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Die AMAG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr neue Rekordwerte bei Umsatz und Ergebniskennzahlen erzielt. Die Umsatzerlöse stiegen um 37 Prozent auf 1,727 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) konnte um 33 Prozent auf 247,1 Millionen Euro gesteigert werden. Das Ergebnis nach Steuern lag mit 109,3 Millionen Euro (plus 69 Prozent) erstmals im dreistelligen Millionenbereich. Der Hauptversammlung am 13. April wird eine unveränderte Dividende von 1,50 Euro je Aktie vorgeschlagen. Das Unternehmen beschäftigt rund 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verfügt über Standorte in Oberösterreich, Kanada und Deutschland.