Fünf Konsortien rangen um den Zuschlag. Um EU-Mittel in der Höhe von 20 Millionen Euro. Um die Chance, bis Ende 2021 aus der zersplitterten europäischen AI-Forscherszene ein gemeinsames Ökosystem zu schaffen.
Am Ende setzte sich ein Konsortium, dem neben den großen Industrieplayern ABB und Siemens weitere 77 Partner - Forschungsinstitute, Großbetriebe und KMU - angehören, durch. Im Januar erfolgte der Startschuss für das Megaprojekt AI4EU. Peter Schüller, Postdoc-Forscher für Wissensbasierte Systeme an der TU Wien, hofft darauf, dass die Partner einen großen Wurf landen.
Die Entwicklung einer eigenen On-Demand-Plattform, auf der europäisches KI-Wissen künftig geteilt, künstliche Algorithmen nachgeschlagen und später auch kostenpflichtig downloadbar sind, habe Potenzial, ist man sich in Brüssel einig. Und jeder, vom französischen Projektleiter Thales abwärts, trägt einen Teil dazu bei.
Schüller, ein Informatiker und Linguist, nimmt sich mit Siemens Deutschland so etwa den Bereich der Explainable Artificial Intelligence vor. Eine Spezialdisziplin, die beleuchtet, wie AI-Systeme, also etwa Algorithmen des maschinellen Lernens, im Zusammenspiel mit einer Datenbank zu Ergebnissen kommen. Ethische Fragen schwingen dabei mit. Es geht aber auch um verlässlichere Use Cases. Und, blickt man ein paar Jahre weiter in die Zukunft, vielleicht auch um die Möglichkeit, "einmal die breite Zertifizierbarkeit von KI-Lösungen sicherzustellen", sagt Schüller.
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