Nachhaltigkeitsstrategie in Österreich : Nachhaltigkeit in der Industrie: Wem die Sonne lacht
Inhalt
- Brau Union: CO2-neutral entlang der Wertschöpfungskette
- Agrana, Kaposvár: Biogas für die Zuckerrübe
- KTM, Munderfing: Mietoption für Photovoltaik
- Amag, Ranshofen: Flächen für Sickerwasser
- BMW Motoren Steyr, Steyr: Späne-Recycling
- Infineon, Villach: Stromsparen durch Abwärme
- Blum, Dornbirn: Wärmebedarf über Fernwärme gedeckt
- Rath, Krummnußbaum: Solarenergie für den Eigenverbrauch
- Rosenbauer, Leonding: Photovoltaik für Leonding 1
- Takeda & Saubermacher, Wien: Bienenschutz
- Innio, Jenbach: Rundum grün

Sustainable Business Leadership: Österreichischen Unternehmen sind bei der Umsetzung nachhaltiger Innovationen und der Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien gelungen: 11 Beispiele für Nachhaltigkeit in Unternehmen.
- © InnioDie heimische Industrie schraubt mit Photovoltaikanlagen, Systemen zur Abwärmeaufbereitung und sogar Spänerecycling oder Regenwassermanagement an ihren Zielen zur Ressourcen- und Energieeffizienz. 11 Beispiele, die zum Nachmachen animieren.
Brau Union: CO2-neutral entlang der Wertschöpfungskette
Ressourcenschonung wird in der Brau Union Österreich im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie großgeschrieben. Der Fokus liegt auf der konsequenten Reduzierung des CO2-Footprints. Die Strategie „Brewing a better world“ orientiert sich außerdem an der von den Vereinten Nationen formulierten Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung.
„Jede unserer Brauereien hat unmittelbar Bahnanschluss“, erzählt Gabriela Maria Straka. Sie verantwortet bei der Brau Union unter anderem den Bereich ESG. Nach der CO2-neutralen Produktion gehe man „entlang der gesamten Wertschöpfungskette auch die Logistik an“, sagt Straka.
Die „Grüne Brauerei Göss“ war weltweit die erste nachhaltige Großbrauerei. Sie und auch die Grüne Brauerei Schladming heimsen regelmäßig Top-Nachhaltigkeitspreise ein. Das regt die diplomierte Biersommelière Straka zu weiteren, neuen Herausforderungen an, die sie gemeinsam mit ihren Teams umsetzt.
Beim Abwärmeprojekt der Brau Union in Wien-Schwechat und Graz-Puntigam etwa werden aus biogener Abwärme 2.000 Haushalte mit Energie versorgt. Das Projekt war für den Trigos Klimaschutzpreis 2020 nominiert.
Agrana, Kaposvár: Biogas für die Zuckerrübe
So kann erneuerbare Energiegewinnung aussehen: in der ungarischen Agrana-Zuckerfabrik in Kaposvár befindet sich eine der größten Biogasanlagen Europas, welche erstaunliche rund 70 Prozent des Primärenergiebedarfs der Zuckerrübenverarbeitung durch eigenes Biogas abdecken kann. Agrana hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 CO2-neutral zu produzieren.
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KTM, Munderfing: Mietoption für Photovoltaik
Auf dem Dach des KTM-Logistikzentrums in Munderfing befindet sich mit einer Fläche von 40.000 Quadratmetern eine der größten Photovoltaikanlagen Österreichs. Für die Stromeinspeisung in das öffentliche Netz ausgelegt, versorgt die Anlage in der Endstufe rund 2000 Haushalte – mit 3,5 Millionen Kilowattstunden pro Jahr.

Amag, Ranshofen: Flächen für Sickerwasser
Ein Beitrag zur Neubildung von Grundwasser in der Region: Drei Millionen Euro investierte der Aluminiumkonzern Amag in ein nachhaltiges Regenwassermanagement. Rund vier Hektar Versickerungsfläche stehen zur Erhaltung des natürlichen Wasserkreislaufes zur Verfügung.

BMW Motoren Steyr, Steyr: Späne-Recycling
Im BMW Werk Steyr fallen jährlich rund 6.000 Tonnen Aluminium-Späne an – in allen Hallen der Mechanischen Fertigung. Täglich verlassen etwa 15 LKW-Mulden das Werk.
Hier kommt zirkuläres Wirtschaften zu tragen: Die Späne werden von der Logistik im Werk Steyr fakturiert, einer Aluschmelze übergeben und von dieser in Form von Flüssig-Alu an das BMW Group Werk Landshut geliefert. Von dort kommen die Roh-Gussteile wieder ins oberösterreichische Werk.

Infineon, Villach: Stromsparen durch Abwärme
Industrie 4.0 und Energieeffizienz gehen bei Infineon seit 2009 Hand-in-Hand: Durch die digitale Vernetzung von Anlagen, Prozessen und Systemen, die Ausstattung mit smarten Sensoren, Regelgeräten, Smart Metern, LED-Beleuchtung und der intelligenten Wärmerückgewinnung wird der Energie- und Ressourcenverbrauch reduziert.
Rund 80 Prozent des Wärmebedarfs am Standort wird durch intelligente Nutzung der Abwärme aus dem Kühlsystem der Fertigung gedeckt. Seit 2013 wurden insgesamt 52 Gigawattstunden an Wärme und Strom gespart.

Blum, Dornbirn: Wärmebedarf über Fernwärme gedeckt
Im Vorjahr konnte der Beschlägehersteller Blum im Werk 7 in Dornbirn fast 22 Prozent des Wärmebedarfs über den Fernwärmeanschluss decken. Das entspricht einem Heizenergiebedarf von 14 Haushalten und 86 Tonnen eingespartem CO2. Die restliche Wärmeenergie bezieht der Beschlägehersteller aus der Abwärme der eigenen Produktion.
Rath, Krummnußbaum: Solarenergie für den Eigenverbrauch
Im niederösterreichischen Werk Krummnußbaum des Feuerfestherstellers Rath erzeugt ein Photovoltaik-Kraftwerk – errichtet auf den Dächern der Werkshallen jährlich rund 700 Megawattstunden. So können rund 20 Prozent des täglichen Strombedarfs mit Solarenergie gedeckt werden.
Weiters werden somit die CO2-Emissionen um rund 350 Tonnen pro Jahr reduziert. Etwa 97 bis 99 Prozent der jährlichen Stromproduktion aus diesen beiden Eigenverbrauchsanlagen werden künftig unmittelbar im Werk Krummnußbaum verbraucht.

Rosenbauer, Leonding: Photovoltaik für Leonding 1
Schon heute werden alle Rosenbauer-Standorte in Österreich und Deutschland ausschließlich mit Grünstrom versorgt und der Anteil an Grünstrom konnte zuletzt auf 65,9 Prozent konzernweit gesteigert werden. Zusätzlich sind einige Standorte wie etwa jener in Leonding - Werk 1 - mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet. Durch die Leistung der bereits vorhandenen Anlagen werden 4,2 Prozent des Gesamtstrombedarfes des Konzerns gedeckt.

Takeda & Saubermacher, Wien: Bienenschutz
Um die langjährige Verbindung zwischen Saubermacher und dem Biopharmaunternehmen Takeda zu stärken, übergab Saubermacher Insektenhotels an Takeda. Sie sollen an Betriebsgeländen in Wien eine neue Herberge für fleißige Bestäuber und allerlei Nützlinge sein.
„Auch mit kleinen Schritten setzen wir ein Zeichen der Nachhaltigkeit und leisten einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz“, sagt Hans Roth, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender von Saubermacher.
Seit Jahren engagiert sich der steirische Entsorgungsbetrieb an eigenen Standorten und betreibt mehrere Bienenstöcke, Wildblumenwiesen und sogar einen Energiewald. Karl-Heinz Hofbauer, Leiter der Takeda Produktionsstandorte in Wien, bestätigt: „Bereits 2020 haben wir bei Takeda den wichtigen Schritt der CO2-Neutralität erreicht und streben für 2040 die völlige CO2-Emmisionsfreiheit an".
Bei Müllvermeidung, -trennung und -wiederverwertung habe man mit der Saubermacher einen langjährigen Partner, sagt er.

Innio, Jenbach: Rundum grün
Der frische Grünton der Jenbacher Gasmotoren von Innio symbolisiert nicht nur die Impuls- und Innovationskraft des Tiroler Unternehmens, sondern auch seinen Beitrag zu einer klimaneutralen Energiezukunft. Denn die brennstoffflexiblen Motoren können neben Erdgas und zahlreichen erneuerbaren Gasen auch mithilfe von wasserstoffbasierten Gasen umweltfreundlich Energie erzeugen und punkten weiters mit Höchstwerten bei Effizienz und Emissionsreduktion.
Für seinen erfolgreichen Nachhaltigkeits-Kurs wurde Innio Jenbacher von EcoVadis mit einer Silber-Medaille für das Jahr 2021 ausgezeichnet.

Dieser Beitrag wurde erstmals Mai 2021 veröffentlicht.