Produktion und KI : Die größten Irrtümer rund um AI

Der Arm eines Cobot hilft in einer intelligenten Fabrik bei einem halbautomatisierten Prozess

Der Arm eines Cobot hilft in einer intelligenten Fabrik bei einem halbautomatisierten Prozess.

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Wer es nicht schon vorher wusste, weiß es seit der Pandemie. Automatisierte Prozesse können Unternehmen handlungsfähig halten, während andere untergehen oder sogar eingehen. Wo Schutzmasken produziert werden, begleiten Roboter als digitales Backup die analogen Verfahren. Wo Medizinprodukte getestet werden, macht die Automation die Tests sicherer und viel schneller.

Tipp der Redaktion: Vertiefungen zum Thema Digitalisierung und KI lesen Sie in unserem Industriemagazin Kontext.

Wenn ein Werk grobe Einbußen macht, während ein anderes derzeit auf Normalbetrieb fährt, ist das nicht Pech oder Schicksal. Es fehlt meist an Automatisierungstechnik und Digitalisierung. Nun endlich auf den Zug aufzuspringen, ist also der beste Neujahrsvorsatz, den ein Betrieb jetzt machen kann. Ein paar Dinge gilt es hier für 2022 zu verstehen.

1. Automatisierung ist ganz oder gar nicht?

So manch einer strebt vielleicht die Vollautomatisierung an – und wird dann enttäuscht. Auch mit den flexibelsten Modulen ist eine komplette Automatisierung nicht möglich. Die Modularität kann dennoch hoch sein, im Allgemeinen ist sie in der Industrie am Wachsen. „Das geht schon los bei der Vernetzung“, sagt Bernhard Langefeld vom Unternehmensberater Roland Berger. Gerade in der derzeitigen Situation kann Vernetzung etwa bedeuten, dass Prozesse weiterhin möglich sind, während Mitarbeiter zueinander Abstand halten.

2. Die KI ist Freund, nicht Ersatz

Es gibt einen weiteren Grund, warum die Vollautomatisierung nicht das Ziel sein sollte. Je mehr Flexibilität gefragt ist, desto eher braucht es auch Menschen in der Produktion. Ein hohes Level an Automatisierung kann in der Fertigung von Großserien ein Vorteil sein. Ein Beispiel ist Haier, ein chinesischer Hersteller von Weißware, der das schon vor rund 20 Jahren erreicht hat.

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„In der Kleinserie funktioniert das einfach nicht“, sagt jedoch Wilfried Sihn, Geschäftsführer von Fraunhofer Austria. Worauf es ankommt, ist eine Mischung aus manuellen Prozessen und Automatisierung. So kann die Robotik unterstützen, was sie nicht selbst übernehmen kann. Denn manche Werkstoffe und Werkstückformen sind mit Robotern schwer zu handhaben, gibt auch Langefeld zu bedenken. „Es braucht Hybride“, sagt er deswegen.

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3. Automatisierung und KMU – ja, das geht!

In kleineren Unternehmen ist Automatisierungstechnik noch nicht weit verbreitet – unmöglich ist sie aber bei weitem nicht. Für kleine Losgrößen eignen sich oft Cobots. Sie lassen Flexibilität zu, sind meistens leicht zu montieren und programmieren.

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Einige Automatisierer haben sich KMU sogar zur Zielgruppe gemacht. So auch Ferrobotics mit Sitz in Linz. Der aktive Kontaktflansch ACF soll Roboterkraft dosierbar machen. Dazu passend gibt es von dem oberösterreichischen Unternehmen auch ein ACF-Kit. Per Schnellwechselpalette lassen sich manuell und innerhalb von Sekunden die Werkzeuge für verschiedene Anwendungen anbringen. Cobots können etwa zum Schweißen oder Schleifen eingesetzt werden. „Damit werden Unternehmen sehr flexibel“, sagt Ronald Naderer, Geschäftsführer von Ferrobotics.

Robotik und KMU müssen einander nicht ausschließen. Das zeigt unter anderem Ferrobotics mit Sitz in Linz.

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