Studium : Die besten Fachhochschulen in Österreich 2023

Wohl noch nie in der Geschichte unseres Rankings lagen die Besten so knapp beieinander und wohl noch nie war das Ergebnis so gut.
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Im Fachhochschulen-Ranking 2023 des INDUSTRIEMAGAZIN gibt es viele Sieger. Und das liegt nicht daran, dass wir zusätzliche Kategorien eingeführt hätten. Nein, wie schon in den Vorjahren ermittelten wir einerseits die Liste der besten Fachhochschulen Österreichs und andererseits auch die besten Studienrichtungen bzw. Fachbereiche.
Als Fachbereich wurde die nächste Ebene unterhalb der Fachhochschule definiert. Je nach Struktur einer Hochschule waren das dann ein Departement, Institut oder eine Fakultät.
Wie ist die aktuelle Situation in der FH-Branche? Wie es um Forschung und Finanzierung steht, lesen Sie hier!
Dass wir bei nur zwei Wertungskategorien aber dennoch von vielen Gewinnern sprechen, hat einen anderen Grund. Wohl noch nie in der Geschichte unseres Rankings lagen die Besten so knapp beieinander und wohl noch nie war das Ergebnis so gut.
„Wird nach der Schulnotenskala gewertet, so gilt in der klassischen Meinungsforschung ein Ergebnis ab 2,0 als sehr gut, eines ab 2,5 als gut“, erläutert Herbert Kling, Chef des Meinungsforschungsinstituts brandscore.at, das das Fachhochschule-Ranking im Auftrag des INDUSTRIEMAGZIN durchgeführt hat.
In unserem Ranking schneiden somit alle 17 FHs de facto gut bzw. sehr gut ab. Auf einen Wert von 1,91 kommt der Sieger, die FH Wien der WKW, auf einen Wert von 2,52 der Letztplatzierte.
Etwas größer fallen die Unterschiede beim Bekanntheitsgrad aus. Die bekannteste Fachhochschule in Österreich bleibt wie schon im Vorjahr die FH Campus Wien mit einem Bekanntheitsgrad von 81 Prozent, gefolgt von der FH BFI Wien mit 79 Prozent. Während die bekanntesten Fachhochschulen also jedem vierten von fünf Befragten ein Begriff sind, flacht die Kurve nach unten allerdings deutlich ab. FHs, die im letzten Drittel platziert sind, liegen mit ihren Werten bereits unter 50 Prozent, sprich: Nicht einmal jeder zweite Befragte kennt sie.
Interessant gestaltet sich die Bewertung der einzelnen Departments. Obwohl wir bei unserem Department-Ranking in Summe die beträchtliche Anzahl von 85 Einheiten abgefragt haben, liegt auch hier das gesamte Bewerberfeld sehr eng zusammen: Auf einen Wert von 2,02 kommt das bestplatzierte Department, nämlich jenes für Digitale Medien der FH Oberösterreich, auf 2,78 das auf dem letzten Rang gereihte.
Welche ist die beste Fachhochschule Österreichs?
So wurde gewertet:
Das FH-Ranking wurde im Frühjahr 2022 von brandscore.at erstellt – wir stellen hier die Erhalter im Ranking vor. Befragt wurden mehr als 150 Personalverantwortliche österreichischer Unternehmen. Die Befragten bewerteten die Fachhochschulen nach dem Schulnotensystem, wobei 1 der bestmöglichen Wertung und 5 der schlechtesten Wertung entspricht.
Abgefragt wurde einerseits das Image jeder Fachhochschule als Ganzes und anderseits das Image der einzelnen Departments bzw. anderer Einheiten, die innerhalb einer Hochschule als Zwischenstufe zwischen der Gesamtinstitution und den einzelnen Studiengängen fungieren.
Die nächste große Befragung wird für das FH-Ranking 2024 abgehalten werden.
„Wichtig ist in jedem Fall eine gute Verzahnung der Angebote und Inhalte mit der Wirtschaft und der Forschung."Gernot Kohl, Geschäftsführer der FH St. Pölten
IT-Studium an einer Fachhochschule
Auffällig am Department-Ranking bleibt allerdings, dass auf den ersten drei Plätzen ausschließlich Abteilungen zu finden sind, die sich in weitestem Sinne mit IT-Themen beschäftigen: neben dem Department für Digitale Medien der FH Oberösterreich, die Fakultät Computer Science des FH Technikum Wien und das Department Informatik und Security der FH St. Pölten. Auf Platz vier landet hingegen eine Einheit, die vordergründig eher wenig technisiert erscheint, nämlich das Department Gesundheit, ebenfalls auf der FH St. Pölten beheimatet.
Die FH St. Pölten ist ohnehin gewissermaßen der heimliche Star des Department-Rankings: Drei der insgesamt sechs dortigen Departements schaffen es unter die ersten Zehn unseres Departement-Rankings, stark in dieser Wertung vertreten ist aber auch die FH Oberösterreich, die neben dem erstplatzierten Department für Digitale Medien auch den Fünftplatzierten stellt.
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Die auffallend guten Ergebnisse, die alle Fachhochschulen heuer erreichen konnten, haben viele, zum Teil auch individuelle Gründe wie etwas das Engagement der einzelnen Lehrenden oder Professoren. Versucht man den Blick auf das größere Ganze zu richten, so legen die Ergebnisse der großen FH-Studie, die von brandscore.at im Auftrag des Industriemagazin parallel zum Ranking erstellt wurde noch eine andere Vermutung nahe: Gerade in der Pandemiezeit wurde die Funktion von Fachhochschulen als Institutionen, die akademischen Anspruch mit großer Praxisnähe verbinden, offenbar zu einem regelrechten Verkaufsschlager.
Durch die Bank betonen die von uns Befragten, dass folgende zwei Aspekte für sie an einer FH zentral sind: Praxisnähe und gute, auch für den Beruf nutzbare, Unterlagen. Beides ist für rund 80 Prozent der Befragten wichtig oder sehr wichtig.

Wie viel verdient man nach der Fachhochschule?
Was erwarten Personalmanager von FH-Abgängern? Welche Bezahlung erscheint ihnen für Absolventen dieser Hochschulform angemessen? Und wonach urteilen sie, wenn sie die Qualität einer Fachhochschule bewerten wollen? Unsere große FH-Studie 2022 bringt die Antworten darauf.
In vielen Bereichen ist die Entscheidung ja längst obsolet geworden. Gefragt, ob sie lieber einen FH-Absolventen oder einen Uni-Absolventen anstellen würde, lachen Personalverantwortliche, die nach Technikern oder IT-Spezialisten suchen, ohnehin nur noch mitleidig. Sie seien, sagen sie, über jeden froh, den sie bekommen können. Den Luxus, eine bestimmte Hochschulform zu bevorzugen, können sie sich gar nicht leisten.
Die im Rahmen unserer großen FH-Studie erhobenen Gehälter von FH- und Universitätsabgängern zeigen, dass in der Bezahlungspraxis tatsächlich wenig Unterschied zwischen den beiden Gruppen gemacht wird. Schon beim Berufseinstieg sind Absolventen von Fachhochschulen bei rund einem Viertel der Unternehmen gleich gut bezahlt wie Uni-Abgänger. Nach einigen Berufsjahren gibt es nur noch in rund zehn Prozent der Unternehmen eine Differenz zuungunsten der FHs.
Dafür gibt es erstaunliche 20 Prozent Unternehmen, in denen FH-Absolventen nach einigen Jahren Dienstjahren mehr verdienen als Leute mit Universitätsabschlüssen. Das überrascht, könnte aber damit zu tun haben, dass sich einstige FH-Studierende eben leichter tun, den Alltag in der realen Arbeitswelt zu bewältigen.

FH oder Uni?
Dass Unis ein Ort sind, an dem vor allem jene gut aufgehoben sind, deren Interesse in erster Linie der Forschung gilt, für alle anderen Fachhochschulen hingegen die besseren Verdienstmöglichkeiten bieten, findet jedenfalls Alexander Zirkler, Executive Director der Lauder Business School. „Mit Ausnahme jener Studierenden, die eine wissenschaftliche Karriere anstreben, sehe ich die Absolventen einer University of Applied Science einkommensmäßig grundsätzlich im Vorteil“, sagt er.
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Dabei weist er aber auch auf die spezielle Ausgangslage an seiner Hochschule hin: „Wir beobachten speziell bei Studierenden aus Osteuropa und Israel eine hohe Business-IT-Affinität, was zur vermehrten Gründung von Start-ups und im Erfolgsfall ebenfalls zu einem sehr guten Einkommen führt.“
Business-Affinität ist auch auf der Seite der Lehrenden das Haupterkennungszeichen von FHs auch eines der wichtigsten Assets dieser Ausbildungsform. Über 80 Prozent der von uns befragten Personalverantwortlichen halten praxisnahe Ausbildung als ein sehr wichtiges oder wichtiges Qualitätsmerkmal einer Fachhochschule. Rund 70 Prozent fordern nach erfahrenen Dozenten aus der Praxis. Ebenfalls auf unmittelbare Verwertbarkeit des erworbenen Wissens ist der ähnlich häufig geäußerte nach gut aufbereiteten, beruflich nützlichen Unterlagen.

Praxisbezug in Berufsausbildung
Die Fachhochschulen wissen um diese Bedürfnislage. An der FH Wien der WKW kommen zum Beispiel zwei Drittel der Vortragenden aus der Praxis. „Wichtig für die Berufsvorbereitung sind aber auch Praxisprojekte, bei denen Studierende Lösungen für Aufgabenstellungen aus den Unternehmen entwickeln“, erklärt Michael Heritsch, Geschäftsführer der FHWien der WKW den praxisnahen Zugang, der an seiner Hochschule gepflegt.
Auch Kristina Edlinger-Ploder, Rektorin der FH CAMPUS 02, betont, dass es wichtig sei, nicht nur Lehrende zu haben, die nah an der Unternehmensrealität sind, sondern auch die Studierenden schon während des Studiums in diese Realität eintauchen zu lassen. „Über 90 Prozent aller Projekt- und Abschlussarbeiten werden an unserer FH mit und für Unternehmen abgewickelt“, erzählt sie.
Wie an anderen Fachhochschulen sind auch an der FH CAMPUS 02 viele Lehrende Praktiker. Das hilft nicht nur bei der Abwicklung von Kooperation, sondern sorgt auch dafür, dass die in der Ausbildung angebotene Wissen nicht veralten.

Die Rahmenbedingungen für die Finanzierung von Forschung an Fachhochschulen bleiben ausbaufähig.Gabriele Költringer, Geschäftsführerin FH Technikum Wien
Warum eine FH? Unternehmensnähe und Unabhängigkeit.
900 externe Lehrende sind zum Beispiel an der FH Salzburg zu finden: „Das sind allesamt erfolgreiche Profis in ihrem Fachgebiet, die aktuelles Wissen und Anforderungen einbringen“, erklärt Raimund Ribitsch, Geschäftsführer der FH Salzburg den Vorteil.
Nähe zu Unternehmen sei gut und absolut wichtig, sagen auch die im Rahmen unserer Studie befragten Personalverantwortlichen, zugleich möchten, sie Fachhochschule aber doch auch als Orte sehen, die sich eine weitgehende Unabhängigkeit bewahrt haben. Mehr als 60 Prozent von halten dieses Kriterium jedenfalls für wichtig oder sehr wichtig.
Möglichst nah mit Praktikern aus Wirtschaft und Industrie zusammenzuarbeiten, zugleich aber sich von ihnen nicht instrumentalisieren zu lassen, bleibt freilich ein Spagat. Für Karl Ennsfellner, Geschäftsführer der FH Krems IMC gibt es daher nur einen einzigen Weg, wie sich Fachhochschulen ihre Unabhängigkeit bewahren können – durch Qualität.
„Fachhochschulen sind in der angewandten Forschung tätig und transferieren Ergebnisse der Grundlagenforschung in die Wirtschaft und Gesellschaft. Nur wenn Sie in der Lage sind, auf hohem Qualitätsniveau zu forschen und Ergebnisse liefern, die rasch verwertbaren Nutzen stiften, werden sie erfolgreich sein. Und das sichert die Unabhängigkeit“, sagt er.
Über 90 Prozent aller Projekt- und Abschlussarbeiten werden mit und für Unternehmen abgewickelt.Kristina Edlinger-Ploder, Rektorin FH CAMPUS02
Forschung und Entwicklung an FHs
Dem stimmen im Großen und Ganzen auch die Personalverantwortlichen in Österreichs Unternehmen zu. Bei der Analyse der Ergebnisse, die unsere Studie zutage gebracht hat, zeigt sich allerdings, dass nach ihrem Empfinden die Forschung nicht die wichtigste Aufgabe der FHs ist. Nur 21 Prozent halten sie für sehr wichtig. Zum Vergleich: Bei praxisnaher Ausbildung liegt der Wert bei 55 Prozent.
Einen möglichen Grund, warum FHs in Sachen Forschung nicht so stark wahrgenommen werden wie Universitäten, liefert Gabriele Költringer, Geschäftsführerin der FH Technikum Wien. „Zwei Doktoratsprogramme, zahlreiche laufende Projekte in Zukunftsbereichen wie Erneuerbare Energie und Künstliche Intelligenz, das alles zeigt, dass wir als Fachhochschule in der Forschung mitspielen können und wollen. Die Rahmenbedingungen für die Finanzierung bleiben allerdings ausbaufähig.“
Besser sieht es diesbezüglich in der Lehre aus. Hier können viele FHs jedenfalls ein Betreuungsverhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden vorweisen, auf das man auf vielen Uni-Instituten neidisch wäre: „An der Fachhochschule Vorarlberg liegt das Betreuungsverhältnis derzeit bei 1:12. Das Studium in Kleingruppen ermöglicht eine persönliche Beziehung und damit eine bestmögliche Betreuung“, erklärt etwa Tanja Eiselen, Rektorin der FH Vorarlberg.
Während kleine Gruppen auch in der Sichtweise der für unser Ranking Befragten etwas sind, was Fachhochschulen anstreben sollten, scheint die Meinung darüber, ob eine Fachhochschule eher Schwerpunkte setzen oder sich möglichst breit aufstellen sollte, nicht ganz eindeutig.
Bis zu einem gewissen Grad lassen die Zahlen die Vermutung zu, dass die von uns Befragten beides wollen: sowohl ein großes Angebot als auch ein Spezialisierung. Denn rund 78 Prozent finden, dass eine Spezialisierung sehr wichtig oder wichtig sei, zugleich sagen aber 75 Prozent dasselbe über die Notwendigkeit eines breiten Angebots.

Wie funktioniert ein Fernstudium – das eigentlich keines ist?
Spezialisierung oder breites Angebot? Die Fachhochschulen selbst sind sich in dieser Frage ebenfalls eher uneins, manche haben unzählige Studiengänge, manche sind eher fokussiert. Wohl aber betonen sie aber alle, dass völlig unabhängig von der Breite oder Nicht-Breite des Angebots die Qualität das entscheidende Merkmal sein müssen.
So findet Gernot Kohl, Geschäftsführer der FH St. Pölten: „Wichtig ist in jedem Fall eine gute Verzahnung der Angebote und Inhalte mit der Wirtschaft und der Forschung. Diesen Austausch und Wissenstransfer unterstützen wir durch vielfältige Aktivitäten.“ Die FH St. Pölten bietet 26 Studiengänge an.
Kohls Position teilen auch die auch die beiden Geschäftsführer der fast doppelt so viele Studiengänge anbietenden FH Joanneum, Martin Payer und Karl Peter Pfeiffer. Sie merken auch an: „Ein Qualitätssiegel ist insbesondere die hohe Nachfrage nach unseren Absolventinnen und Absolventen.“
Und Corona? Natürlich konnte unsere große FH-Studie auch 2022 nicht ohne einen Blick auf die Folgen der Pandemie an den FHs – Stichwort Fernstudium – auskommen. Die Haupterkenntnis, die wir dabei ziehen konnten, kam nicht ganz unerwartet: Die Zufriedenheit mit dem Online-Studium blieb wie schon im Vorjahr stabil.
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Die FHs sind also längst im Digitalzeitalter angekommen, auch wenn sie natürlich nicht jedes ihrer Angebote gleich gut online umsetzen können, wie Gerald Reisinger, Präsident der FH Oberösterreich, erklärt: „Primär ist die Frage, ob Unterricht digital oder in Präsenz stattfinden kann, abhängig von den didaktischen Erfordernissen der Lehrveranstaltungen. Definitiv nicht online-tauglich sind praxisorientierte Übungen, die beispielsweise im Labor durchgeführt werden sowie Lehrveranstaltungen, die ein hohes Maß an Interaktion erfordern. Grundsätzlich hat das Online-Format unseren didaktischen Werkzeugkasten aber ergänzt und wird uns weiterhin bereichernd begleiten.“
