Semperit kauft Rico Gruppe : Wie Semperit die Technologieführerschaft im High-End-Werkzeugbau erreichen will

Semperit Hauptquartier

Die Übernahme der Rico Gruppe durch Semperit ist abgeschlossen

- © Wikipedia

Wie der börsenotierte Kautschuk- und Gummikonzern Semperit am Dienstag mitteilte, wurde die Übernahme der oberösterreichischen Rico-Gruppe nach Vorliegen aller Genehmigungen per 31. Juli abgeschlossen. Rico sei "ein weltweit führender Komplettanbieter für individuelle Elastomer- und Kunststoffanwendungen" mit rund 500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zuletzt rund 90 Millionen Euro.

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Drei Unternehmen in Österreich sowie je eines in der Schweiz und in den USA gehören zur Gruppe. CEO Karl Haider betonte, dass Semperit mit der Übernahme die "Technologieführerschaft bei Flüssigsilikon und im High-End-Werkzeugbau" erlangt und das industrielle Kerngeschäft stärkt. Damit einher gehe die Bedienung wachstumsstarker Branchen wie Health Care und industrielle Haushaltsanwendungen. Durch die Akquisition werde auch die Präsenz am nordamerikanischen Markt erhöht.

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Semperit-CEO Karl Haider

- © Semperit

Stillschweigen über den Kaufpreis

Der neue Eigentümer kündigte an, dass der von Rico eingeschlagene Expansionskurs, der unter anderem einen Ausbau der Produktion am oberösterreichischen Standort Thalheim bei Wels sowie Erweiterungen in den USA und der Schweiz vorsieht, unverändert fortgesetzt wird". Internationale Studien gehen davon aus, dass der Markt für Siliconprodukte in Westeuropa und den USA bis 2027 mit rund 7 Prozent pro Jahr deutlich wachsen wird. Derzeit (2023) liege das Marktvolumen bei rund 8 Milliarden Dollar (7,3 Milliarden Euro).

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Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, er basiere aber auf der ""Annahme eines wiederkehrenden EBITDA (Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Anm.) für das bestehende Geschäft in Höhe von rund 16,5 Mio. Euro sowie einem 'Multiple' von 12 und unterliegt einem üblichen Preisanpassungsmechanismus bei Durchführung der Transaktion", hieß es bei Bekanntgabe der Transaktion im April. Mit dem Kaufpreis würden auch die Investitionskosten für eine bereits in Bau befindliche Werkserweiterung im oberösterreichischen Thalheim abgegolten. Semperit finanziert den Kauf zum Teil aus eigenen Mitteln und zum Teil über eine Bankfinanzierung.

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Rico wurde vor rund 30 Jahren in Thalheim bei Wels gegründet und ist nach Unternehmensangaben Weltmarktführer im Werkzeugbau sowie in der Herstellung von Präzisionsteilen aus Flüssigsilikon. Die Gruppe bietet maßgeschneiderte Gesamtlösungen in hohen Stückzahlen und deckt die gesamte Wertschöpfungskette im Bereich Flüssigsilikon ab - von der Prototypenentwicklung über den Werkzeugbau bis hin zur Großserienproduktion (inklusive Reinraumfertigung).

Rico-Standort in Thalheim bei Wels

- © Rico

Gute Wachstumsaussichten

Alfred Griesbaum, einer der drei Eigentümer bzw. Gründer der Rico Group: „Semperit ist unser Garant für Kontiunität und Wachstum, denn Semperit ist ein Unternehmen, das unser Geschäft versteht, das unsere oberösterreichischen Wurzeln schätzt und das aus eins und eins drei machen kann. Mit dieser vielversprechenden Perspektive ist uns als Gründern die Übergabe an Semperit leicht gefallen.“

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Die Rico-Gruppe deckt von der Prototypenentwicklung über den hochkomplexen Werkzeugbau bis hin zur Reinraumfertigung von Großserienprodukten die gesamte Wertschöpfungskette von Flüssigsilikonen ab. Das Unternehmen gilt international als führend, insbesondere im Werkzeugbau und bei Mehrkomponenten-Spritzgussprodukten. Rico bedient industrielle Kunden mit maßgeschneiderten Lösungen und liefert Produkte für die Bereiche Health Care & Life Science, Home & Sanitary, Electrification und Mobility.

Es wird erwartet, dass der Markt für Siliconanwendungen in Westeuropa und den USA bis zum Jahr 2027 ein jährliches Wachstum von ca. 7 % und ein Volumen von ca. 8 Mrd. US-Dollar (2023) erreichen wird.