Zumtobel in der Krise : Weniger Umsatz: Zumtobel streicht ab November 170 Stellen

ABD0028_20231013 - DORNBIRN - ?STERREICH: ++ ARCHIVBILD/THEMENBILD ++ ZU APA0310 VOM 13.10.2023 - Das Logo des b?rsenotierten Vorarlberger Leuchtenherstellers Zumtobel Group, am Dienstag, 19. November 2013, in Dornbirn. Die Vorarlberger Leuchtenhersteller-Gruppe Zumtobel baut aus wirtschaftlichen Gr?nden etwa 170 Stellen ab. Am Stammsitz in Dornbirn sollen ?ber ein Jahr hinweg 70 Mitarbeiter ihre Stelle verlieren, erste K?ndigungen werden im November erfolgen. (ARCHIVBILD VOM 19.11.2013) - FOTO: APA/BARBARA GINDL

Newsl Österreichs Industrie: Der Leuchten-Hersteller Zumtobel streicht ab November 170 Stellen.

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Der Vorarlberger Leuchtenhersteller Zumtobel baut aus wirtschaftlichen Gründen rund 170 Arbeitsplätze ab. Am Stammsitz in Dornbirn sollen innerhalb eines Jahres 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren, die ersten Kündigungen erfolgen im November. Bei der Komponententochter Tridonic sind rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Produktionsbereich von einer am Freitag angekündigten Neuausrichtung betroffen, teilte das Unternehmen in einer Aussendung mit.

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Zumtobel musste im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 einen unerwarteten Umsatzrückgang im Komponentensegment in Höhe von 26 Mio EUR hinnehmen. Damit sank der Konzernumsatz im ersten Quartal auf 286 Mio Euro nach 314 Mio Euro im Vorjahreszeitraum. "Die weiterhin fehlende Dynamik im Komponentengeschäft aufgrund hoher Lagerstände bei vielen Kunden sowie das angespannte wirtschaftliche Umfeld halten an, und ein Ende der Marktschwäche in diesem Bereich ist noch nicht abzusehen", hieß es. Die am Tridonic-Standort Dornbirn gefertigten LED-Produkte stünden weiterhin unter extrem hohem Preisdruck.

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Produktion zukünftig mit weniger Personal

"Für uns ist es ein schmerzlicher Schritt, dass wir die Produktion in Dornbirn zukünftig nur mit weniger Personal weiterführen können, um den Produktionsstandort zu erhalten. Die wirtschaftlichen Umstände, zuletzt der massive Umsatzeinbruch im ersten Quartal 2023/24, zwingen uns zu einer zeitnahen Reorganisation", sagte Tridonic-CEO Hugo Rohner. Die ersten Kündigungen von 30 bis 40 Mitarbeitenden sollen ebenfalls im November ausgesprochen werden. Weitere Kündigungen sind für Januar und April 2024 geplant.

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"Wir werden unser Hauptaugenmerk darauf richten, den Personalabbau sozial ausgewogen zu gestalten und arbeiten an einem umfassenden Sozialplan", sagte Rohner. Neben einem Programm zum freiwilligen Ausscheiden aus dem Dienst ist auch eine Arbeitsstiftung in Planung. Ziel ist es, das Werk in der Färbergasse zu einem "Centre of Production Innovation" auszubauen. Künftig sollen in Dornbirn neue Produktionsverfahren für alle Tridonic-Werke weltweit entwickelt werden, einschließlich Robotik und künstlicher Intelligenz.

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Ein weiterer Schwerpunkt wird die Konzeptionierung der Serienfertigung ausgewählter neuer Produkte sein, die in weiterer Folge in andere Werke der Tridonic Gruppe transferiert werden. Hinzu kommt die Serienfertigung anspruchsvoller Produkte. Auf der anderen Seite wird im Zuge der Reorganisation ein Teil der Produktion nach Niš in Serbien verlagert. LED-Treiber und LED-Module werden dort bereits seit 2018 gefertigt.

Tridonic-CEO Hugo Rohner
Tridonic-CEO Hugo Rohner - © Tridonic

Wer wird nun bei Zumtobel entlassen?

Im Zumtobel-Leuchtenwerk in der Schweizerstraße in Dornbirn will der Konzern künftig eine "bessere Produktionsauslastung" erreichen, wofür "leichte Volumenanpassungen und Optimierungen in der Organisation" notwendig seien. Insgesamt 70 Arbeitsplätze, darunter auch solche, die derzeit mit Leiharbeitern besetzt sind, sollen innerhalb eines Jahres abgebaut werden. Zwischen 30 und 40 Mitarbeiter werden in einem ersten Schritt im November entlassen. Für die Betroffenen sollen sozialverträgliche Lösungen erarbeitet werden.

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Über den geplanten Stellenabbau wurden die Mitarbeiter in der Produktion bei Tridonic am Freitagnachmittag informiert. "Das war für viele ein großer Schock", sagt Betriebsrat Markus Sandholzer. Andere hätten schon geahnt, "dass da was kommt", durch Unterauslastung und Urlaubsabbau. Quer durch alle Produktionsbereiche seien viele langjährige Mitarbeiter, viele Ältere vom Abbau betroffen. Hinzu komme die Unsicherheit darüber, wie es mit dem Werk weiter gehen werde.

Sandholzer bedauerte, dass das Management mit Verweis auf den hohen Kostendruck in Österreich offenbar keinen anderen Weg als die Verlagerung ins Ausland sehe. Am Montagmorgen werde man die verbliebene Belegschaft informieren und parallel dazu Gespräche über einen gemeinsamen Sozialplan für Tridonic und Zumtobel beginnen. Dabei sei man als Betriebsrat gefordert, eine gute Lösung für alle zu finden und Fälle wie Alleinerziehende und Ältere so gut wie möglich abzufedern. "Die trifft es mit voller Härte", so Sandholzer über die "Extremsituation" für die Betroffenen. Das Gesprächsklima mit der Geschäftsführung bezeichnete er als sehr gut.

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Im Geschäftsjahr 2022/23 wurde in der Zumtobel Gruppe ein Umsatz von 1,209 Milliarden Euro erwirtschaftet. Rund 5.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren beschäftigt, davon knapp 1.700 bei Tridonic (Umsatz: 367,3 Mio EUR).

ABD0027_20231013 - DORNBIRN - ?STERREICH: ++ ARCHIVBILD/THEMENBILD ++ ZU APA0310 VOM 13.10.2023 - Das Logo des b?rsenotierten Vorarlberger Leuchtenherstellers Zumtobel Group, am Dienstag, 19. November 2013, in Dornbirn. Die Vorarlberger Leuchtenhersteller-Gruppe Zumtobel baut aus wirtschaftlichen Gr?nden etwa 170 Stellen ab. Am Stammsitz in Dornbirn sollen ?ber ein Jahr hinweg 70 Mitarbeiter ihre Stelle verlieren, erste K?ndigungen werden im November erfolgen. (ARCHIVBILD VOM 19.11.2013) - FOTO: APA/BARBARA GINDL
170 Mitarbeitende müssen Zumtobel ab November verlassen - © APA/BARBARA GINDL