Österreichs Wirtschaft 2024 : Konjunktur im August: Aufwärtstrend gestoppt

Österreich Konjunktur August 2024

In welche Richtung steuert Österreichs Industrie?

- © Industriemagazin

Obwohl Anfang des Jahres die Unternehmen noch etwas zuversichtlicher waren, blieb die erwartete Erholung aus. Der private Konsum konnte nur sehr moderate Zuwächse verzeichnen und die Industrieproduktion sowie die Investitionen blieben weiterhin sehr schwach. Keines, der fünf beobachteten Segmente konnte im zweiten Quartal einen Umsatzzuwachs verbuchen. Jedoch war es teilweise möglich die Ertragslage zu verbessern.

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Neuaufträge: Reduktion.
Aufgrund des geringen Auftragsbestandes nahm das Vormateriallager weiter spürbar ab. Dagegen bleibt der Lagerstand an Fertigware weitgehend unverändert.

Vormateriallager: Reduktion.

Fertigwarenlager: Reduktion
Höhere Rohstoff- als auch Transportpreise treiben die Einkaufspreise in die Höhe. Dadurch dürfte sich die Ertragslage der heimischen Industriebetriebe im August verschlechtert haben.

Einkaufspreise: Anststieg
Als Reaktion auf die fehlenden Aufträge drosselten die Industriebetriebe die Produktion erneut. Im August hat das Tempo des Produktionsrückgangs wieder an Tempo zugelegt.

Produktion: Reduktion.
Die vorliegenden Daten bieten keine Lichtblicke, die auf eine unmittelbare bevorstehende Konjunkturbesserung im Produktionssektor schließen lassen. Der Industriemagazin Konjunktur Kompass zeigt im August in Richtung Restrukturierung.

Wirtschaftliche Lage der wichtigsten Branchen der Industrie im April

Bergbau und Metall
Österreichische Unternehmen der Bergbau- und Metall-Branche können aufgrund ihres breit gefächerten Portfolios schwächelnde Segmente ausgleichen. In den Bereichen Eisenbahninfrastruktur, Luftfahrt und Lagertechnik besteht weiterhin eine hohe Nachfrage nach Produkten und Systemlösungen. Ein gestiegener Aluminiumpreis federt zusätzlich in manchen Segmenten die verhaltene Nachfrage ab.

Produktionstechnik und Maschinenbau
Vertreter aus der Produktionstechnik- und Maschinenbau-Branche halten ihre Unternehmensergebnisse auf einem stabilen Niveau. Auch in diesem Bereich hilft ein stark diversifiziertes Portfolio, einzelne, schwächelnde Segmente auszugleichen. Die Unternehmen rechnen frühestens erst im Laufe des Jahres 2025 mit einer Erholung der europäischen Kernmärkte. Um weiterhin die Profitabilität sicher zu stellen, setzen sie auf einen Produktmix mit höherer Profitabilität, niedriges Working Capital, Effizienzsteigerungen und laufende Optimierungen der Strukturkosten.

Automotive
Österreichische Unternehmen aus der Automotivbranche stehen nach wie vor einem sehr durchwachsenem Markt gegenüber. Die Ergebnisse des zweiten Quartals sind jedoch im Vergleich zum Vorjahr annähernd stabil. Höhere Löhne und steigende Materialkosten, werden durch Working Capital Reduktions Initiativien und Effizienzsteigerungen ausgeglichen.

Verpackungsindustrie
Entgegen der schwachen allgemeinen Wirtschaftslage und anhaltender Konsumzurückhaltung beginnen sich die Auftragsbücher der österreichischen Verpackungsunternehmen langsam zu füllen. Eine deutlich verbesserte Performance und Kostenstruktur mancher Unternehmen sollte sich deutlich positiv auf die Profitabilität auswirken.

Elektronikindustrie
Die Vertreter der Elektronikindustrie sind nach wie vor einem sehr schwierigem Marktumfeld mit sehr großem Preiskampf und stark volatilen Bedarfen ausgesetzt. Intensive Kostensenkungsprogramme konnten aber die Ergebnisse deutlich verbessern. In Zukunft rechnet man mit einer stabileren Nachfrage, bei gleichbleibenden Kostendruck.

Ausblick

Die Hoffnung auf eine baldige Erholung der Konjunktur verschiebt sich in das nächste Jahr. Österreichische Unternehmen konnten trotz Umsatzrückgängen, eine Schadensminimierung durch den Fokus auf Effizienz- und Kostensenkungsprogramme sicherstellen und sind auch für ein kommendes schwaches Halbjahr gut aufgestellt.

Am 20. August präzisierte die EU-Kommission die geplanten E-Auto Strafzölle für in China produzierte und nach Europa importierte E-Autos. Sollte der Zoll im Herbst in Kraft treten, wird Tesla profitieren, während chinesische und deutsche Hersteller wie VW, BMW und Mercedes den Verlierern zählen. Länder wie die USA und Indien haben bereits Strafzölle auf chinesische E-Autos eingeführt, um die einheimische Industrie zu schützen. Die EU will mit Ausgleichszöllen ähnliche Folgen wie in der Solarindustrie verhindern. Die endgültige Entscheidung fällt nach Verhandlungen mit China und einer Abstimmung im Europäischen Rat im Oktober.