Streit zwischen Steyr Automotive und Wirtschaftskammer : Warum bei Steyr Automotive bald der Gerichtsvollzieher anklopfen könnte

Hauptsitz Steyr Automotive in Steyr, Oberösterreich

Klopft bald der Vollstrecker an den Werkstoren von Steyr Automotive?

- © Steyr Automotive

Der Industriekonzern Steyr Automotive verweigert die Zahlung der Grundumlage in Höhe von 70.000 Euro an die Wirtschaftskammer. Grund dafür sei die mangelnde Unterstützung durch die Wirtschaftskammer, begründete Generaldirektor Johann Ecker gegenüber der "Presse" (Donnerstagausgabe).

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Steyr Automotive hatte mehrere Mahnungen ignoriert. Daraufhin leitete die Wirtschaftskammer ein Exekutionsverfahren ein. Der Exekutionsantrag wurde bereits vom Bezirksgericht Steyr bewilligt.

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Johann Ecker CEO Steyr Automotive

- © Ludwig Fliesser

Streit zwischen WKO und Steyr Automotive

Auf über 80.000 Euro beläuft sich mittlerweile die geforderte Summe inklusive Mahnspesen. Geschäftsführer Ecker rechnet mittlerweile jeden Tag mit dem Anklopfen des Vollstreckers am Werkstor. Zahlen werde das Unternehmen nicht, denn die Wirtschaftskammer Oberösterreich habe für Steyr Automotive "nicht einen Finger gerührt".

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"Wenn man keine Leistung bekommt, warum soll man zahlen?", so Ecker. Monatelang habe es Versprechungen von Politik und Kammern für die Rettung des ehemaligen MAN-Werks gegeben: "Doch kaum war der Erhalt des Werks gesichert, wurde es plötzlich ganz still." Von den ursprünglich zugesagten Fördermitteln in Höhe von 30 Millionen Euro sei keine Rede mehr gewesen. Auch von der Wirtschaftskammer habe man nichts mehr gehört.

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In der Wirtschaftskammer werden die Vorwürfe zurückgewiesen. Direktor Gerald Silberhumer: "Wir unterstützen Betriebe, wo es möglich ist." So etwas wie bei Steyr Automotive "passiere zum Glück sehr selten". Es habe "Gespräche gegeben, Versuche, zu vermitteln".

Sicherung von 65 Jobs dank Übernahme

Steyr Automotive hat vor kurzem die Sparte Sonderaufbauten der M-U-T Maschinen GmbH mit Sitz in Niederösterreich übernommen. Nachdem die beiden Fahrzeugbauer Ende März eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet hatten, folgte Anfang Juni der Kaufvertrag. Die Übernahme hat die Sicherung von 65 Arbeitsplätzen in Steyr zur Folge.

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Die Marke "M-U-T" bleibe erhalten und gehe auf Steyr Automotive über, hieß es. "Die bedarfsorientierte Adaption von serienmäßigen Lkw-Typen und die Fertigung von modernen Spezialaufbauten für die Abfallsammlung sowie für die Straßen- und Kanalreinigung passt ausgezeichnet in unser Kompetenzprofil", sagte Johann Ecker, Sprecher der Geschäftsführung von Steyr Automotive. Der Produktionsstart ist noch für Juli geplant.