Energie : Sinkende Preise: OMV fördert weniger Öl und Gas
Die heimische OMV, die im vergangenen Jahr von sehr hohen Preisen für Öl und insbesondere Gas profitieren konnte, musste im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Preisrückgang hinnehmen. Der von der OMV durchschnittlich realisierte Rohölpreis sank von 86,3 auf 78,0 Dollar pro Barrel, der durchschnittlich realisierte Erdgaspreis von 46,2 auf 35,1 Euro pro Megawattstunde, teilte die OMV am Mittwoch mit.
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Raffinerie-Marge geringer als im Vorquartal
Die gesamte Öl- und Gasproduktion der OMV lag zuletzt mit durchschnittlich 376.000 Barrel pro Tag unter dem Vorquartal (385.000 boe/d) und noch deutlicher unter dem ersten Quartal 2022 (457.000 boe/d) - allerdings wird ab 1. März 2022 die Produktion in Russland nicht mehr berücksichtigt.
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Die OMV Raffinerie-Referenzmarge lag im ersten Quartal mit 14,81 Dollar pro Barrel (je 159 Liter) etwas niedriger als im Vorquartal (17,53 Dollar), aber doppelt so hoch wie im ersten Quartal 2022 (6,78 Dollar pro Barrel). Die Raffinerieauslastung war mit 93 Prozent etwas niedriger als zuletzt, aber in etwa auf dem Niveau des ersten Quartals 2022. Die Kraftstoff- und sonstigen Absatzmengen in Europa gingen gegenüber dem Vorquartal von 4,33 auf 3,71 Millionen Tonnen zurück, lagen aber über dem Niveau des ersten Quartals 2022 (3,66 Millionen Tonnen).
Gute Geschäfte trotz Russland-Krise
Die Gewinne des teilstaatlichen Öl- und Gaskonzerns OMV sind im dritten Quartal des letzten Jahres in die Höhe geschnellt. Das Unternehmen erzielte einen Quartalsgewinn vor Steuern von 3,3 Milliarden Euro - mehr als dreimal so viel wie im dritten Quartal des Jahres 2021.
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Vor allem das Geschäft mit der Suche und Förderung von Öl und Gas (Exploration & Produktion) sowie das Raffineriegeschäft liefen gut. Sie konnten die negativen Effekte aus dem Russlandgeschäft mehr als ausgleichen. Die geringeren Gasmengen aus Russland belasteten das Ergebnis im dritten Quartal mit 162 Millionen Euro. Insgesamt wirkten sich die Russland-Effekte mit 268 Mio. Euro negativ aus.
Verkauf des Russland-Geschäftes gestaltet sich schwierig
Seit Putins Einmarsch in die Ukraine zählt Russland nicht mehr zu den Kernregionen der OMV. Neue Aktivitäten sind nicht mehr geplant. Ende März erklärte OMV-Chef Alfred Stern, dass sich die OMV gerne von ihrer Beteiligung am russischen Gasfeld Juschno Russkoje trennen würde. Die Beteiligung sei bereits fast vollständig abgeschrieben. "Aber um etwas verkaufen zu können, müssen Sie einmal jemanden finden, der das auch kaufen will und es auch kaufen darf."
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Dazu werden auch die entsprechenden Genehmigungen in Russland benötigt. "Das ist zur Zeit aufgrund der Rechtslage extrem schwierig." Einen sofortigen Rückzug aus Russland zu fordern, zeugt für Alfred Stern von einem "sehr vereinfachten Rechtsverständnis. Ich könnte als OMV-Chef beispielsweise diese Verträge zerreißen hier in Wien, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir nach wie vor dort beteiligt sind."
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Noch unter Sterns Vorgänger Rainer Seele erwarb die OMV 2017 einen Anteil von knapp 25 Prozent an dem Gasfeld. Als Verkäufer erhielt der deutsche Energieversorger Uniper damals gut 1,7 Milliarden Euro von der OMV. Stern sagte, man prüfe alle Möglichkeiten eines Ausstiegs in einem sich rasch ändernden rechtlichen und sanktionsbewehrten Umfeld.