Overshoot Day : Erneuerbare Ressourcen in Österreich für dieses Jahr aufgebraucht

HELIOZ CEO Niclas Schmiedmaier

Helioz-CEO Niclas Schmiedmaier: „Gerade in Industrieländern wie Österreich haben wir einen absurd hohen Ressourcenverbrauch."

- © HELIOZ

Der Overshoot Day fällt in Österreich dieses Jahr bereits auf den 6. April. Er bedeutet, dass der Verbrauch von erneuerbaren Ressourcen 2023 schon jetzt an seine Grenzen gekommen ist. Der weitere Verbrauch dieses Jahr ist also sozusagen auf Pump.

Österreich ist damit auf Platz 10 des Ressourcen-Verbrauchs. Qatar etwa liegt auf Platz 1 und hatte den Overshoot Day bereits im Februar. Auf Platz 2 und 3 landen Luxemburg und Kanada. Deutschland kommt auf Platz 16. „Gerade in Industrieländern wie Österreich haben wir einen absurd hohen Ressourcenverbrauch", erklärt Niclas Schmiedmaier, CEO des Social Enterprise Helioz, das sich auf nachhaltige CO2-Zertifikate spezialisiert hat.

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Die großen Hebel, um den Tag nach hinten zu verschieben, vermuten viele Experten etwa in den Lieferketten. Große Hoffnung wird hier also in das EU-Lieferkettengesetz gelegt, weil dieses auch Umwelt- und Klimaschäden entlang der Wertschöpfungskette im Visier hat.

In Österreich, aber auch global gesehen, bewegt sich der Overshoot Day immer weiter dem Jahresbeginn zu. Der Ressourcenverbrauch steigt also hierzulande jährlich. Weltweit wird der Earth Overshoot Day – oder Erdüberlastungstag – vermutlich im Juli sein. Das liegt daran, dass einige Länder gar nicht an die Grenzen ihrer Ressourcen kommen – etwa Bangladesch, Kambodscha und Haiti. Auswirkungen der Klimakrise spüren sie aber dennoch stark.

Nachhaltigkeit in der Industrie: Bedeutung, Möglichkeiten, Probleme

Über 60 Prozent des ökologischen Fußabdrucks der Menschen entfallen auf CO2-Emissionen. Um den Earth Overshoot Day in Zukunft weiter nach hinten zu verlegen, muss also der Ausstoß ganz vermieden, reduziert oder zumindest kompensiert werden.

„Wichtig ist beim letzten Schritt immer darauf zu achten, dass es sich um transparente und qualitative Zertifikate handelt. Alles andere ist bloß ein halbherziger Versuch, sich von seinem schlechten Gewissen reinzuwaschen", sagt Schmiedmaier.

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