Auto-Industrie : Opel-Werk in Wien Aspern stellt im Juli Produktion ein

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Im Sommer wird das Opel-Werk in Wien Aspern endgültig schließen

- © APA/HERBERT PFARRHOFER

Im Sommer wird das Opel-Werk in Wien-Aspern geschlossen, das Anfang der 1980er Jahre gegründet wurde. Die Serienproduktion wird im Juli eingestellt. Das teilte der Autokonzern am Donnerstag mit. Derzeit sind noch rund 220 Mitarbeiter am Standort beschäftigt. Rund 60 Mitarbeiter würden nach Juli bleiben, um die geordnete und sichere Schließung der Anlagen zu unterstützen und administrative Aufgaben zu übernehmen, sagte ein Sprecher von Stellantis Austria zur APA.

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Die restlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden das Werk bis Ende Juli verlassen, könnten aber auf eigenen Wunsch auch schon früher das Werk verlassen. Stellantis hatte im Juni des Vorjahres angekündigt, für das Werk keine Zukunft mehr zu sehen. Zumal die Nachfrage nach 6-Gang-Schaltgetrieben für Verbrennungsmotoren in Zeiten der Elektromobilität sinkt. Für die Mitarbeiter wurde ein Sozialplan umgesetzt und ein Jobcenter eingerichtet.

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- © Industriemagazin

Was wird in Zukunft aus dem Werk?

In der Spitze waren in dem Werk mehr als 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Seit August 2017 gehört Opel zum französischen PSA-Konzern. Im Januar 2021 fusionieren der Peugeot-Mutterkonzern PSA und Fiat-Chrysler zu Stellantis. In den vergangenen Jahren wurde das Werk immer weiter verkleinert. Bis zum Jahr 2020 war der Standort noch Produktionsstandort für Motoren. Dann verlor Aspern den letzten Großauftrag von General Motors, die Belegschaft schrumpfte weiter. Auch die Corona-Pandemie und Probleme mit Chipmangel machten dem Standort zu schaffen.

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Die freiwerdenden Flächen könnten nun zum Standort für die Errichtung eines Gewerbeparks werden. Die Firma Stellantis hat bereits erste Gespräche mit den relevanten Stakeholdern in Österreich aufgenommen. "Das Unternehmen wird dabei seine Erfahrungen aus bereits realisierten Projekten in der Slowakei einbringen. Dort wurde ein brachliegendes Areal von einem starken mitteleuropäischen Immobilienentwickler und -manager in einen florierenden Businesspark verwandelt", heißt es in der Aussendung.

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Verwaltungsgebäude von Opel Aspern - © Wikipedia

Wandel der Auto-Industrie

Vor allem vor dem Hintergrund des Wandels in der Automobilindustrie hin zur Elektromobilität ist dieser Schritt zu sehen. Ein weiterer Grund für die Entscheidung sind die vergleichsweise hohen Kosten der Produktionsstandorte in Österreich und Deutschland. Die Voraussetzungen für eine nachhaltige Zukunft des Werks in Aspern seien nicht gegeben, ließ Stellantis verlauten. Stellantis hat die Einstellung der Produktion von 6-Gang-Schaltgetrieben des Typs MB6 für Verbrennungsmotoren am Standort Aspern und die Konzentration auf den Standort Valenciennes in Frankreich angekündigt.

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Ab dem Jahr 2028 will Opel in Europa keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr auf den Markt bringen. Bei seinen Elektromodellen will der Hersteller die Reichweite verbessern und die Ladezeiten verkürzen. "Wir arbeiten daran, dass ein Opel in einer Minute für 32 Kilometer aufgeladen werden kann", sagte Hochgeschurtz. "Ich rechne damit, dass dies bei Opel Mitte des Jahrzehnts der Fall ist", kündigte er an. "Für die Zukunft peilen wir zudem - je nach Auto - Reichweiten von 500 bis 800 Kilometern an."

Opel in Österreich

Die Geschichte des Wiener Opel-Werks ist eng mit der Strategie des damaligen Bundeskanzlers Bruno Kreisky (SPÖ) für die krisengeschüttelte heimische Automobilindustrie der 1970er Jahre verbunden. Ziel war nicht die Produktion ganzer Autos in Österreich, sondern die Positionierung des Standortes Österreich als Lieferant von Qualitätsprodukten für die immer länger werdenden Lieferketten der europäischen und amerikanischen OEMs. Am 23. August 1979 unterzeichneten Kreisky und der Generaldirektor von GM-Austria, Helmuth Schimpf, einen Vertrag über die Errichtung eines Motorenwerks in der Nähe von Wien.