Fahrzeugbauer meldet Insolvenz an : Obersteirischer Fahrzeugbauer Pongratz Trailer-Group insolvent

Insolvenz: Pongratz stellt Pritschenanhänger, Uploader, Kippanhänger, Motorradtransporter, Fahrzeugtransporter, Viehtransporter, Bootsanhänger, Faltanhänger und eine Vielzahl von Spezialfahrzeugen her

Insolvenz: Pongratz stellt Pritschenanhänger, Uploader, Kippanhänger, Motorradtransporter, Fahrzeugtransporter, Viehtransporter, Bootsanhänger, Faltanhänger und eine Vielzahl von Spezialfahrzeugen her

- © Youtube

Der 1988 gegründete obersteirische Fahrzeugbauer Pongratz Trailer-Group GmbH mit Sitz in Traboch (Bezirk Leoben) hat nach Angaben der Kreditschützer AKV, Creditreform und KSV vom Mittwoch beim Landesgericht Leoben einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung gestellt. Betroffen sind rund 140 Gläubigerinnen und Gläubiger sowie rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Unternehmen soll redimensioniert und fortgeführt werden. Ein Investor wird aber voraussichtlich notwendig sein.

>>> Nach Forstinger-Insolvenz: Versteigerung von Waren und Inventar

Die Angaben über Passiva und Aktiva gehen auseinander: Laut Creditreform stehen Passiva von rund 12,5 Millionen Euro Aktiva von rund 5,1 Millionen Euro gegenüber. Laut AKV sind es 14,2 bzw. 5,5 Mio. Euro. Laut KSV stehen - unter Going-Concern-Prämissen - Passiva von 14,2 Mio. Euro Aktiva von rund 7 Mio. Euro gegenüber.

Nie mehr eine wichtige News aus der Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in Ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!

Hoher Preisdruck

Die Ursachen für die Insolvenz liegen in einer stark rückläufigen Kundennachfrage und einem wettbewerbsbedingt hohen Preisdruck sowie steigenden Personalkosten. Bis zum Geschäftsjahr 2021/2022 konnte der Umsatz laut AKV gesteigert werden, zuletzt auf rund 30,2 Mio. Euro. Im Geschäftsjahr 2021/2022 wurde jedoch ein Jahresfehlbetrag von rund 1,214 Mio. Euro erwirtschaftet. Dies sei auf eine deutliche Erhöhung der Wareneinsatzquote sowie auf gestiegene Personalkosten zurückzuführen.

>>> Christof Industries nach der Insolvenz: „So etwas geht an keinem spurlos vorbei“

Dieser Trend setzte sich auch im Geschäftsjahr 2022/2023 fort. Dies führte letztlich dazu, dass die finanzierende Hausbank aufgrund der verschlechterten Sicherheitenlage die Kündigung des Vertrages erklärte. Ein Konto mit einem Guthaben von rund 1,107 Mio. Euro wurde laut AKV bis auf weiteres gesperrt. Damit sei die Insolvenz unausweichlich gewesen.

>>> Peter Khu Sondermaschinenbau: Sanierungsplan wurde angenommen

Pongratz betonte am Mittwoch in einer Aussendung: Das Sanierungsverfahren habe keine Auswirkungen auf bestehende Kundenverträge. "Alle Kundinnen und Kunden können sich weiterhin auf die ausgezeichnete Kundenbetreuung verlassen, die Pongratz immer geboten hat", hieß es. Eine Fortführung des Unternehmens sei geplant, man arbeite eng mit Restrukturierungs- und Insolvenzexperten zusammen, um eine positive Zukunftsperspektive sicherzustellen.

Einsparpotential

Als Hersteller von landwirtschaftlichen Geräten wurde das Unternehmen bereits 1971 in Köflach in der Weststeiermark gegründet. In den folgenden Jahren expandierte das Unternehmen. Das Produktportfolio wurde erweitert. 2005 wurde ein Werk in der Slowakei eröffnet, 2011 die neue Zentrale in Traboch und 2014 die Produktion in Köflach und Traboch zusammengelegt. Es werden Pritschenanhänger, Tieflader, Kippanhänger, Motorradtransporter, Fahrzeugtransporter, Viehtransporter, Bootsanhänger, Faltanhänger und eine Vielzahl von Spezialfahrzeugen hergestellt, vertrieben und gehandelt. Es gibt eine Vertriebsgesellschaft in der Tschechischen Republik. In Modra in der Slowakei befindet sich eine Produktionsstätte.

>>> Das sind Österreichs größte Automobilzulieferer

Das Stammkapital in Höhe von EUR 1,53 Mio. befindet sich laut Firmenbuch zu 90 % im Eigentum der UNEA Management GmbH und zu 10 % im Eigentum der XEO GmbH.

Wie der AKV mitteilte, soll im Zuge der angestrebten Fortführung unter anderem eine Sortimentsbereinigung hinsichtlich Produkten mit negativen Deckungsbeiträgen erfolgen. Zum anderen sollen aufgrund der im Branchenvergleich zu hohen Wareneinsatzquote Preisverhandlungen mit den Lieferanten geführt werden. Weiteres Einsparungspotenzial wird bei den notwendigen Transportwegen zwischen dem Werk in Traboch und jenem in der Slowakei gesehen.

>>> Das sind die größten Industrieunternehmen Österreichs

Den Gläubigern soll im Rahmen des Sanierungsplanes eine Quote von 30 Prozent innerhalb von zwei Jahren angeboten werden.