Österreichs Wirtschaft im März 2024 : Konjunktur im März: Erholung erst zur Jahresmitte?

Die Zusammenarbeit zwischen MAN Truck & Bus und Steyr Automotive wird verlängert. Konkret geht es um die Ausstattung von Fahrerhäusern und die Montage von LKW.

Die österreichische Wirtschaft verzeichnet im März 2024 weiterhin eine angespannte Lage, insbesondere in den Bereichen der Vorprodukte, Investitionsgüter und Sachgütererzeugung.

- © GEORG SCHLEMMER

Die österreichische Wirtschaft befindet sich im März 2024 nach wie vor in einer angespannten Lage. Dies gilt insbesondere für die Vorleistungs-, Investitionsgüter- und Sachgütererzeugung. Sowohl der WIFO-Konjunkturtest als auch der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex sind leicht gesunken und liegen nach wie vor unter der Wachstumsschwelle.

Die Auftragslagemeldungen verharren im März 2024 in allen Segmenten auf stark unterdurchschnittlichem Niveau und signalisieren noch keine konjunkturelle Trendwende. Besonders ins Gewicht fällt in diesem Monat die fehlende Nachfrage aus Deutschland.

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Konjunktur: Es läuft nicht rund

Neuaufträge: Reduktion.
Sowohl der Lagerstand des Vormaterials als auch der Fertigware nahmen im März erneut deutlich ab. Aufgrund der sich stark verbesserten Lieferzeiten werden Bestände möglichst minimiert, um, unter anderem, die Liquidität zu verbessern.

Vormateriallager: Reduktion.

Fertigwarenlager: Reduktion.
Der Rückgang der Einkaufspreise hat sich im März etwas beschleunigt. Dies wurde auch durch rückläufige Energiepreise und den scharfen Wettbewerb beeinflusst, was zu einer Übertragung des Preisrückgangs im Einkauf auf die Verkaufspreise führte.

Einkaufspreise: Reduktion
Als Reaktion auf die derzeitigen Rahmenbedingungen drosselten die Industriebetriebe die Produktion auch im März erneut – jedoch weniger stark als in den Vormonaten. Der Produktionsindex des Bank Austria Einkaufmanager Index stieg auf den höchsten Stand seit fast einem Jahr, was auf eine mögliche Stabilisierung der Produktionsaktivitäten hindeutet.

Produktion: Reduktion.
Trotz den aktuellen Indikatoren nimmt der Optimismus für die Zukunft zu: Die Produktionserwartungen der heimischen Industriebetriebe für die kommenden Monate stiegen auf ein Zwei-Jahres-Hoch.

Die Konjunkturdynamik bleibt jedoch insgesamt unterdurchschnittlich. Basierend auf den vorliegenden Daten zeigt der Industriemagazin Konjunktur-Kompass im März in Richtung Umsatzrückgang bei gleichbleibender Ertragslage.

Die gegenwärtige Situation erfordert eine Anpassung aller Prozesse auf die schwache Konjunktur und gegebenfalls auch einer strategischen Neuausrichtung - eine kurzfristige Erholung vor Mitte 2024 ist nicht in Sicht.
Walter Woitsch, Syngroup Management Consulting

Wirtschaftliche Lage der wichtigsten Branchen der Industrie

Für die österreichische Industrie geht ein äußerst schwieriges Jahr zu Ende. Es war geprägt von schwachen Auftragseingängen und hoher Inflation. Das vierte Quartal brachte für viele überraschende Umsatz- und Ergebnisrückgänge. Die Industrieproduktion befindet sich nun schon seit fünf Quartalen im Abwärtstrend. Nur wenige Unternehmen können sich in diesem Umfeld behaupten.

Bergbau und Metall
Die nachlassende Nachfrage, geringere Verkaufspreise und steigende Kosten setzten österreichischen Unternehmen der Bergbau und Metall Branche im letzten Quartal 2023 stark zu. Positive Impulse kommen aus der Energie-, Automobil-, Eisenbahn- und Luftfahrtindustrie.

Produktionstechnik und Maschinenbau
Trotz den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen können die Vertreter aus Produktionstechnik und Maschinenbau ihre Ergebnisse abermals verbessern. Bei anhaltender Inflation, hoher Zinsen und einer sich rasant eintrübenden Konjunktur behaupten sie sich durch den richtigen Produktmix und steigender Effizienz.

Automotive
Die Automotive Branche ist im letzten Quartal 2023 sehr durchwachsen. Jene Unternehmen, die in unserer Auswertung berücksichtigt werden, zeigen aber zum Teil deutliche Ergebnisverbesserungen in ausgewählten Segmenten. Aktuelle Umfragen gehen davon aus, dass das wachsende Interesse an umweltfreundlicher Mobilität und die Fortschritte bei Elektrofahrzeugen die Branche weltweit umwälzen werde. Welche Unternehmen sich hier insbesondere auch der zunehmenden Konkurrenz aus Asien behaupten können, wird sich weisen.

Verpackungsindustrie
Österreichische Verpackungsunternehmen spüren weiterhin die deutliche Nachfrageschwäche. Die Hoffnung liegt auf einem steigenden Privatkonsum, ab der zweiten Jahreshälfte.

Elektronikindustrie
Die Vertreter der Elektronikindustrie sind aktuell einem sehr schwierigem Marktumfeld mit sehr großem Preiskampf ausgesetzt. Starke Volatilität, hohe Personalkosten, schwierige Produktmix-Anforderungen und zum Teil hohe Lagerstände bei Kunden setzten den Unternehmen zusätzlich zu.

Ausblick

Trotz der anhaltenden Konjunkturflaute setzen die heimischen Unternehmen ihre Hoffnungen auf eine konjunkturelle Erholung und bevorstehende Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte 2024. Diese Erwartungen und die Aussicht auf eine erfolgreiche Expansion in neue, dynamischere Absatzmärkte haben den Optimismus in der Wirtschaft gestärkt. Als Antwort auf die aktuellen Herausforderungen soll 2024 als Jahr der Konsolidierung genutzt werden, um das Kerngeschäft zu stärken und die Basis für zukünftiges Wachstum zu legen.