Bahn- und Zugtechnik : Knorr-Bremse kauft Bahn-Signaltechnik von Alstom

Knorr Bremse Schienenfahrzeuge

Knorr-Bremse-Produktion in Berlin

- © Knorr Bremse

Der deutsche Bremsenhersteller Knorr-Bremse steigt mit einer Übernahme in das Geschäft mit Bahnsignaltechnik ein. Wie das Unternehmen am Freitagabend in München mitteilte, übernimmt es dazu vom französischen Schienenfahrzeughersteller Alstom dessen US-Geschäft mit konventioneller Eisenbahnsignaltechnik für 630 Millionen Euro.

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Knorr-Bremse verspricht sich von der Übernahme Perspektiven für ein profitables Wachstum des Geschäfts, für technisches Know-how und für digitale Geschäftsmodelle der Zukunft. Schließlich sei die Alstom-Tochter eines der führenden Unternehmen der Branche in Nordamerika. Das Geschäft soll den Angaben zufolge von Anfang an einen positiven Beitrag zur Profitabilität leisten. Abschluss der Übernahme soll den Angaben zufolge im Sommer dieses Jahres sein. Knorr-Bremse beabsichtigt, den Kauf aus eigenen Mitteln und mit Hilfe von Fremdkapital zu finanzieren.

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- © Industriemagazin

Zuversichtlich ins Jahr 2024

Im abgelaufenen Geschäftsjahr bis Ende März hat Alstom Signaling North America nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz von rund 300 Millionen Euro erwirtschaftet. Von diesem Umsatz blieben rund 16 Prozent als Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) übrig. Der französische Bahntechnikkonzern Alstom hatte sein Geschäft auf den Prüfstand gestellt und wollte Unternehmensteile verkaufen, um die hohe Verschuldung abzubauen.

Mit der Übernahme baue Knorr-Bremse sein Geschäft im Bereich Schienenverkehr weiter aus, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Marc Llistosella. Zugleich werde das Münchner Unternehmen zu einem der Marktführer in der Zugsteuerungs-, Zugsicherungs- und Signaltechnik. Das zuständige Vorstandsmitglied Nicolas Lange sieht in der Übernahme einen wichtigen Schritt auf dem Weg von Knorr-Bremse vom Systemlieferanten für Fahrzeuge zum Systemanbieter für das Gesamtsystem Schiene. Die Übernahme soll im Sommer vollzogen werden. Knorr-Bremse will den Kauf mit vorhandenen Mitteln und Fremdkapital finanzieren.

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Das Unternehmen will seine digitale Kompetenz ausbauen. Die Übernahme steht im Einklang mit der Strategie von Knorr-Bremse. Da Knorr-Bremse in diesem Markt noch nicht aktiv ist, wird mit einer raschen Genehmigung der Übernahme gerechnet. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass zu den Bietern für das Alstom-Geschäft auch der Technologiekonzern Siemens und das US-Unternehmen Wabtec gehören, und sich dabei auf eingeweihte Kreise berufen. Im Bereich der Signaltechnik sind beide allerdings bereits aktiv.

Ein Auftragsbestand auf Rekordniveau und erfolgreiche Kostensenkungen stimmen den Lkw- und Bahnbremsenhersteller Knorr-Bremse für das Jahr 2024 optimistisch: Im laufenden Jahr soll der Umsatz ohne den kürzlich verkauften Zulieferer Kiepe Electric zwischen 7,7 und 8,0 Milliarden Euro liegen, wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Davon will Vorstandschef Marc Llistosella 11,5 bis 12,5 Prozent als bereinigten Ebit behalten. Der freie Mittelzufluss soll 550 bis 650 Millionen Euro betragen. Das wäre im besten Fall mehr als 2023.

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Knorr-Bremse hat nach vorläufigen Zahlen den Umsatz dank einer "anhaltend guten Kundennachfrage" um knapp 11 Prozent auf etwas mehr als 7,9 Milliarden Euro gesteigert. Die um Sondereffekte bereinigte operative Marge (EBIT-Marge) stieg leicht von 11,1 auf nun 11,3 Prozent. "Uns ist es gelungen, den inflationär bedingten Kostenanstieg in Höhe von knapp 300 Millionen Euro vollständig zu kompensieren", sagte Finanzvorstand Frank Markus Weber laut Mitteilung. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) kletterte von 794,6 Millionen Euro auf nunmehr 893,1 Millionen Euro. Per Ende 2023 weist der Konzern einen Auftragsbestand von knapp 7,1 Milliarden Euro aus.

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