Elektronikindustrie : Insolventer Isolatorenhersteller Gipro: Sanierungsplan angenommen

Der Sanierungsplan für den seit Jänner insolventen steirischen Isolatorenhersteller Gipro

Der Sanierungsplan für den seit Jänner insolventen steirischen Isolatorenhersteller Gipro wurde angenommen

- © Giro

Der Sanierungsplan für den seit Jänner insolventen steirischen Isolatorenhersteller Gipro GmbH mit Sitz in Peggau nördlich von Graz wurde am Mittwoch in der Tagsatzung angenommen. Das berichten die Kreditversicherer AKV, Creditreform und KSV. Die Gläubiger hatten bei der Tagsatzung im Landesgericht Graz mehrheitlich zugestimmt. Grund dafür dürfte auch sein, dass sich die Auftragslage zuletzt wieder verbessert hat.

>>> Insolvenzen 2023 und 2024: Steht Österreich besser da als Europa?

Im Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung waren 191 Forderungen inklusive jener der rund 100 Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer mit einem Gesamtvolumen von rund 5,4 Mio. Euro anhängig. Davon wurden bisher 5,1 Millionen Euro anerkannt. Die Insolvenzgläubiger erhalten eine Quote von 25 Prozent, zahlbar in Raten, davon 10 Prozent binnen 14 Tagen nach Rechtskraft der Bestätigung des Sanierungsplanes. Die weiteren 3 Raten zu je 5 Prozent sind in 6, 12 und 18 Monaten, jeweils ab Annahme des Sanierungsplanes, zahlbar. Die Finanzierung soll aus der Fortführung des Unternehmens bzw. durch weitere Unterstützung der Gesellschafter erfolgen.

>>> Phoenix Contact: Frank Stührenberg: "Resilienz kriegst du nicht für Null."

Nie mehr eine wichtige News aus der Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in Ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!

Kosten konnten nicht weiter gegeben werden

Gipro beschäftigt sich mit automatisierten Fertigungsverfahren für Isolatoren in Groß- und Kleinserie, je nach Kundenwunsch. Das Unternehmen produziert als einer der Marktführer für die Elektroindustrie wesentliche und auch in Zukunft dringend benötigte Komponenten wie Gießharzisolatoren für den Nieder-, Mittel- und Hochspannungsbereich. Neben den Isolatoren werden auch Sensoren mit Gießharz überzogen, daneben wird Entwicklung betrieben.

>>> Batterie-Hersteller Varta in der Krise: Neuer Finanzchef mit Sanierungserfahrung.

Das 1996 gegründete Unternehmen war in den Geschäftsjahren 2019/2020 noch profitabel, in 2022 kam es jedoch zu unvorhergesehenen Materialkostensteigerungen, die aufgrund langfristiger Verträge mit den Abnehmern nicht an die Kunden weitergegeben werden konnten. Aufgrund der Unsicherheit in den Lieferketten im Jahr 2022 kam es auch zu einem unerwarteten Rückgang der Auftragseingänge, was unter dem Strich zu Verlusten im Jahr 2022 führte.

>>> Wien: Wie eine neue Sauerstoff-Ionen-Batterie bei der Energiewende helfen soll,

Über Gipro

Heute werden Gießharzisolatoren und Durchführungen von rund 75 MitarbeiterInnen am geschichtsträchtigen Firmenstandort von Gipro produziert. In Europa gibt es nur eine Handvoll Unternehmen, die solche Isolatoren herstellen.

Energieversorger benötigen für die Stromerzeugung und -verteilung Schaltanlagen, Messwandler, Sensoren, Kabelendverschlüsse, Kabelstecker usw., um ein modernes und funktionierendes Netz zu betreiben. Diese Technik kommt von Firmen wie ABB, Schneider-Electric, Siemens, TE Connectivity, NKT cables, Prysmian und Nexans. Gipro ist Partner dieser Unternehmen und liefert wesentliche Komponenten für diese Anlagen.