Spezialdrähte für die Autoindustrie : HPW baut Produktion aus - und geht nach Nordamerika

HPW Kabel

HPW wagt den Sprung über den großen Teich

- © HPW

Aufgrund der deutlich gestiegenen Nachfrage baut die HPW Metallwerk GmbH (HPW) ihre Produktionskapazitäten für Hochleistungsdrähte mit Polyetheretherketon-Isolierung (PEEK) weiter aus. Die wachsende Marktnachfrage zeigt sich unter anderem in einem Großauftrag eines internationalen Automobilzulieferers mit einem Auftragsvolumen im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Am Standort Leonding, Oberösterreich, produziert HPW bereits in Serie den patentierten PEEK-Draht. Die bestehenden Kapazitäten werden projektbezogen ausgebaut.

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Bereits 2025 soll die Vollauslastung am Standort Leonding erreicht werden. Nach diesem sukzessiven Ausbau der Produktionskapazitäten in Österreich wird HPW ab 2026 zusätzlich PEEK-isolierte Hochleistungsdrähte im neuen Werk in Nordamerika produzieren. Von dort aus wird HPW internationale Großkunden mit dem innovativen Produkt beliefern, weitere Serienaufträge sind in Verhandlung.

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- © Industriemagazin

Hohe Nachfrage nach PEEK-Leitungen

Ein Schlüsselprodukt für die weitere Entwicklung der Elektromobilität sind PEEK-isolierte Leitungen. Sie werden vor allem in 800-Volt-Anwendungen wie im Nutzfahrzeugbereich (z.B. Elektrobusse, Elektro-LKWs etc.) eingesetzt. Im Vergleich zu herkömmlichen lackisolierten Drähten zeichnen sich PEEK-isolierte Flachleitungen von HPW durch bessere thermische und elektrische Eigenschaften aus. Im Elektrofahrzeug führt dies zu einer höheren Leistungsfähigkeit und Lebensdauer.

>>> HPW-Chefs: "Gehen nicht ohne Auftrag nach Übersee"

PEEK-isolierte Flachdrähte ermöglichen auch ein schnelleres und effektiveres Laden von Elektrofahrzeugen. Da PEEK ein thermoplastischer Kunststoff ist, lassen sich PEEK-isolierte Drähte im Vergleich zu herkömmlichen lackierten Drähten mit deutlich engeren Biegeradien verformen und sind temperaturbeständiger. Dies ermöglicht eine kompaktere Bauweise von Elektromotoren bei höherer Leistung.

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Elektrofahrzeuge mit Systemspannungen von 800 Volt und mehr setzen sich auf dem E-Mobility-Markt immer mehr durch, was auch die steigende Nachfrage nach PEEK-isolierten Flachleitungen von HPW erklärt. Aktuelle Marktstudien gehen davon aus, dass der Anteil der Neuzulassungen von Elektro-LKW in den USA, Europa und China bis 2040 auf über 85 % steigen wird.

EXTRUDIERTE FLACH- UND RUNDDRÄHTE (PEEK) von HPW
PEEK-isolierte Leitungen von HPW - © HPW

HPW geht nach Übersee

Dr. Ewald Koppensteiner, CEO von HPW: „Die stetig steigende Nachfrage nach unserem innovativen PEEK-Draht zeigt die Überlegenheit gegenüber herkömmlichen Erzeugnissen. Insbesondere im Schwerlastverkehr und bei der nächsten Generation von Schnellladern wird damit eine neue Epoche eingeläutet. HPW ist Technologieführer in diesem Bereich und wir vervielfachen nun unsere Produktionskapazitäten in Österreich und den USA. Unsere starke Marktposition bauen wir durch die internationale Expansion noch weiter aus und forcieren dadurch das dynamische Umsatz- und Ergebniswachstum von HPW.“

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Der Spezialdrahthersteller investiert 45 Millionen Euro in den Bau eines neuen Werks in Garsten (Bezirk Steyr-Land). Geplant ist, dass die Produktion Mitte 2024 anläuft und in den nächsten zwei bis drei Jahren 60 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Getrieben von der Nachfrage aus der Produktion von Elektroautos sei der Umsatz zuletzt stark gewachsen.

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Bereits im März kündigte HPW gegenüber dem INDUSTRIEMAGAZIN an, nach Übersee gehen zu wollen: "Die Entscheidung, ob wir den Schritt gehen, wollen wir noch heuer treffen", sagte Koppensteiner damals. Bis ein Standort hochgefahren ist, würden etwa zwei Jahre vergehen. Ab Mitte 2026 soll in Übersee produziert werden, so der aktuelle Plan. "Wir agieren vorsichtig, gehen da sicher nicht ohne Auftrag hin", sagt Koppensteiner. Auch Vertriebsvorstand Harald Lackner meint, man brauche Planungssicherheit für fünf bis acht Jahre im Voraus.

Ewald Koppensteiner
CEO Ewald Koppensteiner - © HPW