Aluminium : Hammerer baut weiter aus: Elektromobilität sorgt für Wachstum

Rob van Gils, CEO und Managing Partner Hammerer Aluminium Industries

"Bei vielen Anwendungen gilt: 'Gewicht muss raus'", erklärt Rob van Gils, CEO und Managing Partner HAI.

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Hammerer Aluminium Industries (HAI) mit Zentrale in Ranshofen bei Braunau investiert 100 Mio. Euro in die Erweiterung seiner Kapazitäten. Zwei neue Strangpresslinien - eine in Oberösterreich und eine in Rumänien - sollen nächstes Jahr entstehen.

Ebenfalls 2023 soll ein neues, 14.000 Quadratmeter großes Logistikzentrum in Ranshofen gebaut werden, denn der alte Logistikbereich platze aus allen Nähten.

"Der Werkstoff Aluminium ist gefragter denn je. Als Bestandteil von Photovoltaikanlagen auf Häuserdächern oder bei der Gewichtsreduktion in der Mobilität. Bei vielen Anwendungen gilt: 'Gewicht muss raus'", erklärt Rob van Gils, CEO und Managing Partner HAI, kürzlich im Interview mit INDUSTRIEMAGAZIN.

Nachdem heuer bereits eine 60-Meganewton-Strangpresslinie am Standort Ranshofen installiert worden ist, soll nächstes Jahr eine weitere samt vor- und nachgelagerten Fertigungsanlagen folgen. Produziert werden hier Aluminium-Profile für Elektrofahrzeuge. Noch eine automatisierte Strangpresslinie (40 Meganewton) wird am Standort Cris in Rumänien samt dazugehöriger Infrastruktur aufgebaut. Hier ist das Unternehmen auf die Bereiche Solar, Bau und Industrie konzentriert.

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Elektromobilität gut für Hammerer

In die erst kürzlich in Betrieb genommene neue 6.000-Tonnen-Strangpresse, sowie in die vor- und nachgelagerten Fertigungsanlagen, wurden zuletzt bereits 38 Mio. Euro investiert. Grund für die Erweiterung der Extrusion war laut Hammerer die große Nachfrage nach Leichtbau-Komponenten für die Autoindustrie, speziell für die E-Mobilität.

"Die an Fahrt gewinnende Elektromobilität bringt unserem Geschäft Dynamik. In einem Elektrofahrzeug wird deutlich mehr Aluminium verbaut. Auf die Knappheit bei Kabelbäumen und Mikrochips reagierten OEM mit einer Repriorisierung, E-Projekte wurden vorrangig beliefert. Das zeigt die Dynamiken zugunsten von Elektromobilität, auf die wir schon lange vorbereitet sind", so van Gil. "Unsere Produkte im Automotivesegment finden mehrheitlich in Elektro- oder Hybridanwendungen. Wir hatten zuletzt über eine Milliarde Euro Auftragseingang in den Büchern stehen, diese Projekte laufen jetzt sukzessive hoch."

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Bei der Extrusion handelt es sich um ein formgebendes Verfahren. Es wird meist für Kunststoffe genutzt. Die zähe Masse wird unter hohem Druck durch eine formende Öffnung gepresst.

Im Geschäftsjahr 2021/22 nahm der Umsatz bei Hammerer um fast ein Drittel zu. "Das vergangene Jahr lief trotz der herausfordernden Zeit sehr gut. Auch heuer konnten wir im ersten Quartal einen guten Start hinlegen. Wir nehmen aus 2021 einen hohen Auftragsbestand mit und produzieren jetzt auf Anschlag, an der Grenze der Vollauslastung", so van Gils. Und: "Die Umsätze werden auch 2022 deutlich steigen. Unser Geschäft ist strategisch sehr gut austariert. Der Green Deal bringt uns zum dritten Jahr in Folge positive Dynamik."