Turmöl-Verkauf an polnischen Konzern : Doppler-Gruppe verkauft Tankstellenkette Turmöl
Die in Wels ansässige Doppler-Gruppe verkauft ihr Treibstoffgeschäft Turmöl an den halbstaatlichen Mineralölkonzern Orlen mit Sitz in Polen. Das gab Orlen am Dienstag bekannt. Damit wechseln die Turmöl-Tankstellen von der eigentümergeführten Dopplergruppe zu einem internationalen Großkonzern. Bisher waren Turmöl und die Doppler-Gruppe zu 100 Prozent im Besitz von Frank-Joseph Doppler.
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Anfang Januar betrieb die Gruppe 261 Tankstellen, davon 258 Ölturmtankstellen und 3 Stromturmtankstellen. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 1,8 Milliarden Euro. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lag zuletzt bei etwas mehr als 640.
Aral, Esso und Shell
"Doppler will bis 2025 in Österreich Marktführer im Tankstellengeschäft werden", hatte Geschäftsführer Franz Joseph Doppler noch bei der Präsentation der Jahreszahlen 2022 als Devise ausgegeben. Der Verkauf von Diesel, Benzin und Heizöl in Tank- und Kesselwagen ist mit einem Umsatz (2022) von mehr als 700 Millionen Euro das zweite große Standbein der Doppler-Gruppe. Mit Doppler Aviation werden auch regionale Flughäfen beliefert.
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Der Ursprung des Unternehmens liegt laut Firmenwebsite im Jahr 1932 im oberösterreichischen Wels. Damals begann Franz Doppler (der Großvater des heutigen Eigentümers) mit dem Großhandel von Mineralölprodukten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stieg das Unternehmen ins Tankstellengeschäft ein und führte die Marke Aral in Österreich ein.
Ab 1967 trat der Konzern unter der Marke Shell auf, 1980 wechselte man zur Marke Esso und 2001 zur Marke BP. In diesem Zusammenhang wechselte auch der damalige Tankstellenchef der BP Austria, Bernd Zierhut, als zweiter Vorstand zur Doppler-Gruppe - eine Position, die er bis heute innehat.
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Einer der wichtigsten Schritte in der Unternehmensgeschichte folgte 2003: Die Doppler-Gruppe kaufte die Tankstellenkette Turmöl und besaß damit erstmals eine eigene Tankstellenmarke. Im Jahr 2021 gehen Doppler und BP wieder getrennte Wege. Alle bestehenden Doppler-BP-Tankstellen wurden zu Turmöl-Tankstellen umgebaut, sodass die Doppler-Gruppe nur mehr Tankstellen unter der Marke Turmöl betreibt.
Wachstum von rund 28 Prozent
Die Doppler Gruppe blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2022 mit einem Umsatz von über 1,8 Milliarden Euro zurück. Das Jahr war geprägt von einer sechsmonatigen Schließung der Raffinerie Schwechat in Österreich sowie den Verwerfungen durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation und den daraus resultierenden Embargos seitens der Europäischen Union. Trotz der Krise wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Absatz von über 1,3 Mrd. Liter Kraftstoff erzielt, was aktuell einem Plus von rund 28 Prozent Wachstum entspricht.
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Doppler liefert Diesel und Benzin zu günstigen Preisen an gewerbliche Unternehmen in Österreich. Doppler Aviation ist mittlerweile zum größten Lieferanten für Regionalflughäfen in Österreich aufgestiegen. Mit den Produkten Avgas, Jet und Super100 werden alle Regionalflughäfen in ganz Österreich beliefert. Im Jahr 2022 konnte mit einem Absatz von über 2,4 Millionen Liter ein Rekordjahr verzeichnet werden.
Wechselvolle Geschichte
Auch Turmöl selbst hat eine wechselvolle Geschichte. Laut Firmenwebsite wurde Turmöl Ende der 1940er Jahre von der sowjetischen Besatzungsmacht zunächst unter dem Namen "Zum roten Turm" gegründet. Danach sei die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) Eigentümerin gewesen, was aber erst 1980 publik wurde, als die KPÖ wegen Besitzstreitigkeiten vor Gericht zog. 2003 wurde das Unternehmen an die Doppler-Gruppe verkauft.