Gutes Quartalsergebnis für Agrana : Agrana: Gewinnsprung dank Zuckergeschäft

Agrana Zucker

Das Zucker- und Frucht-Geschäft der Agrana läuft gut

- © Agrana

Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 konnte der börsenotierte Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana dank eines guten Zuckergeschäftes den Gewinn steigern. Von den heimischen Bauern, die auf einer Fläche von 38.000 Hektar Zuckerrüben für die Agrana anbauen, kommen hingegen schlechte Nachrichten. Der Rüsselkäfer, so Agrana-Chef Markus Mühleisen zur APA, habe heuer bis zu 3.000 Hektar Anbaufläche zerstört, die nicht wieder bepflanzt werden konnten.

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Mit den so genannten Neonicotinoiden stand bis vor kurzem ein wirksames Pflanzenschutzmittel gegen den Rüsselkäfer zur Verfügung. Saatgut wird damit umhüllt, Käfer können es im Boden nicht mehr schädigen. Umweltschützer machen das Mittel für das Sterben von Bienen und Insekten verantwortlich. Befürworter bestreiten das. Seit diesem Jahr sind die Mittel nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus Umweltschutzgründen EU-weit ausnahmslos verboten. "Das Urteil macht keinen Sinn", kritisierte Mühleisen. Man werde "alles tun, um eine Änderung zu erreichen". Außerdem will die Agrana gemeinsam mit betroffenen Landwirten und Wissenschaftlern nach alternativen Pflanzenschutzmitteln suchen.

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Agrana Vorstandsvorsitzender Markus Mühleisen

- © Ernst Kainerstorfer / picturedesk.com

Gutes Konzernergebnis

Das Konzernergebnis des Agrarkonzerns stieg im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5 Prozent auf 38 Millionen Euro, das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) um 23 Prozent auf 63,5 Millionen Euro. Mit 966,1 Millionen Euro wurde der Umsatz um 9 Prozent gesteigert.

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Agrana-Chef Mühleisen verwies auf die anhaltend gute Entwicklung im Segment Zucker und die gute Performance im Segment Frucht, wo die strukturellen Maßnahmen zur Steigerung der Profitabilität im Fruchtzubereitungsgeschäft bereits Wirkung zeigen würden. Herausfordernd sei der Geschäftsverlauf im Segment Stärke gewesen, vor allem wegen "der verkaufspreisbedingt schwächeren Performance im Geschäftsbereich Ethanol".

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Das EBIT im Segment Frucht betrug im 1. Quartal 24,4 Mio. Euro (Vorjahr: 19,9 Mio. Euro). Bei Fruchtzubereitungen verzeichnete Agrana eine positive Geschäftsentwicklung in Europa und bei Fruchtsaftkonzentraten erzielte der Agrarkonzern höhere Deckungsbeiträge für Apfelsaftkonzentrat aus der Ernte 2022.

Das Operative Ergebnis im Bereich Stärke lag mit 22,1 m€ deutlich unter dem Vorjahreswert (29,3 m€). Ein wesentlicher Grund dafür sei das margenschwache Ethanolgeschäft aufgrund der stark gesunkenen Notierungen, erklärte der Agrana-CEO. Deutlich höhere Zuckerverkaufspreise und die in der Vergangenheit umgesetzten Reorganisationsmaßnahmen ließen das EBIT im Segment Zucker auf 17 Mio. Euro (Vorjahr 2,4 Mio. Euro) steigen.

Werke in Russland und der Ukraine

Der Konzern betreibt in der Ukraine und in Russland mehrere Fruchtverarbeitungswerke. In der Ukraine seien die Agrana-Werke durch die Kriegshandlungen bisher nicht beschädigt worden, auch seien keine Mitarbeiter verletzt worden, so der Firmenchef. Es gebe aber Fliegeralarm. "Es ist unglaublich, was die Mitarbeiter dort leisten."

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Zum Russlandgeschäft bestätigte Mühleisen die bisherige Position. Mit Blick auf die Lebensmittelversorgung der Menschen in Russland sei es "richtig nach wie vor dort zu bleiben", sagte der Agrana-Chef. "Aber das kann sich morgen ändern." Man bewerte die Situation in Russland "ständig neu".

Für das Geschäftsjahr 2023/24 rechnet das Agrana-Management beim EBIT mit einem "sehr deutlichen Anstieg beim Ergebnis" und beim Umsatz mit einem "deutlichen Anstieg". Wesentliche Unsicherheitsfaktoren für die Prognose blieben aber der Krieg in der Ukraine und dessen Folgen.

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In einigen Bereichen sei eine Abflachung der Nachfrage der Agrana-Kunden zu beobachten, die unter anderem auf die Zurückhaltung der Konsumenten bei höherpreisigen Produkten und den Abbau von Lagerbeständen zurückzuführen sei, erklärte der Unternehmenschef. Aufgrund der hohen Inflation und der stark gestiegenen Kapitalkosten würden die Unternehmen ihre Lagerbestände reduzieren. "Dieses Jahr wird kein einfaches Jahr werden", so Mühleisen. Er erwartet aber "insbesondere im Rohstoff- und Energiebereich, gestiegene Preise in angepassten Kundenkontrakten weitergeben zu können".

Das Agrana-Werk im russischen Serpukhov

- © AFP