Elektromobilität : Absatzplus für BMW: 1 Million ausgelieferte E-Autos

BMWi5_eDrive40_BrooklynGrey

Verkaufsschlager: Der neue BMW i3

- © BERNHARD_LIMBERGER

Der deutsche Autobauer BMW hat seinen Absatz im ersten Quartal dank der ungebrochenen Nachfrage nach Elektroautos und Oberklassemodellen leicht gesteigert. Im Bereich der Elektroautos hat das Unternehmen eine symbolträchtige Marke geknackt. "Mit der Auslieferung des einmillionsten vollelektrischen Fahrzeugs seit dem Marktstart des BMW i3 haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht", sagte Vertriebschef Jochen Goller am Mittwoch.

>>> EU will Voraussetzungen für Zölle auf chinesische E-Autos schaffen

Allein im ersten Quartal wurden 82.700 Elektrofahrzeuge verkauft, 27,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Mit einem anhaltenden Wachstum im zweistelligen Prozentbereich rechnet BMW auch für den weiteren Jahresverlauf. Zentrale Wachstumstreiber seien vollelektrische Fahrzeuge und Modelle im oberen Premiumsegment. Damit stemmt sich der Autokonzern gegen die allgemeine Schwäche auf dem Markt für Elektroautos: In Deutschland zum Beispiel war die Nachfrage nach batteriebetriebenen Fahrzeugen in jüngster Zeit eingebrochen.

Nie mehr die wichtigsten News aus Österreichs Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in Ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!

Folgen Sie uns doch für mehr News aus Österreichs Industrie auf unserem neuen WhatsApp-Kanal: einfach Code scannen und auf "abonnieren" klicken!

- © Industriemagazin

Flaute in China

Insgesamt setzte die BMW Group im ersten Quartal 594.671 Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce ab, das sind 1,1 Prozent mehr als im ersten Quartal des Vorjahres. Der Absatz der Kernmarke BMW ist um 2,5 Prozent auf 531.039 Fahrzeuge gestiegen. Zuwächse verzeichnete der Konzern in Europa mit einem Absatzplus von 5,5 Prozent und in den USA mit plus 1,2 Prozent. Ins Stocken geraten ist dagegen das Geschäft in China: Hier ging der Absatz um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Neben dem starken BEV-Wachstum konnte die BMW Group auch bei den Premiummodellen im ersten Quartal mit +21,6% gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich zulegen. Vor allem die BMW 7er Reihe konnte in den Monaten Januar bis März weltweit ein zweistelliges Wachstum im Vergleich zum Vorjahresquartal erzielen.

>>> Die Krise der Elektromobilität: Sieger und Gewinner im Kampf um Absatzmärkte und Kunden

BMW plant in diesem Jahr Rekordinvestitionen in zukünftige Modelle und Technologien. Das dürfte die Profitabilität belasten. Auch die Auslieferungen sollen in diesem Jahr erneut zulegen: BMW rechnet mit einem Plus in der Spanne von 1 bis 5 Prozent. Stärkster Wachstumstreiber sollen auch dieses Jahr reine Elektroautos bleiben. Die Investitionen und die Leistungen für Forschung und Entwicklung sollen "auf ein neues Niveau" angehoben werden, so Finanzvorstand Walter Mertl laut Mitteilung. Die Investitionsquote soll auf über 6 Prozent steigen, die Forschungs- und Entwicklungsquote auf über 5 Prozent.

>>> Bidirektionales Laden: Werden Autohersteller und Energiekonzerne nun Konkurrenten?

"Beide Kennzahlen werden danach wieder in den jeweiligen strategischen Korridor zurückkehren", sagte Mertl weiter. Der Free Cashflow im Automobilgeschäft soll über 6 Milliarden Euro betragen, nach 6,9 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Im Jahr 2024 will BMW im Automobilgeschäft die langfristig angestrebte strategische Marge vor Zinsen und Steuern von 8 bis 10 Prozent erreichen. Im vergangenen Jahr lag sie mit 9,8 Prozent am oberen Ende der Spanne. Analysten hatten für das neue Jahr bislang einen Wert von gut 9 Prozent erwartet. Das Ergebnis vor Steuern soll leicht zurückgehen.

Milliarden-Umsatz für BMW Österreich

BMW Austria verzeichnete 2023 das beste Jahr der 45-jährigen Unternehmensgeschichte in Salzburg. Erstmals wurde die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro überschritten. Treiber waren unter anderem die elektrifizierten Modelle mit einem Wachstum von 85 Prozent. In Österreich wurden im vergangenen Jahr 20.154 BMW und MINI neu zugelassen - ein Plus von 8,8 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022. Seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1977 wurden mehr als eine halbe Million neue BMW und MINI verkauft. Stark gestiegen ist das Interesse an der vollelektrischen Flotte auf vier Rädern auch in Österreich. Im Jahr 2013 wurden zwischen Bodensee und Neusiedlersee 6.313 vollelektrische BMW und MINI neu zugelassen - ein Plus von 72,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit ist das Unternehmen in Österreich deutlich stärker gewachsen als der Gesamtmarkt für rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Mittlerweile bietet das Unternehmen 16 rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge in Österreich an. In diesem Jahr wird das Angebot um eine vollelektrische Version des BMW 5er Touring und den BMW iX2 erweitert.

>>> BMW, Tesla, VW: Österreichs beliebteste Firmenfahrzeuge 2023

BMW E-Motoren Steyr
Hier sollen mehr als 600.000 E-Motoren pro Jahr gefertigt werden: Das BMW Werk in Steyr - © BMW Steyr

Im Motorenwerk von BMW in Steyr forscht derzeit ein Drittel der Entwickler an der E-Mobilität, bis zum Jahr 2030 soll es rund die Hälfte sein, so Klaus von Moltke, der Leiter der Motorenentwicklung. Eine Renaissance gebe es bei den Plug-in-Hybriden, wobei BMW - trotz viel Kritik - immer technologieoffen gewesen sei, was sich nun auszahle. Man habe vom Kompaktwagen bis zur Luxuslimousine alles im Angebot, vom Diesel über Benziner, Hybride und reine Elektrofahrzeuge, betonte der Motorenchef. Davon profitiere auch der Arbeitsmarkt: BMW habe im Vorjahr 260 zusätzliche Mitarbeiter/innen eingestellt, davon allein 200 in Steyr, dem weltgrößten Motorenwerk. BMW hat nach eigenen Angaben seit 1977 mehr als 8,8 Milliarden Euro in Österreich investiert. 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen die Bayern derzeit in Österreich. Von der Firmenzentrale in Salzburg aus wird auch die Region Zentral- und Südosteuropa betreut. In der gesamten Region steigerten die Bayerischen Motoren Werke ihren Umsatz auf 9 Milliarden Euro. Im oberösterreichischen Steyr produzieren 4.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jährlich mehr als eine Million Otto- und Dieselmotoren. Künftig sollen in Steyr - parallel zur anhaltend hohen Produktionsauslastung bei Diesel- und Benzinmotoren - mehr als 600.000 Elektroantriebe pro Jahr gefertigt werden, so Klaus von Moltke.

⇢Haben Sie sich schon Ihr kostenfreies Konto eingerichtet? Wählen Sie aus unserem umfangreichen Schlagwortkatalog und dem Unternehmensregister die Begriffe aus, denen Sie folgen möchten und verpassen Sie keine Nachrichten mehr.

BMW wächst stark im E-Auto-Sektor, entgegen dem Branchentrend. Die New York Times sieht BMW als Teslas größten Rivalen. Das Motorenwerk in Steyr, Herz der BMW-Produktion, wird zum E-Motorenzentrum ausgebaut und erlebt mit Hybriden ein Revival.