Feuerwehrausrüster : Sebastian Wolf: Rosenbauer durch "sehr intensive" Zeit führen
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Seit 2008 ist er der langjährige CFO und frühere Vorstandskollege von Dieter Siegel beim Feuerwehrausrüster Rosenbauer tätig, seit August 2022 ist er CEO. In dem Jahr, das eine ungewöhnlich intensive Erfahrungsebene brachte.
Die Pandemie, der Krieg, davongaloppierende Kosten bei vollen Auftragsbüchern und seine Bestellung zum CEO - mit diesen Kontextverschiebungen hat fast kaum einer gerechnet. Der "Neue" will den Feuerwehrausrüster durch diese "sehr intensive" Zeit führen und den Turnaround hinlegen.
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"In der Routine" komme er hier hoffentlich nie an, lacht Sebastian Wolf, der bei aller Liebe zur Abwechslung schon auch einer gewissen Gleichförmigkeit im Tagesgeschäft etwas abgewinnen könnte: Etwa in den Lieferketten. Die Verfügbarkeit von Fahrgestellen bremst den Feuerwehrausrüster ein, kürzere Abrufzeiten wären ein Segen.
31 Millionen Euro Ergebnisverbesserungen soll die Reorganisation durch das Programm "Refocus, Restart" bei den Leondingern bringen. Hebel sind Wertanalysen, gesteigerte Produktionseffizienz sowie Materialreduktion und Preiserhöhungen.
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"Wir wollen - auch dank voller Bücher - nächstes Jahr (2023, Anm.) besser dastehen", sagt Wolf. Und früh - schon in der Handelsakademie - seine Liebe zu Zahlen, dem Controlling für sich entdeckt hat. Wie der Sohn einer Inhaberin einer Töpferwerkstätte und eines Gymnasiallehrers Pädagogen, dem auch im Leistungssport, dem Tennis, eine Karriere winkte - zu Rosenbauer fand? Über ein zweimonatiges Praktikum in China am Standort Dongguan.
ZUR PERSON
Sebastian Wolf ist seit 1. August 2022 CEO des Feuerwehrausrüsters Rosenbauer. Wolf, ein gebürtiger Linzer, studierte Betriebswirtschaft. 2008 übernahm er das Ressort Human Ressources bei Rosenbauer, seit 2017 war er CFO.
Wolf.....
... baute die Rosenbauer-Standorte Saudi Arabien und England auf
....ist dreifacher Vater (4, 8 Jahre sowie 5 Monate)
...hat Rennradsport und Fotografieren als Steckenpferde.
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Wolf gibt CFO-Posten ab - Richter folgt
Bis Herbst 2022 war Wolf übrigens noch interimistisch Finanzchef. Ende November bestellte der Aufsichtsrat Markus Richter zum neuen Chief Financial Officer. Der 60-jährige wird mit 1. Dezember dieses Jahres in den Konzernvorstand von Rosenbauer einziehen. Richter hat das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Köln absolviert. Seine berufliche Laufbahn führte ihn zunächst in die deutsche Industrie, wo er verschiedene Führungspositionen bekleidete. Im Jahr 2000 wechselte er als Bereichsleiter Finanzen in die RHI AG nach Österreich; es folgten weitere Stationen bei Verbund, ÖBB Holding, Trenkwalder und Asamer.
Zuletzt war er als kaufmännischer Geschäftsführer und Finanzvorstand für die oberösterreichische Engel Holding und Engel Austria tätig. „Ich bin zuversichtlich, dass er mit seinem umfassenden Know-How einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung des aktuell sehr fordernden Marktumfeldes und zur erfolgreichen Umsetzung unserer langfristigen Konzernstrategie leisten wird“, sagt Christian Reisinger, Vorsitzender des Aufsichtsrates.
Engpassmanagement - und Restrukturierung
Materialengpässe und deutlich höhere Kosten schlugen zuletzt auch bei Rosenbauer durch. In den ersten drei Quartalen stand unter dem Strich ein Verlust in Höhe von 21,4 Mio. Euro zu Buche. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres war noch einen Gewinn von 7,6 Mio. Euro eingefahren worden. Unter der neuen Führung läuft nun ein umfassendes Restrukturierungsprogramm, das kurz- und mittelfristige Maßnahmen "zur Ergebnisabsicherung, Herstellkostenreduktion und Abhärtung des Geschäftsmodells" umfassen.
"Wechselnde Engpässe in der Materialversorgung sowie teils massive Kostensteigerungen bei Vorprodukten und Material haben auch im dritten Quartal die Produktionsbedingungen in Europa und in Nordamerika geprägt", berichtete Wolf.
Die Fehlteilesituation habe sich zuletzt leicht gebessert. "Wir erhalten beispielsweise wieder mehr Fahrgestelle", so der neue Firmenchef. Eine echte Entspannung erwarte das Management aber erst ab Jahresmitte 2023.
Sebastian Wolf ist eine von 20 jungen Führungskräften, die Österreichs Industrie verändern. Auch in dieser Serie: Alex Pierer und wie er Digitalisierung voranbringt
Was macht Rosenbauer?
Rosenbauer ist ein Hersteller für Feuerwehrtechnik im abwehrenden Brand- und Katastrophenschutz. Seit mehr als 150 Jahren werden Feuerwehrfahrzeuge und Löschgeräte nach europäischen und US-Normen entwickelt und gefertigt . Als Vollsortimenter bietet Rosenbauer der Feuerwehr kommunale Löschfahrzeuge, Drehleitern, Hubrettungsbühnen, Flughafenfahrzeuge, Industriefahrzeuge, Sonderfahrzeuge, Löschsysteme, Feuerwehrausrüstung, stationäre Löschanlagen und im Bereich Telematik Lösungen für Fahrzeugmanagement und Einsatzmanagement. Rosenbauer erzielte im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 975 Millionen Euro und beschäftigt rund 4.100 Mitarbeiter.