Christoph Schinko : Fraunhofer hat neuen Leiter für Visual Computing

Christoph Schinko übernimmt Geschäftsbereich Visual Computing bei Fraunhofer Austria.

Schinko: „Wir werden in den nächsten Jahren ein Zusammenwachsen unterschiedlichster Trends und Technologien zu einem interoperablen und interdisziplinären Metaverse erleben."

- © Fraunhofer Austria

Christoph Schinko ist seit kurzem neuer Leiter des Geschäftsbereichs Visual Computing bei Fraunhofer Austria. Schinko ist Experte für Computergrafik, Mixed Reality und Machine Learning.

Der in Graz angesiedelte Geschäftsbereich besteht seit der Gründung von Fraunhofer Austria Research im Jahr 2008 und ist heute Teil des Centers für Data Driven Design, das von Eva Eggeling geleitet wird. 17 Mitarbeitende beschäftigen sich hier mit datenbasierten analytischen Verfahren. Ziel der Forscherinnen und Forscher ist dabei stets die visuelle Unterstützung von Anwendern bei Design-Entscheidungen in unterschiedlichsten Anwendungsbereichen und Prozessen durch Methoden aus den Bereichen Building Information Modeling, Computer Aided Design, Computer Vision, Digital Twin, Mixed Reality und Visual Analytics.

Unter der Leitung von Schinko soll sich der Bereich noch stärker auf die Themen Computer Vision – insbesondere in der Qualitätskontrolle – und auf Entwicklungen im Bereich Industrial Metaverse – hier speziell in der prädiktiven Analytik – konzentrieren.

Ein Beispiel zur Anwendung von Computer Vision in der Produktion und Qualitätskontrolle lesen Sie hier: Die besten AI-Projekte der Industrie

Der Begriff Metaverse bedeutet für Schinko dabei ein Erlebbarmachen der digitalen Welt, ein Kombinieren bekannter Komponenten zu einem einheitlichen Ganzen, für das geeignete Schnittstellen unabdingbar sind. „Wir werden in den nächsten Jahren ein Zusammenwachsen unterschiedlichster Trends und Technologien zu einem interoperablen und interdisziplinären Metaverse erleben. Auch wenn der Begriff Metaverse in den Medien sehr stark von der Firma Meta geprägt wird, so ist das Metaverse viel mehr als nur ein Facebook in VR. Der ganze Bereich der prozessbezogenen Digital Twins, das sogenannte Industrial Metaverse, ist ein großer Markt abseits von Social Media und Gaming“, erklärt Schinko.

Durch neue und offene Standards sowie Fortschritte im Bereich der Virtual Reality und Augmented Reality (VR/AR) Headsets ist in Zukunft eine noch höhere Akzeptanz und somit eine breitere Anwendbarkeit in unterschiedlichsten Bereichen und Branchen zu erwarten.

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Visual Computing: Daten erlebbar machen

Zum Thema Visualisierung kommen in Zukunft noch stärker die Themen Simulation, Optimierung und Prognose in den Fokus, um die Expertise im Bereich prozessbezogener Digital Twins weiter auszubauen. Agentenbasierte Simulation kommt zum Einsatz, wenn es z.B. um die Abbildung von menschlichem Verhalten im Bereich der Covid-19-Risikoabschätzung geht, oder zur Betrachtung von sozialen Aspekten in unterschiedlichsten Projektvorhaben.

Schon seit einiger Zeit beschäftigt sich der Geschäftsbereich mit geometrischer Optimierung im Produktdesign – hier wird es zukünftig noch mehr Anknüpfungspunkte in Richtung der Optimierung von industriellen Prozessen geben. Ein weiteres Thema ist die prädiktive Analytik, die es erlaubt mittels vergangener und aktueller Daten, Trends und Verhaltensweisen zuverlässig für nahezu beliebige Zeitspannen in die Zukunft vorauszusagen.

„Unsere Forscherinnen und Forscher im Geschäftsbereich Visual Computing arbeiten gemeinsam mit Partnern an interdisziplinären und individuellen Lösungen, um Daten erlebbar zu machen", erklärt Schinko. "In einer Zeit, wo man mit einer immer größer werdenden Flut an Daten konfrontiert ist, gilt es den Überblick zu wahren und gleichzeitig den Fokus auf Details nicht zu verlieren. Diesen Spagat wollen wir auch in Zukunft erfolgreich meistern, getreu unserem Motto: We show what you can’t see.“

Christoph Schinko: Zur Person

Christoph Schinko war vier Jahre lang Projektmitarbeiter am Institut für Computer Graphik und Wissensvisualiserung (CGV) der TU Graz, bevor er 2013 zu Fraunhofer Austria wechselte. Dort befasste er sich zuerst mit Computergrafik und Generativer Modellierung. Mit dem Wechsel zu Fraunhofer Austria forschte er zudem auch an Themen im Bereich Mixed Reality und prädiktiver Analytik. 2018 promovierter er an der TU Graz, mit August 2022 übernahm er die Leitung des Fraunhofer Austria Geschäftsbereichs Visual Computing.