Windhager droht Insolvenz : Wienerberger: Deutlicher Gewinnrückgang um 45% zu Jahresbeginn 2024

Wienerberger-Mitarbeiter bei der Arbeit

Wienerberger hat heuer zum Jahresstart deutlich weniger verdient.

- © Wienerberger

Der börsennotierte Baustoffkonzern Wienerberger hat zu Beginn dieses Jahres einen erheblich geringeren Gewinn erzielt. Im ersten Quartal sank der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im Vergleich zum Vorjahr um 45 Prozent auf 115 Millionen Euro. Der Umsatz verringerte sich um 9 Prozent auf 953 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet der weltgrößte Ziegelhersteller ein EBITDA zwischen 860 und 890 Millionen Euro, wie am Donnerstag mitgeteilt wurde.

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Finanzvorstand Gerhard Hanke erläuterte in einer Telefonkonferenz am Donnerstag, dass sich das Marktumfeld im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2023 zwar leicht verbessert habe, aber immer noch deutlich unter dem Niveau des ersten Quartals 2023 liege. Er wies darauf hin, dass das Ergebnis im ersten Quartal 2023 außergewöhnlich hoch gewesen sei und das vergleichsweise niedrige Ergebnis zu Jahresbeginn 2024 daher keine Überraschung gewesen sei.

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- © Industriemagazin

"Self Help" zur Ertragssteigerung

Die ungünstigeren Marktbedingungen führten im ersten Quartal zu einem negativen Einfluss von 40 Millionen Euro auf das Ergebnis. Zusätzlich belastete eine umfangreiche Werksstilllegung das EBITDA mit weiteren 50 Millionen Euro, da beschlossen wurde, Lagerbestände abzubauen. Betroffen waren Werke in Kontinentaleuropa. Weitere 20 Millionen Euro entfielen auf Einmaleffekte aus dem Vorjahr bei der Bewertung von Lagerbeständen. Hanke betonte, dass all dies bereits bekannt gewesen sei und kommuniziert wurde, dass das erste Quartal 2024 deutlich unter dem des Vorjahres liegen würde.

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Wienerberger führt den Umsatzrückgang hauptsächlich auf das schlechtere Marktumfeld zurück. Die operative EBITDA-Spanne lag im ersten Quartal bei 12,1 Prozent, während sie im Vorjahr bei 19,8 Prozent lag. Das langjährige Programm "Self Help" zur Ertragssteigerung und Effizienzverbesserung trug 9 Millionen Euro zum Ergebnis bei, und ein striktes Kostenmanagement sparte weitere 17 Millionen Euro ein. Der kürzlich übernommene französische Dachanbieter Terreal brachte im ersten Quartal 6 Millionen Euro ein, wobei die Übernahme Ende Februar abgeschlossen wurde.

All das sind keine Überraschungen, wir wussten das bereits und haben kommuniziert, dass das erste Quartal deutlich unter dem ersten Quartal 2023 liegen wird.
Gerhard Hanke, Finanzvorstand

Stabilisierung im Neubau

Wienerberger beobachtet eine Stabilisierung im Neubau in Westeuropa sowie erste Anzeichen einer Erholung in Osteuropa. In Großbritannien entwickle sich das Geschäft besser als erwartet. Auch im Renovierungsbereich rechnet Wienerberger mit besseren Geschäften, während der Infrastrukturbereich auf einem soliden Niveau bleibt und die Nachfrage stabil ist. Auch in Nordamerika entwickelt sich das Geschäft stabil, wenn auch auf niedrigerem Niveau.

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Für das Gesamtjahr 2024 rechnet Wienerberger weiterhin mit einem EBITDA zwischen 860 und 890 Millionen Euro, wobei das Ergebnis im ersten Halbjahr etwa 400 Millionen Euro betragen soll. Vorstandschef Heimo Scheuch erklärte, dass die bisherige Performance im April und Mai im Einklang mit der Jahresprognose liege. Langfristig rechnet Scheuch mit besseren Geschäften und erwartet, dass sich der Markt bis 2026 weiter erholen wird, sodass das Wienerberger-EBITDA 1,2 Milliarden Euro erreichen soll. "Ich sehe das Potenzial, vor allem Europa, aber auch Großbritannien und die USA, brauchen Investitionen in neuen Wohnraum", so der Vorstandschef, der Wienerberger gut für die Zukunft gerüstet sieht.

Wienerberger Vorstandsvorsitzender Heimo Scheuch
Wienerberger Vorstandsvorsitzender Heimo Scheuch - © Wienerberger