Ölfeld-Ausrüster : Wie SBO seine Position im Mittleren Osten stärken will
Die Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (SBO) hat eine Akquisition in Dubai getätigt. Das Unternehmen Completion Technology FZCO wurde übernommen, um die Position im Bereich Well Completion außerhalb Nordamerikas zu stärken. Das Unternehmen ist führend in der Herstellung von Packern, die den Ringraum von der Förderleitung isolieren. Dadurch wird eine kontrollierte Förderung ermöglicht und die Förderrate aus dem Bohrloch erhöht, teilte SBO am Donnerstag mit.
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Im vergangenen Geschäftsjahr, das am 31. Dezember 2022 endete, erwirtschaftete Praxis Completion Technology mit 30 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 15 Mio. US-Dollar. Das Unternehmen wird eine Tochtergesellschaft von The WellBoss Company und ergänzt das Produktangebot von The WellBoss Company. The WellBoss Company ist seit vielen Jahren führend in der Herstellung von Ausrüstungen für die Komplettierung von Bohrlöchern.
Der Kaufvertrag wurde heute unterzeichnet. Das Closing ist für die zweite Jahreshälfte 2023 geplant, vorbehaltlich der erforderlichen behördlichen Genehmigungen.
Stärkung der Position im Mittleren Osten
Die Übernahme stärkt nicht nur die Position von SBO im Mittleren Osten, der als der Markt mit der größten Wachstumsdynamik im Energiesektor gilt. Sie erweitert auch das Angebot von SBO im Bereich Well Completion um eine sinnvolle Technologie.
Darüber hinaus werden Praxis-Produkte zukünftig auch für Anwendungen im Bereich der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) eingesetzt. Die Strategie 2030 von SBO, in der ESG fest verankert ist, wird dadurch unterstützt.
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Der Kaufpreis für den Erwerb aller Anteile an der Gesellschaft von 22 Mio. US-Dollar – wovon 80 % zum Closing und 20 % zwei Jahre nach dem Closing fällig werden – wird um die erwirtschafteten Ergebnisse vom 1. Januar 2023 bis zum Closing, sowie um Working Capital-Anpassungen erhöht.
SBO-CEO Gerald Grohmann: „In unserer Strategie 2030 haben wir uns die klaren Ziele gesetzt, unsere marktführende Position im Kerngeschäft zu erhalten und dafür weiterhin in Forschung & Entwicklung, sowie in Bolt-On Akquisitionen zu investieren. Gleichzeitig bauen wir unsere Präsenz im Mittleren Osten aus, der ein wichtiger Markt für unsere Industrie ist."
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Dass die Öl- und Gaskonzerne nun Investitionen nachholen, die sie in den vergangenen Jahren zurückgestellt haben, kommt dem österreichischen Ölfeldausrüster zugute. Für SBO heißt das: Mehr Aufträge als abgearbeitet, das Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 72 Prozent auf 26,7 Millionen Euro, der Nettogewinn verdoppelte sich fast auf 21,3 Millionen Euro. "Wir sind nach einem sehr guten und starken Jahr 2022 nahtlos in ein extrem starkes erstes Quartal hineingestartet", so SBO-Geschäftsführer Gerald Grohmann.
Der Auftragseingang stieg im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um über ein Fünftel auf 157,6 Millionen Euro, der Umsatz um 47 Prozent auf 147,3 Millionen Euro.
Grohmann geht
Nach mehr als 20 Jahren an der Spitze des österreichischen Erdöl- und Erdgasfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) legt der langjährige Firmenchef Gerald Grohmann (69) zum Jahresende sein Amt nieder. Er hat sich entschieden, seinen auslaufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern.
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Die heimische SBO-Gruppe beschäftigt 1.500 Mitarbeitende und ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer in der Herstellung hochlegierter, nichtmagnetisierbarer Edelstähle. Darüber hinaus werden hochpräzise Edelstahlkomponenten für die Öl-, Gas- und andere Industrien gefertigt. Außerdem bietet das Unternehmen Richtbohrwerkzeuge ("Bohren um die Ecke") und Bohrlochkomplettierungsausrüstungen an.
SBO will ein neues Geschäftsfeld mit den Segmenten Geothermie, Raumfahrt und Wasserstoff aufbauen, um unabhängiger von der Öl- und Gasindustrie zu werden. Ziel ist langfristig ein Anteil von 50 Prozent am Umsatz der Gruppe.