China verliert an Attraktivität : Warum Maschinenbauer ihre China-Strategie überdenken
Viele deutsche Maschinenbauer überdenken nach Angaben des Branchenverbandes VDMA angesichts wachsender geopolitischer Spannungen ihre China-Strategie. Die Attraktivität des Standorts habe aus Sicht der Unternehmen in den vergangenen drei Jahren spürbar abgenommen, teilte der VDMA am Mittwoch mit. Auch die Hoffnung auf eine schnelle wirtschaftliche Erholung in China nach der Aufhebung der Corona-Beschränkungen habe sich nicht erfüllt.
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"Wichtige Abnehmerbranchen halten sich mit Investitionen zurück, und den Lokalregierungen fehlen die finanziellen Mittel für neue Großprojekte", sagte VDMA-Präsident Karl Haeusgen laut Mitteilung.
"Buy local"-Forderungen der chinesischen Behörden
Haeusgen verwies auf eine Umfrage des Verbandes. Demnach hatten Anfang des Jahres 45 Prozent der 320 teilnehmenden Mitgliedsunternehmen angegeben, ihre China-Strategie zu überdenken. Als Hauptgründe wurden geopolitische Spannungen, "Buy local"-Forderungen der lokalen Verwaltung sowie die allgemeine konjunkturelle Abkühlung auf dem chinesischen Markt genannt. "Immer wieder berichten VDMA-Mitgliedsfirmen von Behinderungen bei Ausschreibungen oder Projekten durch unfaire nationale Regeln und Anforderungen", kritisierte Haeusgen.
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Nach einer aktuellen Umfrage des Verbandes, an der sich im Juni 667 Unternehmen beteiligten, planen mehr Maschinenbauer, in den kommenden fünf Jahren neue Produktionskapazitäten in Indien (17 Prozent) oder den ASEAN-Staaten (12 Prozent) aufzubauen als in China (11 Prozent). An der Spitze der Beliebtheitsskala stehen die USA mit 22 Prozent.
Auftragsflaute bei den deutschen Maschinenbauern
Die Flaute bei den Bestellungen im deutschen Maschinenbau hat sich im Mai fortgesetzt. Wie der Branchenverband VDMA am Montag in Frankfurt mitteilte, sanken die Bestellungen im Vergleich zum Vorjahresmonat preisbereinigt um 10 Prozent. . "Unser Bild einer anhaltend schwachen globalen Investitionsnachfrage bestätigt sich", erläuterte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. "Noch sind die Auftragspolster für die kommenden Monate groß genug, aber es mehrt sich die Zahl der Unternehmen, die hier eine deutliche Veränderung spüren."
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In einer aktuellen Verbandsumfrage gaben 57 Prozent der Unternehmen an, ihre Auftragsbestände seien in den vergangenen drei Monaten leicht oder stark gesunken.
Besonders deutlich ging im Mai die Nachfrage aus dem Ausland nach Maschinen und Anlagen für die exportorientierte Industrie zurück. Die Bestellungen sanken im Vorjahresvergleich um 18 Prozent, wobei vor allem das Geschäft mit der Eurozone rückläufig war (minus 36 Prozent). Das Auftragsvolumen aus Deutschland stieg dagegen um 9 Prozent. "Ohne Großanlagengeschäft wäre es im Inland ebenfalls zu einem hohen Bestellrückgang gekommen", ordnete Wiechers ein.
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Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich März bis Mai 2023 gingen die Bestellungen insgesamt um real 12 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück.