Top-Manager verlassen Stahlhersteller : Voestalpine: Großes Stühle-Rücken in der Chefetage

Voestalpine Zentrale Linz

Nächstes Jahr steht bei der Voestalpine das große Stühle-Rücken an: Gleich mehrere Vorstandsmitglieder verlassen den Konzern

- © Martin Eder

Bei der voestalpine steht im kommenden Jahr eine große Vorstandsrochade an. Drei der sechs Vorstandsmitglieder scheiden mit 31.3.2024 aus. Zwei von ihnen werden ihr Mandat nicht verlängern. Zudem geht nach Angaben des börsennotierten Linzer Konzerns vom Montag ein Mitglied des derzeit rein männlich besetzten Führungsgremiums in den Ruhestand. Der Vertrag von voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner wurde um weitere fünf Jahre bis 2029 verlängert. Er ist seit 2019 im Amt. Drei Vorstandsmandate wurden verlängert und zwei neue Vorstandsmitglieder bestellt, so der Aufsichtsrat des Stahlkonzerns in seiner heutigen Sitzung.

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So geht etwa der bisherige Finanzvorstand Robert Ottel für die weltweit agierenden Oberösterreicher verloren. Das Voest-Urgestein hat dem Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Eder seinen Verzicht auf die angebotene Verlängerung seines Mandats ab 1. April 2024 - und das Auslaufen seines derzeitigen Mandats mit 31. März 2024 - mitgeteilt. Eder äußerte sein Bedauern über die von Ottel getroffene Entscheidung. Ottel (Jahrgang 1967) ist seit April 2004 Mitglied des Vorstands.

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Robert Ottel, Finanzvorstand der Voest, lehnt eine Verlängerung seines Mandates ab

- © Voestalpine

Mehr Zeit für Familie, Natur und Kultur

Sein Rückzug ist für das Unternehmen offenbar eher überraschend gekommen, denn es teilte mit: "Der Aufsichtsrat wird sich kurzfristig mit der Frage der Nachfolge auseinandersetzen." Davon unberührt bleibe der bereits seit längerem laufende Prozess zur (Wieder-)Bestellung der Vorstandsmitglieder ab 1. April 2024. Mit Ausnahme der Ottel-Nachfolge sollen die Entscheidungen im Aufsichtsrat am morgigen Dienstag fallen.

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Auch Vorstandsmitglied Peter Schwab, der eine der Metallsparten des Unternehmens leitet und unter anderem für die Beschaffungsstrategie zuständig ist, wird sein Mandat zum 1. April 2024 nicht verlängern. Schwab (Jahrgang 1964) ist dann seit zehn Jahren im Vorstand des Stahlkochers und seit 30 Jahren in leitenden Positionen tätig. Er mache aus persönlichen Gründen nicht weiter, habe sich das "reiflich überlegt".

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Erst in den kommenden Wochen soll eine fixe Nachfolge für den im April 2024 freiwillig ausscheidenden Vorstand Peter Schwab kommuniziert werden. "Die konkrete Bekanntgabe der neuen Führung in der Metal Forming Division wird aus arbeitsrechtlichen Gründen im Laufe des Monats September erfolgen", hieß es von der voestalpine. Peter Schwab hatte frühzeitig seinen Rücktritt angekündigt. Die Personalsuche wurde daher auch international durchgeführt.

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"Im Zuge des Suchprozesses war es ein klares Ziel des Aufsichtsrates, die Diversität im Vorstand zu erhöhen. Das heißt im Zuge des aktuellen Bestellungsprozesses eine Frau als Leiterin einer Division in den Vorstand zu berufen", so voestalpine-Konzernsprecher Peter Felsbach. "Der Aufsichtsrat ist überzeugt nun eine sehr gute Lösung gefunden zu haben. Wir gehen also davon aus, dass mit dem kommenden Geschäftsjahr eine Frau in den Vorstand der voestalpine AG einziehen wird", sagte der Konzernsprecher. Bisher besteht der Vorstand ausschließlich aus Männern.

Vorstandsmitglied Peter Schwab verlässt aus persönlichen Gründen die Voestalpine

- © voestalpine

Auch Franz Rotter verlässt das Unternehmen

Ebenfalls in Pension geht Vorstandsmitglied Franz Rotter (Jahrgang 1957), der derzeit auch eine Metalldivision der voestalpine leitet. Rotter war seit 2011 im Vorstand des Technologiekonzerns. "Die erfolgreiche Integration der Böhler Uddeholm-Gruppe sowie die Errichtung und Inbetriebnahme des neuen Edelstahlwerks in Kapfenberg sind zentrale Meilensteine sowohl in seiner Karriere als auch für den voestalpine-Konzern", so Eder. Rotter freut sich laut Aussendung auf mehr Zeit für Familie, Natur und Kultur.

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Reinhard Nöbauer wird mit 1. April 2024 bis vorerst 2027 in den Vorstand berufen und übernimmt die Leitung der High Performance Metals Division, wie der Stahl- und Technologiekonzern mit weltweit rund 51.000 Mitarbeitern am Dienstag in einer Aussendung mitteilte. Er folgt Franz Rotter nach.

Die Vorstandsmitglieder Hubert Zajicek und Franz Kainersdorfer wurden bis 2029 wiederbestellt.