Unternehmenszahlen : Varta: Schwache Batterien in 2022?

Varta Mikrobatterie Batterie Montana Tech
© Wolfram Schroll / Montana Tech

Der Batteriehersteller Varta des österreichischen Investors Michael Tojner rechnet trotz Halbleiterknappheit und des Kriegs in der Ukraine mit einer Geschäftsbelebung in der zweiten Jahreshälfte. In der ersten Jahreshälfte gingen die Erlöse aber deutlich zurück.

Der Produktionsstart bei neuen Kundenprojekten und das letzte Quartal, das sich bisher im Bereich Haushaltsbatterien solide gezeigt hat, seien wichtige Wachstums- und Ergebnistreiber, teilte das Unternehmen mit. Insbesondere im Lithium-Ionen-Geschäft ist mit einer Belebung zu rechnen. Varta-Chef Herbert Schein sagt, dieses sei bereits der größte Markt. "Der Wunsch nach Mobilität und Unabhängigkeit in allen Bereichen des Lebens ist ungebrochen."

Ebenfalls im Tojner-Universum: Montana Aerospace

In der ersten Jahreshälfte ging der Erlös mit Lithium-Ionen-Batterien allerdings spürbar zurück. Insgesamt erwirtschaftete der Konzern von Jänner bis Juni Umsätze von 376,8 Millionen Euro nach knapp 400 Millionen Euro vor Jahresfrist. Der bereinigte Betriebsgewinn sank von 112,3 Millionen Euro im Vorjahr auf 68,9 Millionen Euro. Damit blieb das Unternehmen hinter den eigenen Zielen zurück.

Knopfzellen von Top zu Flop

Der börsennotierte Hersteller hat seine Jahresziele aufgrund düsterer Wirtschaftsaussichten und hoher Rohstoff-, Energie- und Transportkosten bereits gesenkt. Das Unternehmen gab kürzlich bekannt, dass sich Kundenprojekte verzögern. In den letzten Monaten wirkten sich diese negativen Faktoren bereits aus.

Der Aktienkurs sackte entsprechend ab, auf das Niveau aus dem Frühjahr 2020. Laut Händlern belastete auch, dass Großaktionär Tojner einen beträchtlichen Anteil seiner Aktien zuletzt abgestoßen habe.

Lesen Sie auch hier: Außenhandel – Ist die Globalisierung am Ende?

Für JPMorgan-Analyst Jose Asumendi ist die Prognosesenkung aber vorerst kein Grund zur Sorge. Der Grund seien wohl vor allem höhere Rohstoffkosten, was aber keinen langfristigen, strukturellen Gegenwind darstelle.

Das Varta-Management um Konzernchef Herbert Schein erwartet den Umsatz dieses Jahr nun bei 880 bis 920 Mio. Euro, statt bisher bei 0,95 bis 1 Milliarde. Beim bereinigten operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte es 200 bis 225 Mio. Euro werden. Hier wurden bisher 260 bis 280 Mio. Euro angestrebt.

Das Unternehmen hatte bereits zum Jahresstart mit einer Nachfrageschwäche bei den sonst so wachstumsstarken Lithium-Ionen-Knopfzellen zu ringen. Weil unter anderem bei den Kunden Teile fehlten, um etwa kabellose Kopfhörer fertigzustellen, hakte es auch beim einst boomenden Hauptgeschäft der Ellwanger. Die zu dem Zeitpunkt noch gute Nachfrage nach Haushaltsbatterien und das Wachstum bei Energiespeichern hatte das nicht aufwiegen können.

Zu Beginn des Jahres hatte das Unternehmen mit einer schwachen und stark wachsenden Nachfrage nach Lithium-Ionen-Knopfzellen zu kämpfen. Weil den Kunden unter anderem die Teile zur Fertigstellung kabelloser Kopfhörer fehlten, geriet auch das einst boomende Kerngeschäft der Ellwanger ins Stocken. Die Nachfrage nach Haushaltsbatterien war zu dem Zeitpunkt noch gut, doch auch zusammen mit dem Wachstum bei Energiespeichern konnten die Umstände nicht kompensieren. (apa/red)

Die Nachfrage nach Knopfzellen-Batterien aus dem Hause Varta ist für gewöhnlich hoch.
© Jevanto Productions - stock.adob