Varta in der Krise : Varta: Gewinnprognose deutlich unter den Erwartungen

Varta Produktion

Varta blickt pessimistisch aus das Jahr 2023

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Der kriselnde Batteriekonzern Varta des österreichischen Investors Michael Tojner hat für das Jahr 2023 einen pessimistischeren Ausblick: Der Umsatz werde nur noch das untere Ende der bisherigen Spanne von 820 bis 870 Millionen Euro erreichen, teilte das deutsche Unternehmen am Mittwoch mit. Zwischen 40 und 60 Millionen Euro soll das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) liegen.

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Analysten hatten beim Umsatz bereits mit einem ähnlichen Wert gerechnet. Beim operativen Ergebnis liegt die neue Prognose deutlich unter den Erwartungen. 2022 war der Umsatz um ein Zehntel auf knapp 807 Millionen Euro gesunken, das bereinigte Ebitda lag bei 69,5 Millionen Euro.

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Die Varta-Zentrale in Wien

- © Varta

Geringere Kundennachfrage

Varta begründete die neue Prognose mit einer geringeren Kundennachfrage und weiterhin hohen Lagerbeständen bei Herstellern und Verbrauchern. Die Konzernführung hofft auf eine Besserung im zweiten Halbjahr, das "traditionell" ein starkes Geschäft bringe. Positive Impulse erwartet Vorstandssprecher Markus Hackstein unter anderem von der neuen Fabrik für Energiespeicher in Ellwangen.

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Nach vorläufigen Zahlen hat Varta im zweiten Quartal einen Umsatz von rund 175 Millionen Euro erzielt, rund 8,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der bereinigte operative Verlust (Ebitda) lag bei 5 Millionen Euro nach einem operativen Gewinn von 30,8 Millionen Euro im Vorjahr. Die endgültigen Halbjahreszahlen will der Vorstand am 11. August veröffentlichen.

Stellenabbau bei Varta in Ellwangen

Für den Strandort Ellwangen hat der krisengeschüttelte Batteriekonzern ein Freiwilligenprogramm aufgelegt, um Stellen abzubauen. Wie der Konzern mitteilte, hat sich das Unternehmen mit den Arbeitnehmervertretern von Varta Microbattery auf den Abbau von 88 Stellen geeinigt. Vergleichbare Maßnahmen an anderen Standorten seien derzeit nicht notwendig.

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Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssten einem Aufhebungsvertrag zustimmen. Dieser sehe unter anderem eine Abfindung und eine Motivationsprämie vor. Über die Einzelheiten sei zwischen dem Unternehmen und dem Betriebsrat Stillschweigen vereinbart worden.

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Das Unternehmen hatte im April den Abbau von konzernweit rund 800 Vollzeitstellen angekündigt, um Kosten zu sparen. Damals hieß es, die weltweiten Krisen hätten zuletzt das Ergebnis belastet und entschlossene Maßnahmen notwendig gemacht. Varta war im vergangenen Geschäftsjahr tief in die roten Zahlen gerutscht. Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben derzeit rund 4.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Varta-Standort in Ellwangen

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