IT und Software : Technologiekonzern Kontron startet mit neuer Struktur durch

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Seit Jahresbeginn konzentriert sich die Kontron AG voll auf den IoT-Markt, der jährlich um mehr als 15 Prozent wächst

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Der börsennotierte Linzer Technologiekonzern Kontron AG (vormals S&T) startet seit Jahresanfang mit neuer Struktur durch. Nach dem Verkauf des IT-Dienstleistungsgeschäfts soll sich die Profitabilität im Vergleich zu den Prognosen zu Jahresbeginn noch deutlicher verbessern. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, wird für 2023 nun ein Nettogewinn von rund 66 Millionen Euro in Aussicht gestellt - um 10 Prozent mehr als noch im Jänner erwartet. Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 soll die Dividende deutlich von 35 Cent auf 1 Euro je Aktie angehoben werden.

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Dank des Verkaufs des IT-Servicegeschäfts steigerte Kontron 2022 den Nettogewinn von 48,3 Millionen auf 232,5 Millionen Euro. Im fortgeführten Geschäft lag der um Sondereffekte bereinigte Gewinn bei 55,5 Mio. Euro.

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Das im SDAX der Deutschen Börse notierte Unternehmen, das weltweit mehr als 4.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 21 Ländern beschäftigt, bezeichnet das abgelaufene Geschäftsjahr als "Schlüsseljahr in der Geschichte von Kontron". Die umgesetzte strategische Neuausrichtung und Fokussierung auf den Bereich Internet of Things (IoT) spiegele sich in den Zahlen wider.

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Auch für heuer rechnet Kontron mit guten Geschäften

"In Zukunft werden wir uns vermehrt auf die Steigerung der Profitabilität fokussieren und Umsätze mit niedrigen Margen reduzieren", erklärte Kontron-Chef Hannes Niederhauser. Für 2023 rechnet Kontron weiterhin mit einem organischen Umsatzwachstum von rund 10 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Im fortgeführten Geschäft nach Restrukturierung erzielte der Konzern 2022 einen Umsatz von 1,1 Mrd. Euro. Insgesamt stieg der Umsatz 2022 gegenüber dem Vorjahr um 10,6 Prozent auf 1,48 Mrd. Euro - davon entfielen 387,4 Mio. Euro auf die verkauften IT-Dienstleistungsgesellschaften.

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Vom Jahresüberschuss in Höhe von 232,5 Mio. Euro - operativ vor Sondereffekten - entfielen 55,5 Mio. Euro auf das fortzuführende Geschäft und rund 26,3 Mio. Euro auf die verkauften Gesellschaften. Der Gewinn aus dem Verkauf der IT-Services und weitere Sondereffekte beliefen sich nach Konzernangaben auf insgesamt weitere 150,7 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr 2021 habe der Jahresüberschuss 29,8 Millionen Euro (aus fortgeführten Geschäftsbereichen) und 18,5 Millionen Euro (aus veräußerten Geschäftsbereichen), also insgesamt 48,3 Millionen Euro betragen.

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Kontron-CEO Hannes Niederhauser

- © Kontron AG

Ziel bis 2025: 2 Milliarden Euro Umsatz

Die liquiden Mittel des Unternehmens beliefen sich zum Ende des Jahres 2022 auf 437,8 Millionen Euro. Weitere rund 138 Millionen Euro für die IT-Dienstleistungsgesellschaften seien noch offen - 80,3 Millionen Euro sollen noch im ersten Quartal 2023 eingehen.

Die liquiden Mittel will Kontron "für weiteres organisches Wachstum sowie strategische Akquisitionen im IoT-Bereich" nutzen. Ein Teil des Erlöses soll an die Aktionäre zurückfließen - neben dem im Februar 2023 gestarteten Aktienrückkaufprogramm wird der Hauptversammlung die oben genannte kräftige Dividendenerhöhung zur Beschlussfassung vorgeschlagen.

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"Unseren hohen Liquiditätsbestand werden wir bereits 2023 nutzen, um wesentliche Akquisitionen aus unserer Pipeline durchzuführen", kündigte Niederhauser an. Bis 2025 soll der Umsatz auf 2 Milliarden Euro steigen - "und das bei deutlich verbesserter Profitabilität".

Seit Jahresbeginn konzentriere sich die Kontron AG voll auf den IoT-Markt, der jährlich um mehr als 15 Prozent wachse. Das Unternehmen habe bereits in den vergangenen Jahren den Großteil seines Umsatzes im Produktbereich Industrial IoT (IIoT) erzielt und gehöre in diesem fragmentierten Markt zu den drei größten Anbietern weltweit. Der Auftragsbestand in den IoT-Bereichen sei von 1,16 auf 1,46 Milliarden Euro im Jahr 2022 gestiegen.

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