Reinhard Nagler, Geschäftsführer von KUKA Österreich, stößt ins gleiche Horn: „Es ist schwierig – in Österreich wie in der gesamten EU.“ Die Automobilindustrie, einst Wachstumstreiber, stecke weiter in der Krise. Viele Projekte würden zwar nicht abgesagt werden , aber verschoben – aus Unsicherheit. „Man wartet ab und fragt sich, ob jetzt der richtige Zeitpunkt für Investitionen ist.“ Hinzu kämen strukturelle Probleme: hohe Lohnkosten, komplexe Bürokratie und Regulierungen wie die neue NIS2-Richtlinie, die zwar sinnvoll, aber aufwendig sei. „Man braucht zusätzliche Mitarbeiter, nur um konform zu sein“, so Nagler. Große Unternehmen könnten das vielleicht noch kompensieren, „aber es betrifft ja auch viele Mittelständler“. Insgesamt werde der Standort Österreich – wie auch Deutschland – für produzierende Unternehmen zunehmend unattraktiv.
Auch der internationale Druck wächst, vor allem aus Fernost. „Die chinesischen Anbieter gehören derzeit zu den marktinnovativsten“, glaubt Pehlivan. Eine Einschätzung, die auch Weidinger teilt: „Vor zehn Jahren konnte man auf Messen asiatische Produkte noch leicht identifizieren – heute ist das kaum mehr möglich. Asien ist längst nicht mehr nur Produktionsstandort, sondern treibt Innovationen aktiv voran.“
Um aus der Misere zu kommen, müsse Europa auf Innovation setzen, betont Pehlivan. „Wir kommen im kommenden Jahr mit ATRO, unserer eigenen Robotertechnik, auf den Markt.“ Das modulare System sei eine rein europäische Entwicklung mit einem neuen Ansatz: „Der Roboter folgt der Applikation. Das ist unser Kontrapunkt – flexibel, skalierbar und völlig anders gedacht.“