Auto-Industrie : Niederösterreichischer Autozulieferer MGG insolvent: 247 Mitarbeiter betroffen

ABD0016_20231229 - HERZOGENBURG - ?STERREICH: ++ HANDOUT/ARCHIVBILD ++ ZU APA0152 VOM 29.12.2023 - Der nieder?sterreichische Automobilzulieferer MGG Herzogenburg GmbH hat am Freitag ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht St. P?lten beantragt. Das Unternehmen mit Sitz im Bezirk St. P?lten besch?ftigt derzeit laut einer Aussendung rund 200 Mitarbeiter. Im Bild: Die Zentrale der MGG. (UNDATIERTES ARCHIVBILD) - FOTO: APA/PRIVAT - ++ WIR WEISEN AUSDR?CKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GR?NDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEF?HRTEN ZWECK UND REDAKTIONELL ERFOLGEN DARF - VOLLST?NDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND ++

Der niederösterreichische Automobilzulieferer MGG Herzogenburg GmbH hat am Freitag ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht St. Pölten beantragt.

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Die niederösterreichische MGG Herzogenburg GmbH hatte Ende Dezember beim Landesgericht St. Pölten Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt. Die Aktiva belaufen sich auf 10,8 Mio. Euro. Dem stehen Passiva von 75,7 Mio. Euro gegenüber. Insgesamt 224 Gläubiger und 247 Dienstnehmer haben Forderungen von rund 29,3 Millionen Euro im Insolvenzverfahren des niederösterreichischen Automobilzulieferers MGG Herzogenburg GmbH angemeldet. Das Landesgericht St. Pölten habe die Fortführung des Unternehmens bewilligt, teilte der KSV1870 am Dienstag in einer Aussendung nach der Prüfungs- und Berichtstagsatzung mit. Über den Sanierungsplan, der eine Quote von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren vorsieht, wird am 2. April abgestimmt.

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"Die gegenwärtige Absatzkrise der europäischen Autoindustrie schlägt nun voll auf die Auftrags- und Umsatzentwicklung von MGG durch", wurde mitgeteilt. Das Unternehmen sei "kurzfristig mit wesentlich reduzierten Abnahmezahlen" konfrontiert gewesen.

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Schulden bei der Gebietskrankenkasse

Der Rückgang des Umsatzes konnte auch durch interne Maßnahmen nicht kompensiert werden. Der Verlust eines Großauftrages und die Verzögerung eines wichtigen Projektes führten laut Mitteilung des KSV1870 zur Insolvenz.

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Bislang wurden 22,4 Millionen Euro an Forderungen anerkannt. Davon entfallen rund 3,2 Millionen Euro auf Forderungen der Belegschaft, wie Insolvenzverwalter Volker Leitner mitteilte. Der Rest sei noch Gegenstand einer Endprüfung, hieß es. Der angebotene Sanierungsplan wird laut Brigitte Dostal vom KSV1870 jedenfalls nachgebessert werden müssen, um eine rasche Auszahlung der Barquote zu ermöglichen.

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Im Geschäftsjahr 2022 betrug der Umsatz 44,62 Millionen Euro. Der Jahresfehlbetrag belief sich auf 3,122 Millionen Euro und der Bilanzverlust auf 4,279 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten beliefen sich auf insgesamt 21,59 Millionen Euro. Davon entfielen 1,575 Millionen Euro auf Banken, 1,463 Millionen Euro auf Anzahlungen und 7 Millionen Euro auf Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Weitere 2,097 Millionen Euro entfielen auf Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen und 9,44 Millionen Euro auf sonstige Verbindlichkeiten. In den sonstigen Verbindlichkeiten waren Verbindlichkeiten gegenüber der Gebietskrankenkasse in Höhe von 1,439 Mio. Euro sowie ein Kontokorrentkredit von Georg Fischer in Höhe von 4,156 Mio. Euro enthalten.

Namenhafte Kunden in ganz Europa

„MGG ist Hersteller von sehr präzisen Aluminiumgussteilen und Baugruppen. Das Unternehmen arbeitet an verschiedenen Standorten in den industriellen Kernregionen Europas an innovativen Lösungen für Kunden, die in anspruchsvollen Märkten tätig sind.“ MGG-Komponenten finden sich in Fahrzeugen von Audi, BMW, Porsche, Aston Martin, VW, Bentley, Rolls Royce, Maserati und KTM. Die Automobilzulieferer Magna, Bosch Mahle und ZF werden beliefert. Im Bereich der Nutzfahrzeuge werden unter anderem DAF, MAN, Scania, Mercedes, Renault Trucks, Mack und Volvo beliefert.

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MGG Herzogenburg ist ein führender europäischer Hersteller von Aluminiumgussteilen für die Automobilindustrie. Das Unternehmen produziert Motorteile, Fahrwerkskomponenten wie Achsen und Radträger, Bremssättel und Batteriegehäuse. Im Jahr 2014 wurde das Unternehmen von zwei langjährigen Mitarbeitern im Rahmen eines Management-Buy-Outs übernommen und firmierte zunächst als CSA Herzogenburg GmbH. Die niederländische MGG-Gruppe kaufte den Betrieb im Jahr 2017 und integrierte ihn. Dieser Vorgang wurde 2021 abgeschlossen und führte zur Änderung des Firmenwortlauts in MGG Herzogenburg GmbH.