Continental in der Krise : Autozulieferer Continental will 5500 Stellen streichen

Continental Fahnen

Österreichische Nachrichten: Laut einem Bericht plant Continental den Abbau von bis zu 5500 Stellen in seinem Automotive-Geschäft

- © Continental

Der deutsche Autozulieferer Continental will nach einem Bericht des "Manager Magazins" weltweit rund 5.500 Stellen im Autogeschäft streichen, davon mehr als 1.000 in Deutschland, vor allem in der Verwaltung, wie das Magazin am Sonntag unter Berufung auf Konzernmanager berichtete. Die Bereiche Produktion und Entwicklung sowie die Herstellung von Reifen seien nicht betroffen.

>>> Das sind Österreichs größte Automobilzulieferer

Das entspricht einem Anteil von rund drei Prozent an der Gesamtbelegschaft. Auf die rund 30 deutschen Standorte entfielen mehr als 1.000 dieser Arbeitsplätze. In der Autosparte arbeiten weltweit gut 100.000 Menschen, im betroffenen indirekten Bereich sind es dem Bericht zufolge rund 25.000. Im gesamten Konzern sind über 200.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen tätig.

Nie mehr die wichtigsten News aus Österreichs Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in Ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!

Jahrelanger Misserfolg der Sparte

Damit reagiere das Continental-Management auf die jahrelangen Misserfolge der Sparte. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, soll ab 2025 eine jährliche Kostenentlastung von 400 Millionen Euro im Verwaltungsbereich greifen. Unter anderem sollen die Geschäftsbereiche stärker gebündelt werden. Die Maßnahmen sollen Entscheidungsprozesse beschleunigen und die Effizienz der Ausgaben für Forschung und Entwicklung erhöhen. Bereits am Freitag sei das Top-Management informiert worden.

>>> Preiserhöhungen halten Conti über Wasser

Das Unternehmen teilte dem Magazin mit, es prüfe "weitere Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmensbereichs Automotive". Dazu gehörten auch mögliche Veränderungen in den Führungsstrukturen, um künftig schnellere und agilere Entscheidungen zu ermöglichen und die Kostenseite zu entlasten. Es wird laut Unternehmen noch analysiert, welche Maßnahmen am besten geeignet sind, diese Ziele zu erreichen: „Sobald konkrete Entscheidungen getroffen sind, wird Continental zunächst intern und dann die Öffentlichkeit informieren.“

Autosparte ist großes Verlustgeschäft

Seine Gewinne erwirtschaftet der Dax-Konzern vor allem mit dem Reifen- und Industriegeschäft. Die Autosparte, in der Conti einen Großteil seines Zukunftsgeschäfts mit Autosoftware, Sensoren und Autokomponenten bündelt, trägt trotz jahrelanger hoher Investitionen noch nicht dazu bei. Im dritten Quartal hatte die Sparte einen Verlust von 2,6 Millionen Euro ausgewiesen, in den ersten neun Monaten lag der Verlust bei mehr als 26 Millionen Euro. Verglichen mit dem Vorjahresquartal ist das zwar eine deutliche Verbesserung, doch Continental will noch mehr erreichen.

>>> Übernimmt der Autozulieferer Schaeffler den Antriebsspezialisten Vitesco?

Derzeit arbeitet der Vorstand um Konzernchef Nikolai Setzer und Chefkontrolleur Wolfgang Reitzle an Restrukturierungsplänen. "Unser Ziel ist ein nachhaltig profitabler Unternehmensbereich, der aus eigener Kraft Investitionen in seine Zukunft tätigen kann", sagte Spartenchef Philipp von Hirschheydt.

© Continental

Preiserhöhungen halten Continental über Wasser

Dank Preiserhöhungen und stabiler Lieferketten hat der deutsche Autozulieferer im Sommer mehr verdient. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, stieg der bereinigte operative Gewinn im dritten Quartal um 7,1 Prozent auf 637 Millionen Euro. Auf 10,2 Milliarden Euro ging der Umsatz dagegen um 1,5 Prozent zurück. Continental-Chef Nikolai Setzer sagte, das Unternehmen habe Fortschritte in der Autosparte gemacht. "Daran werden wir im vierten Quartal anknüpfen und uns weiter verbessern." Allerdings dürften sich ungünstige Wechselkurseffekte in der Sparte bemerkbar machen, hieß es.

>>> Aus für Magna? Fisker sucht sich neue Partner

Continental rechnet nun mit einem Umsatz zwischen 20 und 21 Milliarden Euro, das sind jeweils 500 Millionen Euro weniger als bisher. Der Konzernumsatz soll zwischen 41 und 43 Milliarden Euro liegen, bisher hatte das Unternehmen 41,5 bis 44,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Für das Reifengeschäft werden die Aussichten dagegen günstiger eingeschätzt: Continental rechnet hier mit einer bereinigten Gewinnmarge zwischen 12,5 und 13,5 Prozent.