Auftragshoch bei FACC : Luftfahrtbranche hebt nach Corona ab - und FACC profitiert
In der Luftfahrt geht es nach der Pandemie wieder rasant bergauf. Davon ist auch der oberösterreichische Luftfahrtzulieferer FACC deutlich betroffen. "Wir haben einen gewaltigen Auftragseingang", sagte Konzernchef Robert Machtlinger am Dienstag vor Journalisten in Wien. 5,7 Milliarden "Order-Backlog" seien "immens". "Das hatten wir nicht einmal vor der Krise", so der CEO."Die Branche ist ausverkauft für die nächsten Jahre."
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Machtlinger veranschaulichte die Dynamik: Weltweit seien heuer im ersten Halbjahr bereits so viele Flugzeuge verkauft worden wie im gesamten Vorjahr. Die Nachfrage der Airlines sei hoch, "mehr als die Industrie liefern kann". Bis 2042 würden laut Marktprognosen weltweit 40.850 Flugzeuge ausgeliefert - 80 Prozent davon Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge. "Das sind die Cashcows, das ist die Butter aufs Brot." Die Kurzstrecke dominiere den Markt. Allein bei Airbus lägen über 8.000 Bestellungen vor, "so viel wie noch nie".
"Zu 100% Luftfahrt"
Der weltweite Luftverkehrsmarkt sei "größer als vor COVID-19". Das Flugaufkommen liege bei 108 Prozent im Vergleich zu 2019. "Die internationalen Verbindungen hängen noch etwas hinterher." Das gelte als Nachwirkung der einst restriktiven Covid-Regeln für Asien und insbesondere China. Dafür gibt es einen neuen Wachstumsmarkt, der heißt Indien", betonte der Branchenkenner.
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Die Luftfahrtindustrie entwickle sich als "eine der wenigen Branchen, die sich nicht über zu wenig Nachfrage beschweren können" sehr gut, so Machtlinger. Und das inmitten großer Veränderungen - etwa der geopolitischen Spannungen, "die nicht besser werden". Der Krieg Russlands gegen die Ukraine und zuletzt der Krieg in Israel mischen die Karten auf dem Weltmarkt neu.
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"Die Lieferantenketten werden sich nachhaltig verändern", sagte der Konzernchef von FACC mit Blick auf die Europa, die USA, China und Indien. Auch der Preisauftrieb schlägt durch. "Die Inflation hat sich leider auch nicht entschärft und entwickelt sich derzeit zu einem Standortnachteil für Österreich." Die FACC ist "zu 100 Prozent Luftfahrt und zu 100 Prozent exportorientiert". Vom Innviertel aus beliefert das Unternehmen internationale Branchenführer wie Airbus und Boeing.
Dekarbonisierung des Fliegens
Bei den Airlines und Zulieferern habe sich die Umsetzung des CO2-neutralen Fliegens in den letzten Jahren "massiv verfestigt". "Das steht auf der Agenda." Die Dekarbonisierung sei "eine weite Reise, das wird ein Marathon und wird die gesamt Industrie bis 2040/50 komplett verändern". Für die nächsten 25 Jahre sind synthetische Kraftstoffe angesagt, danach - ab 2050/60 - Wasserstoff. Biosynthetische Kraftstoffe, etwa aus Raps gewonnen, seien aber nicht angesagt. Nahrung gehe vor - der Rohstoff dafür müsse auf den Teller, nicht in den Tank. Die Herstellung von synthetischem Treibstoff wiederum "braucht elektrische Energie und dafür Wind-, Solar- oder Wasserkraft".
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Vor 2028 würden Airbus und Boeing "kaum neue Flugzeuge launchen". Das werde erst geschehen, "wenn es ein Triebwerk gibt, das um 20 Prozent effizienter ist als derzeit und SAF-tauglich" (SAF steht für Synthetic Aviation Fuel, Anm. d. Red.) Der Hersteller Rolls-Royce könne die SAF-Tauglichkeit bereits zu 100 Prozent vorweisen.
Fachkräftemangel kein Thema für FACC
Auch in der Branche ist der Arbeits- und Fachkräftemangel "in aller Munde". Nicht so bei FACC - mit einer Reihe von Maßnahmen wie Sprachkursen auch für Familienangehörige, E-Autos um 1 Euro pro Tag und Person für Fahrgemeinschaften zur Arbeit und diversen Mentoring-Aktionen steuert das Unternehmen dagegen. "Wir haben in den vergangenen 18 Monaten 600 Leute aufgebaut", sagt Machtlinger. Weitere 400 sollen bis Mitte nächsten Jahres dazukommen. Derzeit sind knapp 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei FACC beschäftigt, davon rund 2.850 in Österreich.
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"Vieles machen wir über internationales Recruiting", berichtet der Firmenchef. In Ungarn, Polen, Tschechien, Slowenien und Bulgarien herrsche aber Vollbeschäftigung. Aus diesem Grund schaue sich der Konzern auch in Serbien, Bosnien und auch in der Türkei nach Arbeitskräften um. "Die neue Rot-Weiß-Rot-Karte hilft uns da", so Machtlinger. Sie ermöglicht es Menschen aus Ländern, die nicht der EU angehören, unter genau definierten Bedingungen in Österreich zu arbeiten.