Der aktuelle Vertrag zwischen Gazprom und Naftogaz, der seit 2020 als einer der letzten Energieverbindungen zwischen Russland und Europa gilt, läuft am 31. Dezember 2024 aus. Kiew hat bereits angekündigt, den Gastransit nicht mehr fortsetzen zu wollen – eine klare Reaktion auf den anhaltenden russischen Angriffskrieg. Dennoch scheint Europa, insbesondere in Osteuropa, wenig vorbereitet, alternative Bezugsquellen kurzfristig vollständig zu erschließen. Länder wie Ungarn und die Slowakei könnten besonders stark betroffen sein.
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Die EU hat zwar nach dem russischen Überfall auf die Ukraine intensiv daran gearbeitet, ihre Energieabhängigkeit zu reduzieren, doch Kritiker bemängeln, dass die Diversifizierungsstrategie nicht ausreichend vorangekommen ist. Während der Ausbau von LNG-Terminals und neue Pipelinekapazitäten, etwa aus Algerien und Norwegen, Fortschritte machen, bleibt unklar, ob diese Alternativen die wegfallenden russischen Lieferungen tatsächlich ersetzen können – insbesondere in extrem kalten Wintern.
Auch die langfristigen Kosten der Umstellung sind umstritten. Flüssiggas (LNG), vor allem aus den USA, ist nicht nur erheblich teurer, sondern birgt auch ökologische Herausforderungen. Zudem gibt es Zweifel an der Stabilität der neuen Lieferketten, da viele Gasexporteure selbst unter geopolitischen Spannungen und internen Krisen leiden.
Für Russland bedeutet das Ende des Transits nicht nur den Verlust eines bedeutenden Einnahmepostens, sondern auch das Ende eines wichtigen geopolitischen Druckmittels. Gleichzeitig verliert die Ukraine eine Einnahmequelle, die in den vergangenen Jahren etwa eine Milliarde US-Dollar jährlich einbrachte. Angesichts des immensen finanziellen Drucks durch den Krieg könnte der Verlust für Kiew schwer wiegen.
Russland zeigt sich zumindest offiziell verhandlungsbereit: Präsident Wladimir Putin erklärte, man sei bereit, weiterhin Gas durch die Ukraine zu liefern – ein Angebot, das angesichts der politischen Realität kaum glaubwürdig erscheint.