Kapitalerhöhung : ams Osram schließt Finanzierungsplan ab
Der steirische Chip- und Sensorhersteller ams-Osram hat sein im September bekannt gegebenes Finanzierungspaket abgeschlossen und sieht sich damit bilanziell stabil aufgestellt. Durch eine Kapitalerhöhung, die Platzierung neuer Anleihen und weitere Transaktionen seien dem Unternehmen insgesamt 2,25 Milliarden Euro zugeflossen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Mit der gut vier Milliarden Euro schweren Übernahme des Münchner Lichttechnikkonzerns Osram hatte sich ams hoch verschuldet.
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Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, setzt sich das Paket aus den Erlösen der Kapitalerhöhung in Höhe von rund 808 Millionen Euro, Anleihen in Höhe von rund 1 Milliarde Euro sowie Infrastruktur-Asset-Transaktionen in Höhe von rund 450 Millionen Euro zusammen.
Im Oktober wurden dem Unternehmen im Rahmen eines Finanzierungsplans von drei malaysischen Investmentgesellschaften Mittel in Höhe von bis zu 2 Mrd. Malaysischen Ringgit (rund 400 Mio. Euro) in Form einer Sale-and-lease-back-Transaktion zugeführt. Gegenstand der Transaktion war der Verkauf und die Rückanmietung der Haupt- und Nebengebäude der neu errichteten 8-Zoll-Halbleiterfabrik in Kulim. Abschluss der Transaktion soll im Winter 2023/24 sein.
Rückzahlung ausstehender Verbindlichkeiten
Ein Teil des Erlöses wurde zur vorzeitigen Rückzahlung der bisher ausstehenden vorrangigen unbesicherten Anleihe mit Fälligkeit im Jahr 2025 verwendet. Das Unternehmen beabsichtigt, den verbleibenden Betrag für die Rückzahlung ausstehender Verbindlichkeiten, die Ende 2025 fällig werden, sowie für allgemeine Unternehmenszwecke zu verwenden.
"Mit dem abgeschlossenen umfassenden Finanzierungsplan stellen wir unsere Bilanz auf eine stabile Grundlage mit reduzierter Nettoverschuldung und einem ausgewogenen Fälligkeitsprofil", sagte Aldo Kamper, CEO von ams-Osram, laut Mitteilung. Ein Teil des Geldes sei auch zur vollständigen Rückzahlung einer ausstehenden Dollar- und einer Euro-Anleihe im Gesamtvolumen von 1,26 Milliarden Euro verwendet worden.
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Durch das aufgestockte Angebot der Anleihen und Transaktionen auf Asset-Ebene seien die bisher geplanten zusätzlichen Finanzierungen im Gegenwert von 350 Mio. € nicht mehr erforderlich, so AMS Osram weiter. Auf Basis der Zahlen für das dritte Quartal 2023 weist ams-Osram den Angaben zufolge nun ein Pro-forma-Verhältnis von Nettoverschuldung zu bereinigtem EBITDA von 2,1 zu 1 aus.
Neuausrichtung von ams-Osram
Der Umsatz von ams-OSRAM ist im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 25 Prozent auf 904 Millionen Euro gesunken. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) ging um 22 Prozent auf 71 Mio. Euro zurück. Das bereinigte Ergebnis nach Steuern sank nach Angaben des Technologiekonzerns um 40 Prozent auf 29 Millionen Euro. Beim Nachsteuerergebnis konnte ams-OSRAM dagegen den Verlust auf 55 Millionen Euro reduzieren, nach einem Verlust von 370 Millionen Euro im dritten Quartal des Vorjahres. Für das vierte Quartal rechnet ams-OSRAM - nicht zuletzt aufgrund der starken Nachfrage aus der Automobilindustrie - mit einer stabilen Entwicklung des Umsatzes in einer Bandbreite von 850 bis 950 Mio. Euro und einer bereinigten EBIT-Marge von 5 bis 8 Prozent.
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In jüngster Zeit befasste sich der Konzern nicht nur mit der Finanzplanung im Rahmen der OSRAM-Akquisition, sondern auch mit der Neuausrichtung von ams-OSRAM: Das Geschäft mit passiven optischen Komponenten wird abgespalten. Das Unternehmen will sich aber auch von anderen Halbleiteraktivitäten trennen, die nicht zum Kerngeschäft gehören.
Rund 300 bis 400 Millionen Euro Umsatz werden im kommenden Jahr durch die Trennung vom Halbleitergeschäft wegfallen. Eine anhaltende Schwäche ist im Industriegeschäft zu erwarten. Durch neue Projekte und eine leichte Markterholung wird für das zweite Halbjahr eine Verbesserung erwartet. Darüber hinaus hat die Restrukturierung nach Angaben von ams-OSRAM Kosteneinsparungen in Höhe von rund 75 Millionen Euro zur Folge.