Elektronik : ams Osram: Umsätze sinken weiter, Verkäufe abgeschlossen

Im Labor von Elektronikhersteller ams Osram.

Auch der Einbruch am Smartphone-Markt hat Auswirkungen auf ams Osram.

- © Ams Osram

Die Durststrecke des steirischen Halbleiterkonzerns ams Osram hält vorerst an. Wie das Unternehmen aus Premstätten bei Graz am Dienstag mitteilte, lag der Umsatz im ersten Quartal mit 927 Millionen Euro zwar im Rahmen der Erwartungen, aber um mehr als ein Viertel unter dem Vorjahreswert. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach um 60 Prozent auf 50 Millionen Euro ein.

Warum ams Osram letztes Jahr weniger einnahm, lesen Sie weiter unten.

Für das laufende zweite Quartal erwartet der neue AMS-Osram-Chef Aldo Kamper - auch wegen der letzten Verkäufe von Osram-Teilen - einen weiteren Umsatzrückgang auf 800 bis 900 Millionen Euro und eine Marge von drei bis sechs Prozent.

Erst für die zweite Hälfte des Jahres sei man bei AMS Osram "vorsichtig optimistisch", hieß es in der Mitteilung. Die Nachfrage aus der Autoindustrie sei zuletzt leicht zurückgegangen, vor allem aber drücke das schwache Smartphone-Geschäft des Apple-Zulieferers die Zahlen (mehr dazu weiter unten). "Unsere Märkte sind nach wie vor herausfordernd, und ungünstige Nachfragetrends wirken sich negativ auf unser Geschäft aus", sagt der CEO Aldo Kamper, der kürzlich vom Autozulieferer Leoni zurückgekommen ist.

Er wolle nun einen Weg definieren, um die unbefriedigenden Finanzergebnisse zu adressieren und das Potenzial unseres Unternehmens umfassend zu erschließen", kündigt der neue Chef an. Unterm Strich verbuchte ams Osram im ersten Quartal einen Verlust von 134 Millionen Euro.

Die Verkäufe von Teilen des Münchner Lichtkonzerns Osram, den ams für mehr als vier Milliarden Euro geschluckt hatte, erklärte Kamper für beendet. Sie hätten 600 Millionen Euro eingebracht. Von den durch die Übernahme erhofften Einsparungen und Synergien in Höhe von 350 Millionen Euro seien bereits 305 Millionen Euro realisiert worden - bei Integrationskosten von 190 Millionen Euro.

Durststrecke von ams Osram begann bereits 2022

Bereits im vergangenen Geschäftsjahr verdiente ams Osram weniger. 2022 ging der Umsatz um vier Prozent auf 4,8 Mrd. Euro zurück, die Bruttogewinnmarge verringerte sich um drei Prozentpunkte auf 31 Prozent. Unterm Strich erzielte der Sensor- und Leuchtenhersteller bereinigt 124 Mio. Euro nach 272 Mio. Euro im Vorjahr.

Der scheidende ams-Osram-Chef Alexander Everke verwies im Februar auf Ungleichgewichte in den Lieferketten der Autoindustrie, die gedämpfte Nachfrage von Verbraucherinnen und Verbrauchern, die volatile Entwicklung in China und die Inflation.

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Was hat ams Osram mit Apple zu tun?

Das Unternehmen stellte sich im Frühjahr bereits auf einen Dämpfer ein. "Wir sehen derzeit Merkmale einer Marktkorrektur und erwarten, dass die derzeitige Konjunktur- und Branchensituation im ersten Halbjahr 2023 anhalten wird", heißt es in der Mitteilung. Die Nachfrage im Autogeschäft bleibe gedämpft, das Verbraucher- und Industriegeschäft spüre schwache Smartphone-Absätze.

ams Osram gilt als abhängig von einem wichtigen Kunden: Apple. Für die US-amerikanische Smartphone-Schmiede lief 2022 insbesondere das ungemein wichtige Geschäft mit iPhones schlechter als im Vorjahr. Grund dafür waren wiederum die wochenlangen Corona-Lockdowns in den chinesischen Fertigungsstätten.

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