HVO100 Kraftstoff : HVO-Kraftstoff in Österreich: 90% weniger CO2-Emissionen als Diesel

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HVO100, also reines HVO, ist in Österreich bereits an einigen Tankstellen verfügbar und kostet an der Zapfsäule kaum mehr als Diesel.

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HVO-Kraftstoff: Nachhaltige Alternative zu Diesel

Autofahren bietet Mobilität und ist oft für den Beruf unerlässlich. Gleichzeitig verursacht der beim Verbrennen von Kraftstoff entstehende CO2-Ausstoß erhebliche Umweltschäden. Während die Umstellung auf Elektrofahrzeuge voranschreitet, wird intensiv nach alternativen Kraftstoffen für Verbrennungsmotoren mit geringerem CO2-Ausstoß gesucht. Ein potenzieller Kandidat ist der Kraftstoff HVO, der den CO2-Ausstoß im Vergleich zu Diesel um bis zu 90 Prozent reduziert und ohne Modifikationen in bestehenden Fahrzeugen genutzt werden kann. Dennoch stellt dies keine umfassende oder langfristige Lösung dar.

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HVO steht für "Hydrotreated Vegetable Oils" (hydrierte Pflanzenöle), was laut Michael Stuefer, Geschäftsführer von Biofuel Express, eine irreführende Bezeichnung ist. Denn mittlerweile wird HVO auch aus tierischen Fetten und verschiedenen Abfallstoffen hergestellt, nicht nur aus pflanzlichen Ölen.

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90 Prozent weniger CO2-Ausstoß

HVO100, also reines HVO, ist in Österreich bereits an einigen Tankstellen erhältlich und kostet kaum mehr als Diesel. Der wesentliche Vorteil: Der Kraftstoff reduziert den CO2-Ausstoß um etwa 90 Prozent, ohne dass Investitionen in neue Fahrzeuge oder Infrastrukturen notwendig sind. "Das ist ein Drop-In-Kraftstoff. Sie müssen keine Änderungen an der Infrastruktur vornehmen", erklärt Stuefer, dessen Unternehmen zusammen mit Shell und Eni zu den drei Hauptanbietern in Österreich gehört. Fahrzeuge laufen mit HVO ruhiger und leiser als mit Diesel, der Kraftstoffverbrauch bleibt nahezu identisch. Zudem werden weniger Feinstaub und Stickoxide freigesetzt. Doch trotz dieser Vorteile gibt es erhebliche Einschränkungen, die einen flächendeckenden Einsatz unwahrscheinlich machen.

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Ein Hauptproblem liegt in der begrenzten Verfügbarkeit. Derzeit werden in ganz Europa etwa 6 Millionen Tonnen HVO produziert, was zwar den Importbedarf Österreichs an Diesel abdeckt, jedoch nicht den gesamten Verbrauch. "Die europaweite Produktion reicht gerade aus, um den Importanteil Österreichs zu decken", so Stuefer. Bei einem jährlichen Dieselbedarf von rund 7 Milliarden Litern in Österreich entfielen zuletzt nur etwa 150 Millionen Liter, also etwa zwei Prozent, auf HVO. Offizielle Zahlen für 2024 werden erst 2025 verfügbar sein, für 2022 weist der Biokraftstoffbericht des Klimaministeriums lediglich 9 Millionen Liter HVO-Verbrauch aus.

Breiter Umstieg auf HVO unrealistisch

Eine signifikante Erhöhung der HVO-Produktion ist nicht zu erwarten. Bis 2030 könnte die europäische Produktion bestenfalls verdoppelt werden. Weltweit liegt die derzeitige HVO-Produktion bei etwa 22 bis 24 Millionen Tonnen, von denen die Hälfte in den USA und der Rest in Südostasien produziert wird, sagt Stuefer. Ein breiter Umstieg auf HVO ist daher unrealistisch.

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Auch die derzeit günstigen Preise für HVO sind trügerisch. Der Kraftstoff ist von der Mineralölsteuer befreit, was einen Preisvorteil von etwa einem Euro pro Liter gegenüber Diesel ausmacht. Ohne diese Steuervergünstigung würde HVO etwa 2,50 Euro pro Liter kosten. Ein weiterer Grund für die niedrigen Preise ist das CO2-Zertifikatesystem, bei dem für jede eingesparte Tonne CO2 600 Euro gutgeschrieben werden. Bei 1.000 Litern HVO, die rund 2,4 Tonnen CO2 einsparen, summieren sich die Zertifikate auf 1.400 Euro, was den Verkauf unter den Herstellungskosten ermöglicht.

Allerdings können Mineralölhändler diese Zertifikate nur bis zu einer Reduktion ihres CO2-Ausstoßes um sieben Prozent geltend machen. Sobald diese Quote erreicht ist, lohnt sich der Verkauf von HVO nicht mehr, und es gab bereits Fälle, in denen Unternehmen die Lieferungen eingestellt haben, so Stuefer.

HVO als "Brückenprodukt"

Trotz dieser Herausforderungen sieht Stuefer in HVO ein "Brückenprodukt" für die nächsten 15 bis 20 Jahre. "Bis wir in Wien ausschließlich Elektro- und Wasserstoffbusse sehen, können wir diese Zeit nutzen", sagt er. Die CO2-Einsparungen von bis zu 90 Prozent im Vergleich zu Diesel könnten sofort realisiert werden, ohne dass die Nutzer größere Investitionen tätigen müssen. Derzeit wird HVO an 46 der 3.500 Tankstellen in Österreich angeboten, vor allem für Lkw. In einigen Fällen wird HVO auch dem Diesel als Biodiesel-Ersatz beigemischt. Die OMV plant zudem, HVO künftig direkt in die Dieselproduktion einzubeziehen.

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Umweltverbände hinterfragen jedoch die Umweltfreundlichkeit von HVO. Ein Bericht von sechs deutschen Umweltorganisationen kritisiert, dass HVO oft nicht aus Abfällen, sondern aus eigens angebauten Pflanzen gewonnen werde, was das Betrugsrisiko erhöhe. Zudem sei Europa stark von importiertem Altspeiseöl abhängig, da es acht Mal so viel verbrauche, wie auf dem Kontinent gesammelt werde. Wenn Altspeiseöl für HVO verwendet wird, müssen andere Industrien auf frisch erzeugte Fette ausweichen, ein Effekt, der jedoch oft nicht berücksichtigt wird.

Biofuel Express bezieht sein HVO vom finnischen Hersteller Neste, dem weltweit größten Produzenten mit 1,4 Millionen Tonnen jährlicher Produktion. Neste hat langfristige Verträge für den Ankauf von Abfallölen und gilt als technologisch führend. Auch die Nutzung von Palmöl in HVO ist laut Stuefer unproblematisch, da es aus den Abwässern der Palmölmühlen gewonnen wird. Zunehmend wird HVO auch aus Plastikabfällen und Altreifen hergestellt, was zusätzlich Müll reduziert und im Vergleich zu herkömmlichem Diesel 90 Prozent weniger CO2 freisetzt.