Elektromobilität zu günstigem Preis : Hier baut Tesla sein günstigstes E-Auto

Tesla setzt auf einen Preiskampf: Erneut wurden die Preise für Tesla-Modelle deutlich reduziert

Tesla will ein günstiges E-Auto in Berlin bauen. Die Mitarbeiter dort klagen aber über die Arbeitsbedingungen

- © Tesla

Der US-amerikanische Elektroauto-Hersteller Tesla will in seinem europäischen Werk in Grünheide bei Berlin das geplante Einstiegsmodell zum Preis von 25.000 Euro produzieren. Das kündigte Tesla-Chef Elon Musk an, als er am vergangenen Freitag Grünheide besuchte, wie aus Teilnehmerkreisen verlautete. Zuvor war in mehreren Medien von dem Projekt die Rede gewesen. Das Auto soll sich demnach bereits in der Entwicklung befinden. Die Frage, ob es ausschließlich in Europa gebaut werden soll, ist derzeit noch offen.

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Tesla hatte sein Werk in Grünheide im vergangenen Jahr in Betrieb genommen. Nach jüngsten Angaben des Unternehmens sind dort rund 11.000 Menschen beschäftigt. Das angepeilte Ziel von 500.000 Autos pro Jahr ist noch nicht erreicht, aber es gibt bereits Pläne, das Werk auf eine Kapazität von einer Million Autos pro Jahr auszubauen. Deutschland prüft noch den umweltrechtlichen Antrag für die erste Ausbaustufe. Umweltverbände und Anwohner haben Bedenken, ein Teil des Geländes liegt in einem Wasserschutzgebiet.

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- © Industriemagazin

Höhere Löhne für Mitarbeiter und eine "Atmosphäre der Angst" im Werk

Auch höhere Löhne für seine Mitarbeiter kündigte Musk bei seinem Besuch in Grünheide an. Nach einer Lohnerhöhung von bis zu 6 Prozent im vergangenen Jahr sollen sie in diesem Jahr um weitere 4 Prozent steigen. Ab Februar 2024 sollen die Jahresgehälter der Produktionsmitarbeiter zudem um 2.500 Euro angehoben werden. Die deutsche IG Metall hatte die geplante Lohnerhöhung begrüßt. Nach ihren Angaben liegen die Löhne bei Tesla aber nach wie vor deutlich unter dem branchenüblichen Niveau in der deutschen Automobilindustrie.

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Vorausgegangen waren der Ankündigung Beschuldigungen der Gewerkschaft IG Metall, Tesla würde im Werk eine "Atmosphäre der Angst" pflegen. Mehr als 1.000 Tesla-Beschäftigte hatten nach Angaben der IG Metall im Oktober im Werk Grünheide erstmals gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. Sie hätten in der Nacht- und Frühschicht T-Shirts mit Aufklebern der IG Metall getragen. Auf den Aufklebern stand nach Angaben der Gewerkschaft "Gemeinsam für sichere & gerechte Arbeit bei Tesla".

Teslas Gigafabrik im deutschen Grünheide, nahe Berlin

- © Wikipedia

Gravierenden Mängeln beim Arbeits- und Gesundheitsschutz

Die IG Metall berichtete, dass viele Tesla-Beschäftigte mit der Gewerkschaft sprachen und über schlechte Arbeitsbedingungen klagten. Demnach empfinden sie die Arbeitsbelastung durch kurze Taktzeiten, Personalmangel und überzogene Produktionsziele als extrem. Die Beschäftigten berichteten zudem von gravierenden Mängeln beim Arbeits- und Gesundheitsschutz, die zu einem Krankenstand von bis zu rund 30 Prozent und einer hohen Zahl von Arbeitsunfällen führten, so die IG Metall weiter. Der Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, Dirk Schulze, sagte: "Wenn Einzelne Verbesserungen einfordern, bekommen sie entweder Probleme oder es passiert nichts. Gemeinsam aber ist es möglich, Forderungen durchzusetzen."

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Das Magazin "Stern" hatte kürzlich über auffällig viele Arbeitsunfälle im Tesla-Werk in Grünheide bei Berlin berichtet. Von Juni bis November 2022 habe Tesla 190 meldepflichtige Unfälle gemeldet. Laut Berufsgenossenschaft Holz und Metall ereigneten sich im Jahr 2022 bei Automobilherstellern und Zulieferern statistisch gesehen 16 meldepflichtige Unfälle pro 1.000 Beschäftigte. Legt man die Mitarbeiterzahl von Tesla im Mai 2022 von rund 4.000 Beschäftigten zugrunde, läge die statistische Zahl der meldepflichtigen Unfälle in der Branche bei 64 - also deutlich unter den 190 im "Stern"-Bericht. Konkrete Zahlen für Tesla nannte die Gewerkschaft allerdings nicht.

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Nach Angaben des Brandenburger Sozialministeriums gab es seit 2021 mindestens sieben schwere Arbeitsunfälle im Tesla-Werk, in drei Fällen waren Tesla-Mitarbeiter betroffen. Das Ministerium wertete die Zahlen nicht als ungewöhnlich. Der Autobauer verwies auf die engmaschigen Kontrollen durch die Behörden.