Umsatzrückgang bei Greiner : Greiner: Nachfrage in nahezu allen Märkten eingebrochen

BILD zu OTS - Saori Dubourg, Vorstandsvorsitzende (CEO) der Greiner AG.

Saori Dubourg, Vorstandsvorsitzende (CEO) der Greiner AG, erwartet eine Erholung im laufenden Geschäftsjahr.

- © Silvia Wittmann / Greiner AG

Greiner AG bleibt trotz Umsatzrückgang auf Transformationskurs

„Auch wenn das Marktumfeld herausfordernd ist, bleiben die Ambitionen bei Greiner unverändert hoch: Wir wollen Wert schaffen. Unser Ziel ist es, den Umbau zu einem zirkulären, nachhaltigen Global Player kontinuierlich fortzusetzen“, erklärt dazu Saori Dubourg, Vorstandsvorsitzende der Greiner AG. Die Umsätze sind in allen drei Sparten Greiner Packaging, NEVEON und Greiner Bio-One hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Dennoch wird der Global Player an seinem Transformationskurs festhalten. In den kommenden Monaten liegt der Fokus bei Greiner noch stärker auf der Wert- und Ergebnissteigerung sowie der Schaffung von Mehrwert durch Innovationen.

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Die Hauptgründe für die Umsatzrückgänge waren laut Finanzvorstand Hannes Moser Nachfrageeinbrüche in nahezu allen Märkten, in denen Greiner tätig ist. Zusätzlich seien auch die Produktions- sowie die hohen Zinskosten herausfordernd. „Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage haben wir insgesamt 138 Millionen Euro investiert und an unserem ambitionierten Nachhaltigkeitskurs festgehalten. Zudem haben wir es geschafft, durch gesteigerte Effizienz, Umstrukturierungen und Kosteneinsparungen einen Großteil der negativen Rahmenbedingungen abzufedern.“

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2023 lag das eingesetzte Investitionsvolumen bei insgesamt 138 Millionen Euro, was 6,5 Prozent des Umsatzes entspricht. Der Großteil der Mittel wurde in Europa (80,1 %) investiert, gefolgt von USA (8,0 %), Asien (7,9 %) und Südamerika (3,6 %). Fast die Hälfte der Investitionen – nämlich 56 von 138 Millionen Euro – wurde in Österreich getätigt.

Ich will den Tag nicht vor dem Abend loben, aber es scheint besser zu werden.
Saori Dubourg

Die drei Greiner-Sparten im Überblick

Die Verpackungssparte Greiner Packaging steuerte 845 Mio. Euro zum Gesamtumsatz bei. Das Geschäft ging um rund 7 Prozent zurück. "Das ist nicht schön, aber deutlich besser als der Trend in Europa", sieht Finanzvorstand Hannes Moser das Unternehmen erfolgreicher unterwegs als die Branche insgesamt. Unterm Strich verzeichnete Packaging zwar ein moderates Mengenwachstum, allerdings ging der Trend weg von Premiumverpackungen und hin zu Private-Label-Produktion. Die Verbraucher greifen also in der Krise stärker zu Eigenmarken.

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Die Schaumstoffsparte Neveon - 641 Mio. Euro Umsatz (minus 12,5 Prozent) - spürte die Zurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher schmerzlich. Das erklärt man sich einerseits damit, dass viele in der Coronazeit in Matratzen und Polstermöbel investiert und nun keinen Bedarf mehr haben, andererseits sitzt das Geld bei den Konsumentinnen und Konsumenten durch die allgemeine Teuerung generell weniger locker. Hier sieht das Greiner-Management insgesamt noch kein größeres Volumenwachstum heraufziehen. Bei Boilerisolierungen sei es im zweiten Halbjahr zu einem Markteinbruch aufgrund der unklaren Förderpolitik in Deutschland gekommen. Positiver lief es bei Schaumstoffen für Flugzeuge: Hier sei das Geschäft bereits wieder auf Vor-Corona-Niveau, vor allem die amerikanischen Fluglinien hätten 2024 stark in Ausstattung investiert, so Moser.

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Die Medizinproduktesparte Greiner Bio-One (Umsatz: 637 Mio. Euro, minus 8,1 Prozent) war Anfang des Jahres damit konfrontiert, dass die Lager der Spitäler und Labore nach Corona noch voll waren. Auch wurde in der Forschung gespart, was zu geringerer Nachfrage führte. Mittlerweile sei aber eine leichte Erholung zu erkennen. Sie wolle "den Tag nicht vor dem Abend loben, aber es scheint besser zu werden", gab sich CEO Dubourg optimistisch.

Neue Strategie und Kreislaufwirtschaft

Seit dem vergangenen Geschäftsjahr setzt Greiner noch stärker auf den Zusammenhalt als Gruppe, um Synergien zu heben und die Performance zu steigern. Daher wurde auch die Gruppenstrategie bis 2028 neu ausgerichtet. Sie basiert auf nun vier Säulen: Globalisierung, Diversifikation, Innovation und Nachhaltigkeit. Damit ist Nachhaltigkeit auch offiziell auf der obersten strategischen Ebene im Unternehmen verankert. Auch der Start-up Hub und Corporate Business Angel Greiner Innoventures wurde strategisch neu ausgerichtet. In Zukunft soll er sich noch stärker auf kreislauffähige Geschäftsmodelle und damit verbundene Fragestellungen der Sparten und Kunden fokussieren.

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Die Strategie des Konzerns geht in Richtung Kreislaufwirtschaft - wenig überraschend, denn die EU verlangt ihren Mitgliedern eine deutliche Steigerung der Recyclingquote ab. 2022 hat Greiner ein serbisches Recyclingunternehmen gekauft, dort werden derzeit 4.000 Tonnen Kunststoffabfälle aus Serbien aufbereitet, das Rezyklat wird zum Teil selbst verwendet, zum Teil weiterverkauft. Nachhaltigkeitsansätze gibt es auch beim Materialverbrauch - so sei in vielen Kunststoffprodukten heute deutlich weniger Masse enthalten als noch vor einigen Jahren, erklärte COO Manfred Stanek. Aber: "Das Schließen der Kreislaufströme erfordert Partnerschaften mit anderen Playern", räumt Dubourg ein, das werde ein wenig Zeit in Anspruch nehmen.

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Greiner AG
Manfred Stanek, Chief Operating Officer (COO) der Greiner AG - © Greiner AG

Greiner ist mit 118 Standorten in 33 Ländern vertreten und beschäftigt weltweit 10.544 Mitarbeitende. Vor einem Jahr waren es mit 11.626 noch deutlich mehr. Ein Minus von rund 600 Stellen sei auf den Verkauf des Automotive-Geschäfts Perfoam an die französische Trèves-Gruppe zurückzuführen, rechnete Moser vor, rund 400 entfallen auf Neveon und Bio-One, wo es aufgrund der zurückgegangenen Nachfrage auch Kündigungen gegeben habe, vor allem in Deutschland. In Österreich sei der Personalstand hingegen sogar gewachsen - um 3 Prozent bzw. 55 Personen. Derzeit seien konzernweit 190 Stellen frei, 60 davon in Österreich.