Netzausbau : Glasfaserausbau: Warum Österreich aufholen muss

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Glasfaserausbau: Kollaps droht

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In diesem Punkt sind sich Branchenvertreter und NGOs einig: Der Glasfaserausbau geht in Österreich zu langsam. Open Fiber Austria, eine 2021 gegründete Non-Profit-Organisation, deren Mission es ist, leistbare und höchst zuverlässige Glasfaserinfrastrukturen für Endkunden sowie für private und öffentliche Institutionen flächendeckend in ganz Österreich zu ermöglichen, verweist im Rahmen der zur Zeit in Wien stattfindenden internationalen Glasfaserkonferenz des FTTH Council Europe auf den raschen Ausbau und der Demokratisierung der Glasfasernetze in Österreich. Denn „Glasfaser soll so selbstverständlich sein wie Strom aus der Steckdose“ dabei soll der Endkunde die Wahlfreiheit beim Anbieter haben.

Open Fiber Austria begrüßt die Aussage des Staatsekretärs für Digitales, Florian Tursky, im Kurier, dass die Behörde mit den Gemeinden enger zusammenarbeiten wolle, um den Breitband-Ausbau voranzutreiben, damit ganz Österreich bis 2030 mit mobilem und stationärem gigabitfähigem Internet versorgt ist.

Da die vorhandene Netzinfrastruktur bereits jetzt schon stark überlastet ist, fordert Open Fiber Austria Präsident Igor Brusic den raschen Ausbau der offenen Glasfasernetze:
„Glasfaser ist die einzig logische Möglichkeit, die dem exponentiell zunehmenden Bedarf für eine schnelle und stabile Datenübertragung und nicht zuletzt einem gut funktionierenden Mobilfunk – jetzt und in Zukunft – gerecht werden kann.“ Dabei ist dem Verband ein faires Marktgeschehen wichtig, das gleichzeitig zu einer Flächendeckung führen soll, und dem Wirtschaftsstandort Österreich und dessen BürgerInnen gleichermaßen zugutekommt. Die Open Fiber Austria steht dabei als kompetenter Partner zur Verfügung, um den Ausbau offener Netze gemeinsam voranzutreiben.

Von 4,1 Millionen Haushalten in Österreich hatten im Jahr 2022 laut FFTH Council Europe knapp 2,5 Millionen keinen Zugang zu einem Glasfasernetz, Österreich ist damit beinahe europäisches Schlusslicht, nur Belgien und Griechenland hat eine noch geringere Glasfasernetzverfügbarkeit. Brusic: „In Österreich sind derzeit lediglich 3,2 % aller stationären Internet-Breitbandanschlüsse Glasfaser, die direkt in die Wohnung oder ins Büro verlegt wurden – hier herrscht dringender Aufholbedarf!“

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Auch Industrie will Ausbau

Der rasche Breitbandausbau zählt auch zu den zentralen Forderungen der Industrie.
Damit dieses Projekt erfolgreich gestemmt werden könne, sagt IV-Präsident Georg Knill, brauche es naturgemäß noch weitere Maßnahmen, denn „vor allem Unternehmen brauchen insbesondere investitionsfördernde Rahmenbedingungen und Rechtssicherheit“.

In diesem Zusammenhang verweist die Industrie auf Berechnungen des Breitbandbüros des Bundes. Demnach liege der gesamte Investitionsbedarf für eine nahezu flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Gigabit-fähigen Anschlüssen bei etwa zehn bis zwölf Mrd. Euro. „Damit Österreich seine Breitbandziele 2030 erreichen kann, sind Investitionen durch die bestehenden privaten Infrastrukturbetreiber entscheidend“, so Knill.

Mit Blick auf die aktuelle Novelle des Telekommunikationsgesetzes und weiteren aktuellen Initiativen der Bundesregierung gebe es die Möglichkeiten, einen weiteren Turbo für den Breitbandausbau zu zünden. „Mit einem modernen Regime für die Bereiche Netzausbau und Infrastrukturnutzung könnte der digitale Investitionsstandort Österreich im Dialog mit der betroffenen Industrie weiter gestärkt werden“, so Knill. Konkret plädiere die Industrie für weitere Schritte zur Vereinfachung und Beschleunigung wichtiger Infrastrukturvorhaben – und empfehle eine Anpassung der Breitband-Förderbedingungen sowie Maßnahmen zur Steigerung der 5G-Nachfrage.

„Digitalisierung und technologischer Wandel sind mit gewaltigen Chancen für Wohlstand, Arbeitsplätze und hohe Lebensqualität in Österreich verbunden. Wichtig ist, dass die Bundesregierung diese Bedeutung anerkennt und daher dieses wichtige Projekt vorantreibt“, so der IV-Präsident abschließend.