Energieversorger : Kelag kauft zwei Internet-Provider

Kelag-Vorstand Danny Güthlein, Kelag-Vorstandssprecher Manfred Freitag, Klaus Bergmann und Martina Baurecht

Kelag-Vorstand Danny Güthlein, Kelag-Vorstandssprecher Manfred Freitag, Klaus Bergmann und Martina Baurecht

- © Kelag

Es ist ein nur auf den ersten Blick ungewöhnlicher Deal: Der Kärntner Energieversorger Kelag übernimmt die zwei Internet-Provider NETcompany und Glasfasernetz Kärnten (GNK). Denn die Kelag will ihre Telekom-Infrastruktur in Kärnten weiter ausbauen und sich generell digital stärken. Die beiden Gailtaler Unternehmen NETcompany und GNK versorgen eine ganze Reihe von Gemeinden mit Internet, wobei in den vergangenen Jahren ein starker Fokus auf den Ausbau des Glasfasernetzes gelegt wurde.

Kelag übernimmt laut Aussendung 100 Prozent der Anteile beider Unternehmen ebenso wie alle Mitarbeiter. Geschäftsführer der neu erworbenen Unternehmen wird Josef Polster. Durch diesen Schritt würden in erster Linie die Kunden profitieren, heißt es. "Durch die Größe der Kelag kann der Glasfaserausbau in den von uns betreuten Gebieten nun noch schneller voran gehen", erklärten Klaus Bergmann und Martina Baurecht von der GNK und NETcompany. Zudem könnten Synergien genutzt werden, etwa beim Verlegen von Strom- und Glasfaserkabeln.

Der Kärntner Energieversorger Kelag hat 2021 sein Konzernergebnis von 110 Mio. auf rund 129 Mio. Euro gesteigert - fast die Hälfte davon, nämlich 60 Mio. Euro - steuerte das bisher höchste anteilige Ergebnis der Verbund Hydro Power GmbH bei, an der die Kelag mit rund 10 Prozent beteiligt ist. Die Umsatzerlöse stiegen gegenüber 2020 von 1,06 auf 1,20 Mrd. Euro, teilte die Kelag am Donnerstag mit.

"Die Rückkehr zu einer gewissen Normalität hat sich im vergangenen Jahr im Verbrauchsverhalten unserer Kunden widergespiegelt", sagt Kelag-Vorstand Danny Güthlein. "Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2020, das pandemiebedingt nicht repräsentativ war, wuchs der Stromabsatz an Endkunden um 6,2 Prozent. Der Erdgasabsatz stieg um 1,8 Prozent, der Wärmeabsatz nahm um 12,1 Prozent zu. Des Weiteren spielten auch die erfreuliche Entwicklung unserer Auslandsaktivitäten und gestiegene Großhandelspreise eine Rolle."

Gute Aussichten für 2022

Die Wasserführung lag im Geschäftsjahr 2021 mit 107 Prozent zwar deutlich über dem langjährigen Durchschnitt, aber unter dem Wert von 113,1 Prozent im Jahr 2020. "Darüber hinaus waren wir mit extrem hohen Preisen auf den immens volatilen Stromgroßhandelsmärkten konfrontiert", sagte Manfred Freitag, Sprecher des Kelag-Vorstands, laut Mitteilung. "Deshalb konnten wir im Stromverkauf an Endkunden keine Gewinne erzielen, sondern nur ein annähernd ausgeglichenes Ergebnis erreichen."

Die Kelag investierte rund 226 Mio. Euro, nach knapp 178 Mio. Euro im Vorjahr. Investiert wurde in den Bau, in die Instandhaltung und in den Erwerb von Kraftwerken zur Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie, in den Ausbau der Fernwärmenetze zur Nutzung von industrieller Abwärme und Biomasse. Zusätzlich erwarb die Kelag ein Kraftwerkportfolio in Frankreich und in Portugal. Im Netzbereich wurde die 220/110-kV-Netzabstützung für den Großraum Villach in Betrieb genommen.

Für das Geschäftsjahr 2022 erwartet der Vorstand ein stabiles Ergebnis, allerdings könnten sich vor dem Hintergrund der aktuellen Preise an den Energiebörsen im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise auch größere positive oder negative Ergebniseffekte ergeben.